Lippe aktuell ,
13.09.2000 :
500 Demonstranten fordern Bleiberecht für yezidische Flüchtlinge / In Georgien droht den Flüchtlingen der Tod
Detmold (ts). "Bleiberecht für Yeziden", forderten am Samstag etwa 500 Demonstranten in der Detmolder Innenstadt.
Yezidische Familien aus ganz Norddeutschland und einige deutsche Sympathisanten protestierten mit dem friedlichen Marsch gegen die geplante Abschiebung der georgischen Flüchtlinge, die Polizei konnte sich nach eigenen Angaben auf das Regeln des Verkehrs beschränken.
Die Yeziden, die heute eine religiöse Minderheit darstellen, die verstreut in vielen Ländern lebt, gehören zur Volksgruppe der Kurden. Grund für ihre jahrhundertlange Verfolgung ist ihre Religion, die keine Sekte einer der großen Weltreligionen ist, sondern auf eine eigene 4.000-jährige Geschichte zurückblicken kann. Vor der Islamisierung waren alle Kurden Yeziden, heute hat sich ihre Zahl auf etwa 600.000 Menschen reduziert.
Auf ihrer Flucht vor Unterdrückung und Ermordung, der sie in der Türkei, in Syrien, im Iran, im Irak und in Armenien ausgesetzt waren, fanden sie zuletzt in Georgien eine neue Heimat. Nach dem Ende der Sowjetunion verschlechterte sich ihre Situation aber auch dort, verschiedene Menschenrechtsorganisationen dokumentieren zahlreiche Fälle von Ermordung, Vergewaltigung, Folter und polizeilicher Willkür. Grund für Annelie Buntenbach, Bundestagsabgeordnete der Grünen, sich für die Interessen der Yeziden in Deutschland stark zu machen. "Deshalb möchte ich das Anliegen der heutigen Demonstration, die drohende Abschiebung der yezidischen Familien nach Georgien zu verhindern, ... ausdrücklich unterstützen", versprach sie den Demonstrierenden.
Das mindeste sei eine weitere Duldung für die yezidischen Asylsuchenden und eine erneute Überprüfung im Menschenrechtsausschuss des Bundestages und durch das Auswärtige Amt. Alle Redner des Demonstrationszuges waren sich darüber einig, dass der Lagebericht des Auswärtigen Amtes, der als Entscheidungsgrundlage für Ausländerbehörden und Verwaltungsgerichte dient, dringend geprüft und überarbeitet werden muss.
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