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Lippe aktuell , 12.03.2003 :

Preisträger des Wettbewerbs "Gewalt überwinden" ausgezeichnet / Rap als musikalische Gratulation

Lemgo/Kreis Lippe. "Wer anderen auf die Glocke haut, den können wir hier vermissen", rapte die Schulband der Karla-Raveh-Gesamtschule und erntete begeisterten Jubel. Ihren selbst komponierten Song "Glückwunsch" präsentierten die Jugendlichen zur Auszeichnung der besten Beiträge im Jugendwettbewerb "Gewalt überwinden". Aufgerufen hatten dazu die Lippische Landeskirche und das katholische Dekanat Lippe. Der erste Preis ging an die Klasse 9 a der Karla-Raveh-Gesamtschule.

Die 30 Schüler dürfen sich jetzt auf den Kirchentag freuen. Denn das war der erste Preis, dessen Urkunde Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier überreichte: die Teilnahme am Ökumenischen Kirchentag Ende Mai in Berlin. Insgesamt 16 Beiträge von Jugendgruppen und Schulklassen waren zum Wettbewerb eingegangen. Der leitende Theologe der Lippischen Landeskirche würdigte den Einfallsreichtum im Blick auf den Umgang mit Gewalt und ihre Überwindung.

Die Reise nach Berlin hat sich die Klasse 9 a der Karla-Raveh-Gesamtschule redlich verdient, befand die Jury. Der Vorsitzende der Synode der Lippischen Landeskirche Martin Böttcher, der katholische Dechant Karl-Heinrich Brinkmann, Detmolds Bürgermeister Friedrich Brakemeier, Fynn Holpert vom TBV Lemgo, Günter Schulz vom Lippischen Künstlerbund und Sozialpädagogin Petra Jürgens vom Kreisjugendamt waren vor allem beeindruckt von dem Aufwand und dem Einsatz der Klasse. Die Schüler hatten am dritten Adventssonntag einen Gottesdienst in St. Johann in Lemgo gestaltet. Der Beitrag umfasste auch Umfragen zum Thema Gewalt und eine Tafel mit Informationen zu Martin Luther King. In einem Spiel hatten die Schüler eine Szene dargestellt, in der eine Mutter ihren kleinen Sohn mit Schlägen bestrafen will. Als der ihr einen Stein in die Hand drückt, mit dem sie ihn statt mit einer Rute schlagen soll, besinnt sich die Mutter. Jeder Besucher bekam am Ende des Gottesdienstes solch einen Stein in die Hand gedrückt.

Den zweiten Preis vergab die Jury zweimal: Zum einen an die Klasse 5 a der Pestalozzischule für Lernbehinderte Extertal, die Geschichten über alltägliche Streit- und Konfliktsituationen geschrieben und sich außerdem dazu ein Würfelspiel ausgedacht hatte. Die andere Hälfte des zweiten Preises ging an die Jugendgruppe aus dem Jugendkeller "Bälla Källa" von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wöbbel. Die Jugendlichen hatten einen Fotoroman verfasst. Dechant Brinkmann überreichte Eintrittskarten für die Freizeitbäder Aqualip in Detmold und Eau Le in Lemgo. Auch der dritte Preis war zweigeteilt: Je einen Ball mit Autogrammen aller Spieler des Handballbundesligisten TBV Lemgo erhielt die Klasse 9 d der Freiligrath-Realschule Lage und der Medienkurs 10 des Gymnasiums Horn-Bad Meinberg. Und Jurymitglied Fynn Holpert, Manager des TBV, saß auch im Publikum und klatschte bei der Preisverleihung kräftig mit. Die Lagenser Schüler hatten den historischen Stadtrundgang "Stätten des Erinnerns" entwickelt, der zu Orten führt, die an die Geschichte der Juden in Lage erinnern. Eine CD zum Thema "Nazis raus!!! Aber wohin???" war der Beitrag der Gymnasiasten aus Horn-Bad Meinberg.

Mit einem Sonderpreis für die Klassen 7 d und 7 f der Karla-Raveh-Gesamtschule wollte die Jury ein Zeichen der Anerkennung setzen. Diese hatten sich in einem Video mit Szenen auf dem Schulhof, mit Drogenhandel und Schlägereien beschäftigt und bekamen einen Umschlag mit einem Scheck für ihre Klassenkasse.

Eingebunden war der Jugendwettbewerb in die Dekade zur Überwindung der Gewalt 2001 bis 2010. In diesen zehn Jahren sollen weltweit in allen christlichen Kirchen Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung Schwerpunkte der Arbeit sein. Der lippische Jugendwettbewerb jedenfalls war ein Erfolg.


la.redaktion@lippe-aktuell.de

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