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Lippische Landes-Zeitung , 24.01.2023 :

Stolpersteine erinnern an Familie Buchholz

Auf Initiative der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit werden an mehreren Stellen im Stadtgebiet neue Gedenktafeln in den Boden eingelassen

Detmold (rb). Behutsam setzt Gunter Demnig den Stein mit dem Messing-Täfelchen in die Vertiefung auf dem Bürgersteig ein. Ein paar gezielte Schläge mit dem Pflaster-Hammer, dann sitzt der letzte der vier Stolpersteine sicher im Boden. Deren glänzende Oberflächen direkt vor dem Haus mit der Nummer 25 in der Sachsenstraße sind gut zu erkennen. In ihnen eingraviert sind die Namen der Familie Buchholz: Bernhard, Irmgard, Ilse und Gerhart.

Das Ehepaar und seine zwei Kinder mussten auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ihr Zuhause verlassen. Mit den Stolpersteinen will Gunter Demnig an die Familie und deren Schicksale erinnern. Der Künstler ist der Ideengeber für die Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Die ersten Steine verlegte er 1996. Mittlerweile sind sie in über 30 Ländern zu finden.

Auf Initiative der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe war Demnig gestern Nachmittag an gleich mehreren Stellen in Detmold im Einsatz. Auch in der Krummen Straße verlegte er einen Stein - zur Erinnerung an die Jüdin Paula Paradies, die damals in der Detmolder Innenstadt einen Hutsalon betrieb. In der Gartenstraße mahnt eine neu installierte Schwelle an die einst dort befindliche jüdische Schule. Und in der Sachsenstraße verweisen vier glänzende Stolpersteine auf die früheren Bewohner des Hauses Nummer 25.

Der Geschäftsmann Bernhard Buchholz (1888 bis 1944), ein Lederwaren-Händler, lebte dort mit seiner Frau Irmgard (1895 bis 1944) und den gemeinsamen Kindern Ilse und Gerhart. 1933 zog die Familie nach Bielefeld, in der Hoffnung, dort anonymer leben zu können - vergeblich. 1941 wurde Bernhard Buchholz nach Riga deportiert, später kam er ins Konzentrationslager Buchenwald, wo er am 1. Weihnachtsfeiertag 1944 ermordet wurde. Ehefrau Irmgard starb am 9. Oktober im Konzentrationslager Stutthof. Den Kindern Ilse und Gerhart gelang 1939 und 1940 die Ausreise nach Israel, wo sie bis zuletzt lebten.

Schüler der Heinrich-Drake-Realschule erzählten im Rahmen der Stolperstein-Verlegung die Geschichte der Familie. Detmolds Bürgermeister Frank Hilker lobte die Teilnahme der jungen Generation an der kleinen Gedenkfeier: "Es ist wichtig, dass ihr euch mit diesem Thema auseinandersetzt."

Bildunterschrift: Der Künstler Gunter Demnig verlegt in der Sachsenstraße vier Stolpersteine zur Erinnerung an die jüdische Familie Buchholz.

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- Montag, 23. Januar 2023 um 14.00 Uhr -


Verlegung von Stolpersteinen mit dem Künstler Gunter Demnig


Treffpunkt:

Sachsenstraße 25
32756 Detmold


In kleinem feierlichen Rahmen, gestaltet durch Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Drake-Realschule, werden durch den Künstler Gunter Demnig im Beisein von Bürgermeister Frank Hilker Stolpersteine für Mitglieder der Familie Buchholz vor dem Haus Sachsenstraße 25 verlegt.

Im Anschluss erfolgt das Setzen eines Stolpersteines für Paula Paradies vor dem Haus Krumme Straße 20.

Schülerinnen und Schüler des Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasiums gestalten die Verlegung einer Stolperstein-Schwelle zur Erinnerung an die jüdische Schule und ihre Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen, Lehrer in der Gartenstraße 6.


Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V.

www.gfcjz-lippe.de

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Am 23. Januar 2023 verlegte Gunter Demnig in Detmold am Haus Sachsenstraße 25 vier Stolpersteine für die jüdische Familie Buchholz, sowie vor dem Haus Krumme Straße 20 einen, für die Jüdin Paula Paradies.

Am 23. Januar 2023 gestalteten Schülerinnen sowie Schüler der Heinrich-Drake-Realschule in Detmold die Verlegung einer Stolperstein-Schwelle zur Erinnerung an die frühere jüdische Schule in der Gartenstraße 6.

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www.gfcjz-lippe.de


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