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2 Veranstaltungen - Nachrichten , 24.01.2023 :

Tages-Chronologie von Dienstag, 24. Januar 2023

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Veranstaltungskalender:



- Dienstag, 24. Januar 2023 von 09.30 bis 11.00 Uhr -


Vortrag von apl. Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl: Biografien von jüdischen Lagenserinnen und Lagensern


Veranstaltungsort:

Sekundarschule der Stadt Lage
Friedrichstraße 33
32791 Lage

www.sekundarschule-lage.de


Eine telefonische Anmeldung unter Telefon (0523) 950341 (Schulsekretariat) ist erforderlich.


Ein Vortrag in Kooperation mit der Klasse 10 a und dem Archivar der Stadt Lage, Lars Sonnenberg.

Hans-Walter Schmuhl ist seit 2005 außerplanmäßiger Professor an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld. Seine besonderen Forschungsfelder konzentrieren sich auf die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Inhaltlich werden anlässlich des Auschwitz-Gedenktages über das Leben ehemaliger jüdischer Lagenserinnen und Lagenser referiert. In diesem Zusammenhang werden die Schülerinnen und Schüler Einzelschicksale, basierend auf ihrer Forschung (Erarbeitung von Quellen aus dem Stadtarchiv Lage), anschaulich präsentieren und darstellen. Informative Stellwände unterstreichen den Forschungsertrag.


Ein Vortrag anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus im Rahmen im Rahmen einer Veranstaltungsreihe vom 24. Januar bis zum 17. Februar 2023 der Stadt Lage in Kooperation mit dem Stadtkonvent Lage, dem Lippischen Heimatbund - Ortsverein Lage, dem Repair-Cafe "Alte Schmiede", der Sekundarschule Lage, dem Förderverein der Stadtbücherei Lage und der Volkshochschule Lippe-West.


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- Dienstag, 24. Januar 2023 um 19.00 Uhr -


Vortrag von Götz Aly: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden


Veranstaltungsort:

Volkshochschule Bielefeld
Ravensberger Park 1
Historischer Saal
33607 Bielefeld

www.vhs-bielefeld.de


Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

"Warum ermordeten Deutsche sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder, und das aus einem einzigen Grund: weil sie Juden waren? Wie war das möglich? Wie konnte ein zivilisiertes und kulturell so vielschichtiges und produktives Volk derart verbrecherische Energien freisetzen? Das bleibt die Frage aller Fragen, die Deutsche beantworten müssen, wenn sie ihre Geschichte verstehen wollen, wenn sie versuchen, die darin eingebundenen Geschichten ihrer Familien sich und ihren Kindern zu erklären."
Götz Aly


Götz Aly ist Historiker und Journalist. Er arbeitete für die "die tageszeitung" ("taz"), die "Berliner Zeitung" und als Gastprofessor. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. 2002 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis, 2012 den Ludwig-Börne-Preis. 2017 erschien seine große Studie über die europäische Geschichte von Antisemitismus und Holocaust "Europa gegen die Juden. 1880 - 1945". Für dieses Buch erhielt er 2018 den Geschwister-Scholl-Preis.


Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. Bielefeld, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. - Arbeitsgemeinschaft Bielefeld, der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld und der Volkshochschule Bielefeld.

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Pressespiegel überregional


ka-news, 24.01.2023:
Anklage: "Reichsbürger" wollten Gesundheitsminister Karl Lauterbach entführen

Neue Westfälische, 24.01.2023:
Anklage wegen Entführungsplan für Lauterbach

MiGAZIN, 24.01.2023:
Verwaltungsgericht Köln / Keine Waffenscheine für Mitglieder rechtsextremer Vereine

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Dienstag, 24. Januar 2023


Vom 23. Januar bis 11. Februar 2023 findet in Detmold neben einer zentralen Gedenkfeier am 27. Januar 2023, eine Veranstaltungsreihe um den "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" statt.

Vom 24. Januar bis zum 17. Februar 2023 lädt die Stadt Lage, in Kooperation mit anderen, anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 zu einer Veranstaltungsreihe ein.

Am 23. Januar 2023 verlegte Gunter Demnig in Detmold am Haus Sachsenstraße 25 vier Stolpersteine für die jüdische Familie Buchholz, sowie vor dem Haus Krumme Straße 20 einen, für die Jüdin Paula Paradies.

Am 23. Januar 2023 gestalteten Schülerinnen sowie Schüler der Heinrich-Drake-Realschule in Detmold die Verlegung einer Stolperstein-Schwelle zur Erinnerung an die frühere jüdische Schule in der Gartenstraße 6.

Am 20. Januar 2023 wurde die Broschüre "Verstrickungen" (2022) über die Szene der Corona-Leugnenden im Regierungsbezirk Detmold - durch die "Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus OWL" - präsentiert.

Zwischen dem 14. Januar, 16.00 Uhr, bis 15. Januar 2023, 10.30 Uhr, beschmierten Pandemie-Leugnende die Hauswand der Arztpraxis Damsch am Ackerweg in Petershagen-Lahde mit vier "Impf-Mörder"-Parolen.

Am 24. Januar 2023 gab es in der Stadt Paderborn eine antisemitische Straftat (hierbei: "PMK": "Sonstige Zuordnung": Sachbeschädigung) - ohne dazu ermittelte Tatverdächtige (Bundestagsdrucksache 20/6799).


www.detmold.de

www.lage.de

www.gfcjz-lippe.de

www.mbr-owl.de

www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen

www.vielfalt-lieben.de

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Lippische Landes-Zeitung, 24.01.2023:
Gedenktag für die NS-Opfer

Lippische Landes-Zeitung, 24.01.2023:
Stolpersteine erinnern an Familie Buchholz

Westfalen-Blatt, 24.01.2023:
Aus Corona-Leugnern werden Putin-Versteher

Mindener Tageblatt, 24.01.2023:
Schmierereien an Arztpraxis

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Lippische Landes-Zeitung, 24.01.2023:

Gedenktag für die NS-Opfer

Detmold / Lage. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe lädt für Freitag, 27. Januar, um 17 Uhr zu einer zentralen Gedenkfeier zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Gedenkfeier findet in der Aula des Leopoldinums statt. Im Zentrum stehen Reflexionen zu Pieter Webelings Roman "Das Lachen und der Tod". Ausgehend von kurzen Rezitationen aus dem Roman beschäftigen sich Schüler mit den Leiderfahrungen der Opfer. Eine Schülerin thematisiert in ihrer Ansprache Traumata der Shoah. Im Rahmen des Gedenktages findet eine weitere Veranstaltungen statt. Am Freitag, 27. Januar, werden um 19 Uhr im Lagenser Technikum Lieder und Chansons jüdischer Komponisten dargeboten. Der Eintritt kostet 5 Euro. Eintrittskarten gibt es in der Stadtbücherei Lage, der Buchhandlung Brückmann und der Musikschule in Lage.

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Lippische Landes-Zeitung, 24.01.2023:

Stolpersteine erinnern an Familie Buchholz

Auf Initiative der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit werden an mehreren Stellen im Stadtgebiet neue Gedenktafeln in den Boden eingelassen

Detmold (rb). Behutsam setzt Gunter Demnig den Stein mit dem Messing-Täfelchen in die Vertiefung auf dem Bürgersteig ein. Ein paar gezielte Schläge mit dem Pflaster-Hammer, dann sitzt der letzte der vier Stolpersteine sicher im Boden. Deren glänzende Oberflächen direkt vor dem Haus mit der Nummer 25 in der Sachsenstraße sind gut zu erkennen. In ihnen eingraviert sind die Namen der Familie Buchholz: Bernhard, Irmgard, Ilse und Gerhart.

Das Ehepaar und seine zwei Kinder mussten auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ihr Zuhause verlassen. Mit den Stolpersteinen will Gunter Demnig an die Familie und deren Schicksale erinnern. Der Künstler ist der Ideengeber für die Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Die ersten Steine verlegte er 1996. Mittlerweile sind sie in über 30 Ländern zu finden.

Auf Initiative der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe war Demnig gestern Nachmittag an gleich mehreren Stellen in Detmold im Einsatz. Auch in der Krummen Straße verlegte er einen Stein - zur Erinnerung an die Jüdin Paula Paradies, die damals in der Detmolder Innenstadt einen Hutsalon betrieb. In der Gartenstraße mahnt eine neu installierte Schwelle an die einst dort befindliche jüdische Schule. Und in der Sachsenstraße verweisen vier glänzende Stolpersteine auf die früheren Bewohner des Hauses Nummer 25.

Der Geschäftsmann Bernhard Buchholz (1888 bis 1944), ein Lederwaren-Händler, lebte dort mit seiner Frau Irmgard (1895 bis 1944) und den gemeinsamen Kindern Ilse und Gerhart. 1933 zog die Familie nach Bielefeld, in der Hoffnung, dort anonymer leben zu können - vergeblich. 1941 wurde Bernhard Buchholz nach Riga deportiert, später kam er ins Konzentrationslager Buchenwald, wo er am 1. Weihnachtsfeiertag 1944 ermordet wurde. Ehefrau Irmgard starb am 9. Oktober im Konzentrationslager Stutthof. Den Kindern Ilse und Gerhart gelang 1939 und 1940 die Ausreise nach Israel, wo sie bis zuletzt lebten.

Schüler der Heinrich-Drake-Realschule erzählten im Rahmen der Stolperstein-Verlegung die Geschichte der Familie. Detmolds Bürgermeister Frank Hilker lobte die Teilnahme der jungen Generation an der kleinen Gedenkfeier: "Es ist wichtig, dass ihr euch mit diesem Thema auseinandersetzt."

Bildunterschrift: Der Künstler Gunter Demnig verlegt in der Sachsenstraße vier Stolpersteine zur Erinnerung an die jüdische Familie Buchholz.

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Westfalen-Blatt, 24.01.2023:

Aus Corona-Leugnern werden Putin-Versteher

Herforder Beratungsstelle hat die Szene in Ostwestfalen-Lippe und ihre Telegram-Kanäle 20 Monate lang beobachtet

Von Christian Althoff

Herford (WB). Die endende Pandemie und der Wegfall staatlicher Eingriffe haben Corona-Leugnern ihr Thema genommen. Doch sie haben ein neues: "Jetzt geht es darum, die Sanktionen gegen Russland zu kritisieren", sagt Dario Schach von der Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus in Ostwestfalen-Lippe (MBR). Sie hat ihren Sitz in Herford und wird von Bund und Land finanziert.

20 Monate hat die Beratungsstelle die Szene so genannter Corona-Leugner beobachtet und jetzt einen 108 Seiten starken Bericht vorgelegt. "Wir haben zwischen Januar 2021 und August 2022 etwa 600 Protestveranstaltungen in Ostwestfalen-Lippe dokumentiert und bei einem Fünftel der 115 einschlägigen Telegram-Kanäle die Postings ausgewertet."

Laut NRW-Innenministerium setzen sich die Corona-Protestler aus Kritikern, Impf-Gegnern und Corona-Leugnern zusammen. Linksextremisten und Nazis gehörten dazu, aber auch Esoteriker, "Reichsbürger" und die bürgerliche Mitte. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung in NRW, so das Ministerium im April 2022, lehne die Corona-Politik ab,

Die Autorinnen und Autoren des jetzt veröffentlichten Berichts verwenden den Begriff Corona-Leugner als Vereinfachung. "Einige Demonstranten leugnen die Existenz des Virus tatsächlich und behaupten, geheime Mächte hätten die Pandemie inszeniert." Die Szene sei aber heterogen. "Die meisten würden sich wohl der gesellschaftlichen Mitte zurechnen", sagt Jannik Kohl von der MBR. Doch habe man beobachtet, dass von Beginn an antisemitische Verschwörungstheorien dazugehört hätten und eine Abgrenzung dazu und zu Rechtsextremen nicht erfolgt sei.

Die MBR hält Corona-Demos für problematisch, weil dort vertretene Inhalte häufig menschenverachtend, demokratie- und wissenschaftsfeindlich seien und damit zum Teil deckungsgleich mit Inhalten extremer Rechter. Sich von Rechtsextremisten zu distanzieren, hieße, eigene Einstellungen zu hinterfragen. "Deshalb finden auf den Demos Neonazis immer wieder Raum."

Ein Beispiel für die Mitwirkung Rechter ist der Ex-Polizist und YouTuber Tim Kellner aus Lippe, der in Paderborn und Lippstadt an Demos teilnahm und laut NRW-Innenministerium ein "rechtsextremistischer Influencer" ist. "Wir haben auch schon Teilnehmer identifiziert, die bereits für die Freilassung der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck demonstriert haben", sagt Dario Schach. In Telegram-Gruppen hätten sich Rechtsextreme unter die Gruppenmitglieder gemischt. So hätte Gerd Ulrich aus Detmold, ehemals Leiter der "Einheit Hermannsland" der inzwischen verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ), Mitfahrgelegenheiten angeboten und berichtet, dass seine Kinder seit Wochen nicht mehr zur Schule gingen.

Als regionale Zentren der Proteste haben die Autoren Bielefeld und Paderborn ausgemacht, wo im Frühjahr 2022 jeweils bis zu 3.000 Menschen auf die Straße gegangen seien. Die Organisatoren aus den beiden Städten hätten zusammengearbeitet: "Die Bielefelder haben Redner nach Paderborn geschickt, und die Paderborner haben den Bielefeldern ihre Lautsprecheranlage geliehen", sagt Dario Schach.

Kommuniziert werde vor allem in den Telegram-Kanälen "Bielefeld steht auf" (3.700 Abonnenten) und "Grundrechte-Pb" (1.900 Abonnenten). Im Bielefelder Kanal seien Fake News zur Pandemie, antisemitische Verschwörungstheorien und demokratiefeindliche Forderungen gepostet worden.

"Am Ende steht ein geschlossenes verschwörungsideologisches Weltbild, völlig unabhängig von der Pandemie."
Dario Schach, Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus

Nach dem zweiten harten Lockdown hätten die Lockerungen im Mai 2021 dazu geführt, dass die Zahl der Protestierenden eingebrochen sei und in einigen Städten so genannte "Spaziergänge" nicht mehr stattgefunden hätten. Es habe eine Verlagerung ins Private gegeben, schreiben die Autoren: "Man traf sich in kleiner Runde zu Picknicks, zu Wanderungen oder zum Grillen." So seien die Vernetzung intensiviert und das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt worden. "Die eigenen politischen Überzeugungen wurden durch soziale und emotionale Bindungen zu Gleichgesinnten angereichert." Ende 2021 habe dann wieder das öffentliche Demonstrieren dominiert, nachdem die Impf-Debatte Fahrt aufgenommen habe.

Als "parlamentarischen Arm" der Protestbewegung sehen die MBR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die AfD, deren Funktionäre an Protesten der Corona-Leugner teilgenommen hätten. "Einige haben Verschwörungstheorien und Hetze über Soziale Netzwerke geteilt." Grundsätzlich werde die AfD aber kontrovers diskutiert. Für einige sei sie die einzig wählbare Partei, andere sähen sie als Teil einer großen Verschwörung.

Die AfD selbst habe versucht, an Verschwörungserzählungen anzuknüpfen. So habe sie 2020 im Gütersloher Kreistag über eine Resolution abstimmen lassen, mit der sie das Aussetzen des Impfens gefordert habe, weil die Impfstoffe "in die DNA des Menschen" eingriffen. Und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD im Kreistag Lippe, Sabine Reinknecht, habe im Mai 2021 auf einer Kundgebung in Bad Oeynhausen ein Banner mit der Aufschrift "Stoppt den Great Reset" getragen. Mit "Great Reset" ist gemeint, dass geheime (jüdische) Eliten eine neue Weltordnung etablieren wollen, um alle Menschen beherrschen zu können.

Die in einigen Telegram-Kanälen geäußerten Überzeugungen und Absichten, eigene Schulen und Dörfer zu gründen, zeugen nach Ansicht der MBR von einer Entfremdung von der demokratischen, diskutierenden Mehrheitsgesellschaft. Die bewusste soziale Isolierung unter Gleichgesinnten fördere ein weiteres Abdriften in Verschwörungserzählungen, heißt es in dem Bericht. Dario Schach: "Am Ende des Prozesses steht ein geschlossenes verschwörungsideologisches Weltbild, das völlig unabhängig von der Corona-Pandemie existiert und sich anschlussfähig an andere Krisen zeigt."

Dieses werde durch die Unterstützung des russischen Angriffs auf die Ukraine durch "bedeutende Teile der Bewegung" deutlich. "Der Diskurs innerhalb der Szene tendiert zu einer Beendigung des Krieges zuungunsten der Ukraine", sagt Dario Schach. Deshalb beschreibe der Ausdruck "Corona-Leugner" auch nicht mehr die aktuellen Ziele. In Verschwörungstheorien werde Russland zum Teil als Spielball "geheimer Mächte" dargestellt, die eine neue Weltordnung schaffen wollten.

So sieht die Beratungsstelle die Protestbewegung in Ostwestfalen-Lippe

Kreis Minden-Lübbecke

Espelkamp und Minden waren die Demo-Schwerpunkte. In Minden war die AfD 2021 treibende Kraft und veranstaltete zum Teil wöchentlich Mahnwachen mit bis zu 100 Teilnehmern. Anfang 2022 fanden in Bad Oeynhausen, Petershagen, Espelkamp, Lübbecke, Minden und Porta-Westfalica wöchentlich Demos statt.

Kreis Herford

Hier scheiterte im Winter 2020 / 21 der Versuch, langfristig wöchentliche Spaziergänge zu organisieren. Im April 2021 demonstrierten in Herford 200 gegen die Test-Pflicht an Schulen. Im Winter 2021 / 22 fanden nicht angemeldete Demos mit bis zu 200 Leuten in Bünde und Herford statt. Der Holocaust wurde in der Telegram-Gruppe "Bünde aufgewacht" geleugnet.

Bielefeld

Die Kundgebungen in Bielefeld entwickelten sich bis Ende 2021 zu den größten in der Region. Im Winter 2021 / 2022 organisierte die Gruppe "Bielefeld steht auf!" alle zwei Wochen Demos mit bis zu 3.000 Teilnehmern aus Ostwestfalen-Lippe. In der Telegram-Gruppe erschienen antisemitische und demokratiefeindliche Postings.

Kreis Gütersloh

Hier existiert keine zentrale Telegram-Gruppe. Stattdessen gibt es ortsspezifische Gruppen mit teilweise mehreren hundert Mitgliedern. So war auch der Protest nicht zentral, sondern in der Fläche verteilt. Am 14. Februar 2022 demonstrierten insgesamt 850 zur selben Zeit in Gütersloh, Halle, Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz, Rheda-Wiedenbrück, Schloß Holte-Stukenbrock und Verl.

Kreis Lippe

In Detmold und Umgebung werden bei wöchentlichen Protestaktionen von bis zu 20 Teilnehmern Schilder auch mit verschwörungsideologischen Inhalten an Straßen gezeigt. Organisiert werden sie zum Teil von dem rechten Akteur Gerd Ulrich aus Detmold. An Demos nahmen während der Pandemie bis zu 350 Menschen teil. Zentren waren Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen.

Kreis Paderborn

Der Protest wird vor allem von der Telegram-Gruppe "Grundrechte Paderborn" organisiert. Die Chat-Funktion des Kanals ist eingeschränkt. Im Frühjahr 2022 folgten bis zu 2.500 Menschen Demo-Aufrufen. Bedeutend sind auch die Gruppen "Eltern stehen auf!" und "525 Bürgerinitiative Paderborn", die auch Demos organisieren.

Kreis Höxter

Im Kreis Höxter gab es wenig Demos. Anhänger der Szene fuhren nach Paderborn. 2021 versuchte die AfD im Wahlkampf, in Bad Driburg, Beverungen, Brakel und Warburg Proteste zu organisieren, zu denen aber jeweils nur etwa 50 Leute kamen. Im Winter 2021 gab es in vielen Städten "Spaziergänge".

Bildunterschrift: Gerd Ulrich (rechts), ehemals Leiter der "Einheit Hermannsland" der inzwischen verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend", nimmt an Mahnwachen teil wie hier am 21.Januar in Detmold.

Bildunterschrift: Im Januar 2022 demonstrierten etwa 600 Menschen in Paderborn gegen die Corona-Maßnahmen.

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Mindener Tageblatt, 24.01.2023:

Schmierereien an Arztpraxis

Unbekannte sprühen "Impf-Mörder"-Graffiti an Hauswand

Lea Oetjen

Petershagen-Lahde. Schrift und Pfeile waren kaum zu übersehen: Mit roter und blauer Farbe haben Unbekannte die Hauswand der Arztpraxis Damsch am Ackerweg in Lahde beschmiert - um genau zu sein mit "Impf-Mörder"-Graffitis. Jetzt hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.

Die Tat liegt bereits einige Tage zurück, eine Anfrage der Redaktion ist aber erst Montag beantwortet worden. Laut Michael Kötter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Bielefeld und des Staatsschutzes, seien die Schmierereien in der Zeit von Samstag, 14. Januar, 16 Uhr, bis Sonntag, 15. Januar, 10.30 Uhr, auf die Fassade gesprüht worden. Pressesprecher Kötter sieht darin "Parolen der Impfgegner-Szene".

Aus diesem Grund ermittle der Staatsschutz. Eine erste Anzeige haben zwar Beamte der hiesigen Kreispolizeibehörde getätigt, wie Pressesprecher Thomas Bensch bestätigt. Wenn eine politisch motivierte Straftat vorliegen könnte, ermittelt aber der Staatsschutz weiter, erläutert Kötter. "Dazu werden zunächst Sachverhalte aus den einzelnen Kreispolizeibehörden zur Prüfung an den Staatsschutz weitergeleitet."

Matthias Damsch, der praktizierende Arzt in der beschmierten Praxis, möchte sich zu der Aktion nicht äußern. Bereits am Sonntag ließ er die Schriftzüge entfernen.

Zeugen, die Angaben zu der Tat machen können, sollen sich an die Kriminalinspektion Staatsschutz wenden unter der Telefonnummer (0521) 5450.

Bildunterschrift: Unbekannte schmierten "Impf-Mörder"-Parolen an die Arztpraxis am Ackerweg in Lahde.

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