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Recherche-Nord , 25.03.2018 :

24.03.2018: Bilderstrecke - Neonazi-Konzert in Veltheim

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Bildunterschriften:

Am 24.03.2018 fand in Veltheim (Porta-Westfalica) ein Konzert der Neonazi-Szene statt. An der konspirativ organisierten Veranstaltung nahmen etwa 90 Personen teil.

Anreisende Neonazis wurden von Einsatzkräften der Polizei kontrolliert. Eine entsprechende Kontrollstelle wurde um 17.20 Uhr errichtet. Zu diesem Zeitpunkt war ein Teil der angereisten Neonazis allerdings bereits vor Ort. Allerdings gelang es den Behörden anreisende Musiker (hier: Jens Brucherseifer) zu kontrollieren.

Die Veranstaltung fand auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei in einem Veltheimer Wohngebiet statt. Sie wurde vor zwei Jahren vom Neonazi-Aktivisten Marcus Winter angemietet und soll seitdem als Treffpunkt für Neonazis aus der Region dienen. Auch die Neonazi-Gruppierung "Mindener Jungs" sowie Akteure der neonazistischen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" sollen die Immobilie nutzen, die Winter offiziell als Box-Club beziehungsweise Trainingsraum bezeichnet. Inwieweit diese Räumlichkeiten baurechtlich für Konzerte geeignet sind, sei dahingestellt.

Es handelte sich dabei um ein Konzert von Mitgliedern der Neonazi-Musikgruppe "Sturmwehr" im Rahmen einer so genannten "Akustiktour 2018". Diese beinhaltete den Auftritt des "Sturmwehr"-Sängers Jens Brucherseifer (links) und des Gitarristen Martin Böhne (rechts).

Die Musiker von "Sturmwehr" um ihren Sänger Jens Brucherseifer (hier am 29.07.2017 in thüringischen Themar) hatten sich zuletzt dazu entschieden, nicht mehr gemeinsam Konzerte zu geben. Auch ein für den April im sächsischen Ostritz geplanter Auftritt im Rahmen des Neonazi-Festivals "Schild und Schwert" wurde inzwischen abgesagt.

Auch ohne diese vorangegangene Entwicklung wären weitere Bandmitglieder von "Sturmwehr" am vergangenen Wochenende wohl verhindert gewesen. So zum Beispiel Marco Eckert (Bildmitte) welcher an einer Veranstaltung in hessischen Wetzlar teilnahm und sich zeitweise mit dem Anliegen der dortigen Polizei auseinandersetzen musste.

Als Veranstalter des nun in Veltheim stattgefundenen Konzerts trat der langjährige Neonazi-Aktivist Marcus Winter in Erscheinung (rechts im Bild), welcher bereits in der Vergangenheit für die Organisierung einschlägiger Konzertveranstaltungen verantwortlich zeichnete. Ihm zur Seite stand Dirk Fasold (links im Bild) welcher ebenfalls über enge Verbindungen in die Rechtsrock-Szene verfügt. Bis zum Verbot ihrer Organisationsstrukturen im Jahr 2000 agierte Fasold als "Sektionsleiter Westfalen" des "Blood and Honour"-Netzwerks.

Marcus Winter (hier am 15.07.2017 im thüringischen Themar) gilt als umtriebiger Netzwerker im Hintergrund, der zuletzt auf öffentliche Auftritte weitestgehend verzichtet hat.

Die politische Bewertung der Veranstaltung (hier der Konzert-Flyer) steht indes noch aus. Angesichts der organisatorischen Hintergründe steht die Frage im Raum, warum die Polizei Teilnehmerinnen / Teilnehmer zwar kontrollierte, die Durchführung des Konzertes jedoch nicht verhinderte.

So wurde die Veranstaltung von dem in Deutschland verbotenem Netzwerk von "Blood and Honour" beworben und kann somit deren Strukturen zugerechnet werden. Warum "Blood and Honour" in Nordrhein-Westfalen, trotz Verbot, nun wieder Veranstaltungen unter den Augen der Behörden durchführen kann ist bislang nicht bekannt.


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