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Lippische Rundschau , 04.03.1992 :

Flüchtlingshilfe will Colompars Arbeit belegen / Rumänien-Reise und Hearing

Detmold (hei). Mit einer Reihe von Aktionen will die Detmolder "Flüchtlingshilfe" Josif Colompar helfen. Wie berichtet, gewährt die ev.-ref. Kirchengemeinde Hiddesen dem Roma seit zwei Wochen "Kirchenasyl", um seine Abschiebung nach Rumänien zu verhindern.

Die Flüchtlingshilfe hat jetzt Kontakt aufgenommen zum Dachverband "Demokratische Union der Roma in Rumänien". Für dessen Kreisgruppe soll Colompar (Foto) in Arad als Sekretär gearbeitet haben. Diether Kuhlmann von der Flüchtlingshilfe: "Bestätigt der Dachverband die Funktion von Colompar, wäre das ein Grund, ihn in Detmold zu dulden." Diese Information soll sofort an die städtische Ausländerbehörde weitergeleitet werden. Die Stadt hatte die Abschiebung betrieben, weil Colompars Asylantrag abgelehnt worden war; bei gewichtigen Gründen kann sie aber eine Duldung aussprechen.

Auf Initiative der Flüchtlingshilfe, des Bielefelder "Flüchtlingsrates" sowie der Hiddeser Kirchengemeinde soll im April eine Reise nach Rumänien stattfinden, um sich vor Ort über die Verfolgung der Roma ein Bild zu machen. "Rat und Verwaltung aus Detmold sind dazu eingeladen", sagte Kuhlmann.

Das "Kirchenasyl" ist außerdem Anlass für ein bundesweites "Hearing" zur Situation der Roma in Rumänien, das Ende April in Detmold stattfinden soll. Neben verschiedenen Flüchtlingsorganisationen hat Lieselotte Leicht von der "International Helsinki Federation" zugesagt: Sie ist als Berichterstatterin zu diesem Thema bei der KSZE und der UNO zugelassen.


wb@westfalen-blatt.de

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