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Nachrichten , 09.08.2022 :

Tages-Chronologie von Dienstag, 9. Juli 2022

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Pressespiegel überregional


Jüdische Allgemeine Online, 09.08.2022:
Beschädigung von Denkmal für deportierte Juden in Freiburg

Jüdische Allgemeine Online, 09.08.2022:
Jugendlicher wegen antisemitischen Angriffs auf Mahnwache verurteilt

Focus Online, 09.08.2022:
Protest gegen Corona-Maßnahmen / "Kopfgeld" auf Polizisten: Hohe Strafe für bekannten Querdenker

die tageszeitung, 09.08.2022:
Berliner Polizei ist nicht mehr 99,9 Prozent lupenrein

die tageszeitung Online, 09.08.2022:
Skandal um rechte Chats in Hessen / Polizist warnte vor Ermittlungen

Neue Westfälische, 09.08.2022:
NRW prüft Antisemitismus in Polizei

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Dienstag, 9. Juli 2022


Am 7. August 2022 gedachten die Felix-Fechenbach-Stiftung und die SPD Warburg - bei der Gedenkstätte im Kleinenberger Wald bei Scherfede - dem, von Nationalsozialisten 1933 ermordeten - Felix Fechenbach.

Am 7. August 1933 wurde der Journalist Felix Fechenbach - auf dem Transport, in das Konzentrationslager Dachau - im Kleinenberger Wald (bei Scherfede) "auf der Flucht erschossen", nur Stunden später starb er.

Am 21. Oktober 2022 ist am Amtsgericht Minden ein Prozess gegen den Mindener Zahnarzt (und Corona-Leugner) Oliver Samson - wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Beleidigung - terminiert.

Am 3. Januar 2022 stoppte die Polizei in Minden bei einer nicht angemeldeten Versammlung eine Gruppe von beinah 70 Pandemie-Leugnenden, erst in der Nähe des Hauses von Landrätin Anna Katharina Bölling.

Am 3. Januar 2022 rief der Zahnarzt Dr. Oliver Samson beim "Spaziergang" in Minden - mit "150 bis 200" Personen - zur Demonstration vor das Haus von Landrätin Bölling - einer: "Gau-Leiterin der Herzen" - auf.

Am 1. Mai 2021 berichtete das "Mindener Tageblatt" über einen in Minden praktizierenden Zahnarzt - der auf seiner "Facebook"-Seite zum Beispiel "Masken als Folter", Deutschland als "faschistisch" bezeichnete.

Am 23. August 2022 wird vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen der Prozess gegen einen 41-jährigen Bad Oeynhausener wegen Volksverhetzung sowie wegen Verwendens verfassungswidriger Symbole fortgesetzt.

Am 18. August 2022 wird am Amtsgericht Bad Oeynhausen der Prozess gegen einen Corona-Leugner, als "faktischer Versammlungsleiter" - vom 31. Januar bis 21. Februar 2022 in Bad Oeynhausen - fortgesetzt.

Am 5. August 2022 verkündete die Staatsanwaltschaft, Ermittlungen gegen "Telegram" - "Freie Nordrhein-Westfalen"-Post an Bad Oeynhausens Bürgermeister: "Auf Hochverrat droht der Strick" - seien eingestellt.

Am 5. August 2022 begann vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen der Prozess - gegen einen 41-jährigen Bad Oeynhausener - wegen Volksverhetzung, sowie wegen des Verwendens verfassungswidriger Symbole.

Am 2. August 2022 begann beim Amtsgericht Bad Oeynhausen der Prozess gegen einen Corona-Leugner, als "faktischer Versammlungsleiter", zwischen dem 31. Januar und 21. Februar 2022, in Bad Oeynhausen.

Am 14. Mai 2022 soll ein 41-jähriger Mann in Bad Oeynhausen das Fenster seiner Wohnung geöffnet und antisemitische und rassistische Parolen ("Scheiß Juden" und "fuck Farbige") nach draußen gerufen haben.

Am 25. Dezember 2021 wurde auf "Telegram" - "Freie Nordrhein-Westfalen" - dem Bürgermeister von Bad Oeynhausen, nach einer Aufforderung zur Corona-Impfung, mit "Auf Hochverrat droht der Strick" gedroht.

Am 9. August 2022 kündigte (der völkische Neonazi) Gerd Ulrich auf "Telegram" für den 12. August 2022, von 15.00 bis 16.30 Uhr "Schilder für Frieden, Gesundheit und Freiheit" in Detmold, "Lagesche Straße" an.


https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Fechenbach

www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen

www.lap-minden.de

www.facebook.com/MindenGegenRechts

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Westfalen-Blatt / Warburger Kreisblatt, 09.08.2022:
Gedenkfeier für Felix Fechenbach

Neue Westfälische Online, 09.08.2022:
"Querdenker"-Protest vor Haus der Landrätin: Zahnarzt wird angeklagt

Neue Westfälische Online, 09.08.2022:
Mordfantasien gegen Bürgermeister: Ermittlungen werden eingestellt

Radio Westfalica, 09.08.2022:
Todesdrohungen gegen Oeynhausens Bürgermeister: Ermittlungen eingestellt

Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier, 09.08.2022:
Gewaltfantasien gegen den Bürgermeister: Ermittlungen eingestellt

Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier, 09.08.2022:
Gewaltfantasien: Ermittlungen eingestellt

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Westfalen-Blatt / Warburger Kreisblatt, 09.08.2022:

Gedenkfeier für Felix Fechenbach

Todestag des Journalisten jährt sich zum 89. Mal - SPD Warburg und Stiftung erinnern an den Mord

Scherfede (WB). Anlässlich des 89. Jahrestages des Mordes an dem Journalisten Felix Fechenbach haben sich am Sonntag wieder Menschen aus den Kreisen Höxter und Lippe am Gedenkstein im Kleinenberger Wald versammelt.

"In den letzten Jahren musste man den Eindruck gewinnen, dass das Gedenken an Felix Fechenbach immer wichtiger wurde, um uns daran zu erinnern, dass wir seinen Kampf gegen das NS-Regime als Inspiration nutzen sollten, um unsere heutige liberale Gesellschaft zu schützen", sagte Patrick Engelbracht. Mit diesen Worten brachte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat Warburg den Grund für die Gedenkfeier auf den Punkt. Eingeladen hatten die Felix-Fechenbach-Stiftung und die SPD Warburg.

Der Geschäftsführer der Stiftung, Dennis Maelzer, begrüßte Hauptrednerin und Landtagsabgeordnete Ellen Stock, die auch Vorsitzende der Stiftung ist, und den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, Prof. Matitjahu Kellig.

"Es ist inzwischen 89 Jahre her, dass Felix Fechenbach an dieser Stelle von Nazis auf der Überführung in das KZ Dachau ermordet wurde. 20 Schüsse trafen Fechenbach in den Rücken", sagte Maelzer. Es habe den Nazis nicht gereicht, Fechenbach die Freiheit zu nehmen. Dennis Maelzer: "Sie konnten es nicht ertragen, dass ein streitbarerer Journalist, ein so engagierter Kämpfer für die soziale Demokratie, noch dazu ein Jude und Pazifist, am Leben blieb."

"Er war ganz wach - und er hieß Felix Fechenbach" lautet es in einem Lied, das der Liedermacher Michael Motzek geschrieben hat. Maelzer: "Lassen Sie uns gemeinsam wach bleiben. Für Demokratie, Freiheit und Solidarität. Denn das ist es, was eine Gesellschaft zusammenhält."

Die Hauptrede hielt Ellen Stock. Sie ging in ihrer Rede auch auf die Mörder ein, die damals in einer Gesellschaft von Hass und Gewaltverbrechen lebten. In der Nazi-Zeit habe kein Rechtssystem existiert und die Unterdrückung von Juden, Sozialdemokraten, Gewerkschaften und anderen kritischen Menschen sei systematisch betrieben worden. Sie schloss ihre Rede mit einem Zitat von Max Mannheimer: "Ich seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht wieder geschieht."

Bevor die Anwesenden das Grab von Felix Fechenbach auf den jüdischen Friedhof in Rimbeck besuchten, bat Prof. Matitjahu Kellig darum, noch intensiver die Jugend über die Zeit des Faschismus aufzuklären und für Demokratie und Toleranz zu werben.

Bildunterschrift: Gedenken an Felix Fechenbach (von links): Patrick Engelbracht (SPD Warburg), Ellen Stock (Vorsitzende Felix-Fechenbach-Stiftung), Dennis Maelzer (Geschäftsführer Felix-Fechenbach-Stiftung), Andreas Niggemeyer (Stadt Warburg) und Prof. Matitjahu Kellig (Jüdische Gemeinde).

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Neue Westfälische Online, 09.08.2022:

"Querdenker"-Protest vor Haus der Landrätin: Zahnarzt wird angeklagt

09.08.2022 - 22.01 Uhr

Weil der Mediziner einen Aufmarsch vor dem Haus der Landrätin organisiert und sie beleidigt haben soll, klagt die Staatsanwaltschaft ihn an. Ihm droht eine Geldstrafe.

Ilja Regier

Minden. Der Aufmarsch selbst ernannter "Spaziergänger" vor dem Privathaus der Landrätin Anna Katharina Bölling (CDU) hat Konsequenzen für einen Mindener Zahnarzt. Der Mediziner soll Anfang Januar rund 100 Gegner der Corona-Maßnahmen zum Grundstück der Landrätin gelotst haben. Dort griff die Polizei ein und stoppte die Gruppe. Die Staatsanwaltschaft erhebt nun Anklage gegen den Arzt, weil er eine nicht angemeldete Veranstaltung organisiert und eine Person des öffentlichen Lebens beleidigt haben soll. Am Freitag, 21. Oktober, muss sich der Mann vor Gericht verantworten.

Wie die stellvertretende Direktorin des Amtsgerichts Minden Christine Engelke auf MT-Anfrage mitteilt, sind mehrere Zeugen zu dem Termin geladen. Ob die Landrätin selbst ebenfalls aussagen wird, ließ Engelke offen. Im Oktober ist sie bereits Regierungspräsidentin, wie berichtet verlässt sie dafür ihre Position im Kreis. Aus dem Kreishaus hieß es auf Nachfrage, Bölling habe bislang keine Zeugenladung erhalten.

Das Gericht hat für den Prozess zunächst einen einzigen Verhandlungstag angesetzt. Dem Angeklagten drohen bei einer Verurteilung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren, wie aus den entsprechenden Paragrafen des Versammlungsgesetzes und Strafgesetzbuchs hervorgeht.

"Gau-Leiterin der Herzen"

Rückblick: An dem besagten Montagabend (3. Januar) hatten sich rund 150 bis 200 selbst ernannte "Freidenker" per Telegram verabredet und am Preußenmuseum und in der Stadt getroffen. Dort hatten sie zunächst friedlich gegen die Corona-Schutzmaßnahmen und eine von ihnen befürchtete Impfpflicht demonstriert. Die Versammlung war nicht bei der Polizei angemeldet. Eine Gruppe rund um den Zahnarzt als Rädelsführer setzte sich dann ab und zog zum Privathaus der Landrätin, um dort weiter zu protestieren.

Der als Verschwörungstheoretiker bekannte Mann bezeichnete die Landrätin in der Unterführung der Birne gegenüber den weiteren Demo-Teilnehmern als "Gau-Leiterin der Herzen". Zum Hintergrund: Die Nationalsozialisten hatten das Deutsche Reich in so genannte Gaue aufgeteilt. In denen hatte jeweils ein Gauleiter das Sagen - und die waren so gut wie alle Mitglieder der SS oder SA. Der Mediziner schlug auch vor, bis vor Böllings Haus zu ziehen, um dort "ein bisschen Krach" zu machen. Das MT war damals bei beiden Aussagen anwesend.

Daraufhin zog der Mob los, die Polizei bremste ihn erst 30 Meter vor dem Anwesen der Landrätin. Die Polizei sprach damals von einer "neuen Qualität" des Protests, sie erstattete Anzeige, auch der Staatsschutz ermittelte.

Menschenkette in der Innenstadt

Einen Monat später beauftragte der Zahnarzt einen Detmolder Anwalt und wollte eine Gegendarstellung im MT erwirken. Den Vergleich zwischen der Landrätin und den Nationalsozialisten bestritt er im Nachhinein: Er habe GAU stattdessen als Abkürzung für den "Größten Anzunehmenden Unfall" gemeint. Die MT-Redaktion lehnte es ab, die verlangte Gegendarstellung zu veröffentlichen.

Beobachter rechter Strukturen in OWL sehen den Detmolder Anwalt übrigens als wichtigen Szene-Juristen. Der Mann hat unter anderem auch einen Neonazi vertreten oder den rechtsextremen YouTuber Tim K. aus Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe). Ob der Jurist dem Zahnarzt bei dem Prozess in Minden zur Seite stehen wird, konnte das Amtsgericht Minden nicht mitteilen.

Landrätin war sprach- und fassungslos

Wenige Tage nach dem Vorfall bei Bölling bildeten rund 2.500 Teilnehmer eine Menschenkette in der Mindener Innenstadt und setzten ein Zeichen für Demokratie und ein friedliches Miteinander. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach Ende Januar bei einem Besuch in Minden von einer "unverhohlenen Drohung", die in dem Aufmarsch vor dem Privathaus lag. Er sei froh gewesen, dass die Polizei an dem Abend umsichtig gehandelt habe: "Es wurde ein klares Stoppschild gesetzt und eine Grenzüberschreitung verhindert." Der Aufmarsch der Corona-Leugnern vor ihrem Haus habe sie und ihre Familie sprach- und fassungslos gemacht, sagte die Landrätin in einer Botschaft einige Tage nach der Aktion.

Der angeklagte Zahnarzt war zuvor bereits auf Facebook aufgefallen, weil er polemischen Inhalt teilte und Politiker sowie Wissenschaftler mit Falschinformationen bloß zu stellen versuchte. So bewertete er beispielsweise das Masken tragen als Folter. Dem MT gegenüber bezeichnete er seine Veröffentlichungen als Humor und Satire mit medizinischer Recherche. In seiner Zahnarztpraxis würden die Corona-Schutzmaßnahmen erfüllt, beteuerte er. Zudem gab er dem rechten Medienaktivisten Matthäus Westfal alias "Aktivist Mann" aus Espelkamp ein zweistündiges Interview, in dem er sämtliche wissenschaftliche Befunde zu Covid-19 in Frage stellte.

Mit dem Zahnarzt beschäftige sich auch die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe. Nach dem Aufmarsch bei der Landrätin hatten verschiedene Mitglieder die Kammer auf das Verhalten des Mediziners hingewiesen.

Bildunterschrift: Anfang Januar zogen Gegner der aktuellen Corona-Maßnahmen vor das Haus der Landrätin Anna Bölling.

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Neue Westfälische Online, 09.08.2022:

Mordfantasien gegen Bürgermeister: Ermittlungen werden eingestellt

09.08.2022 - 17.58 Uhr

Die anonymen Drohungen aus der Corona-Leugner-Szene bleiben folgenlos, weil die Polizei die Klarnamen der Hetzer nicht herausfindet.

Ulf Hanke

Bad Oeynhausen. Hetze und Gewaltfantasien aus der Corona-Leugner-Szene gegen den Bad Oeynhausener Bürgermeister Lars Bökenkröger bleiben wohl ungesühnt. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat die Ermittlungen zu einer Hass-Veröffentlichung auf dem Messenger-Dienst Telegram eingestellt. Das bestätigte Sprecher Philipp Kalbertodt auf Nachfrage.

Im Dezember haben Unbekannte auf einer hoch frequentierten Chat-Gruppe der "Freien NRWler" dem Bürgermeister den Tod durch den Strick gewünscht. Anlass dafür war der Aufruf des Bürgermeisters in der NW, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Dieser Aufruf wurde in der Chat-Gruppe veröffentlicht und kommentiert. Ein Telegram-Nutzer schrieb am ersten Weihnachtstag dazu: "Wir vergessen nicht!" und "Auf Hochverrat gilt der Strick".

Bezug auf Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse

Diese Äußerungen bezogen sich ausdrücklich auf die Nürnberger Prozesse und die Todesurteile gegen führende Nazis und die Hauptkriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs. Offensichtlich wollte der Verfasser den demokratisch gewählten Bürgermeister der Stadt Bad Oeynhausen wie einen Hauptkriegsverbrecher behandeln. Ein anderer Telegram-Nutzer kommentierte das mit der Grafik eines Sensenmannes, der an einer Tür klingelt.

Diese Gewaltfantasien sind womöglich nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld nahm von Amts wegen Ermittlungen auf. Mehr als ein halbes Jahr später werden die Ermittlungen nun von der Staatsanwaltschaft eingestellt, weil die Polizei die Klarnamen der Telegram-Nutzer nicht herausbekommen hat. Sobald sich jedoch neue Hinweise zu dem Verfahren ergeben, kann das Verfahren wieder aufgenommen werden, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Bürgermeister Bökenkröger: "Das ärgert mich"

Der Bad Oeynhausener Bürgermeister erstattete damals selbst keine Anzeige. Auf Nachfrage sagte Bökenkröger am Montag zur Einstellung des Verfahrens: "Es ist bedauerlich, dass man niemanden ermitteln konnte, aber das war fast zu erwarten." Dieselbe Erfahrung hätten auch andere Amtsträger gemacht: "Es ärgert mich, dass solche Leute ungestraft davon kommen." Bökenkröger schließt sich den politischen Forderungen von Opfer-Verbänden an. "Es wäre gut, wenn die Politik dem Schranken setzt."

Mit Blick auf den Lichterspaziergang zum Haus von Landrätin Anna Bölling in Minden am 3. Januar und den Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke 2019, sagte Bökenkröger: "Man muss das ernst nehmen, der Schritt zur Gewalt ist nicht mehr groß." Die Bundespolitik müsse endlich die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Strafverfolgung auch auf den Messenger-Diensten möglich werde.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete im Juni, dass Telegram nach monatelangen Bemühungen des Bundesinnenministeriums offenbar doch Nutzerdaten an das Bundeskriminalamt herausgegeben hat. In diesen Fällen soll es jedoch um Terrorismus-Verdacht und den Verdacht von Kindesmissbrauch gehen, nicht aber um Hass-Veröffentlichungen. Telegram gilt in der Corona-Leugner-Szene als besonders attraktiv, weil die Anbieter bisher kaum darauf geachtet haben, Hass und Hetze in den Chat-Gruppen zu unterbinden.

Bildunterschrift: Bürgermeister Lars Bökenkröger hat öffentlich zur Impfung aufgerufen. Für so genannte "Querdenker" ist das Hochverrat.

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Radio Westfalica, 09.08.2022:

Todesdrohungen gegen Oeynhausens Bürgermeister: Ermittlungen eingestellt

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Personen aus der Querdenker-Szene eingestellt, die dem Bürgermeister von Bad Oeynhausen mit dem Tod gedroht haben. Sprecher Philipp Kalbertodt hat der Neuen Westfälischen gesagt, dass die Polizei die Personen hinter den Nachrichten nicht habe identifizieren können. Falls es noch einmal neue Erkenntnisse geben sollte, kann der Fall aber neu aufgerollt werden.

Hass-Nachrichten wegen Aufruf zu Corona-Impfung

Im Dezember waren Hass-Nachrichten gegen Bürgermeister Lars Bökenkröger über den Messenger-Dienst Telegram verbreitet worden. Dieser hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, sich gegen Corona impfen zu lassen.

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Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier, 09.08.2022:

Gewaltfantasien gegen den Bürgermeister: Ermittlungen eingestellt

Die anonymen Drohungen aus der Corona-Leugner-Szene bleiben folgenlos, weil die Polizei die Klarnamen der Hetzer nicht herausfindet

Ulf Hanke

Bad Oeynhausen. Hetze und Gewaltfantasien aus der Corona-Leugner-Szene gegen den Bad Oeynhausener Bürgermeister Lars Bökenkröger bleiben wohl ungesühnt. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat die Ermittlungen zu einer Hass-Veröffentlichung auf dem Messenger-Dienst Telegram eingestellt. Das bestätigte Sprecher Philipp Kalbertodt auf Nachfrage.

Im Dezember haben Unbekannte auf einer hoch frequentierten Chat-Gruppe der "Freien NRWler" dem Bürgermeister den Tod durch den Strick gewünscht. Anlass dafür war der Aufruf des Bürgermeisters in der NW, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Dieser Aufruf wurde in der Chat-Gruppe veröffentlicht und kommentiert. Ein Telegram-Nutzer schrieb am ersten Weihnachtstag dazu: "Wir vergessen nicht!" und "Auf Hochverrat gilt der Strick".

Diese Äußerungen bezogen sich ausdrücklich auf die Nürnberger Prozesse und die Todesurteile gegen führende Nazis und die Hauptkriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs. Offensichtlich wollte der Verfasser den demokratisch gewählten Bürgermeister der Stadt Bad Oeynhausen wie einen Hauptkriegsverbrecher behandeln. Ein anderer Telegram-Nutzer kommentierte das mit der Grafik eines Sensenmannes, der an einer Tür klingelt.

Diese Gewaltfantasien sind womöglich nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld nahm von Amts wegen Ermittlungen auf. Mehr als ein halbes Jahr später werden die Ermittlungen nun von der Staatsanwaltschaft eingestellt, weil die Polizei die Klarnamen der Telegram-Nutzer nicht herausbekommen hat. Sobald sich jedoch neue Hinweise zu dem Verfahren ergeben, kann das Verfahren wieder aufgenommen werden, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Bad Oeynhausener Bürgermeister erstattete damals selbst keine Anzeige. Auf Nachfrage sagte Bökenkröger am Montag zur Einstellung des Verfahrens: "Es ist bedauerlich, dass man niemanden ermitteln konnte, aber das war fast zu erwarten." Dieselbe Erfahrung hätten auch andere Amtsträger gemacht: "Es ärgert mich, dass solche Leute ungestraft davon kommen." Bökenkröger schließt sich den politischen Forderungen von Opfer-Verbänden an. "Es wäre gut, wenn die Politik dem Schranken setzt." Mit Blick auf den Lichterspaziergang zum Haus von Landrätin Anna Bölling in Minden am 3. Januar und den Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke 2019, sagte Bökenkröger: "Man muss das ernst nehmen, der Schritt zur Gewalt ist nicht mehr groß." Die Bundespolitik müsse endlich die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Strafverfolgung auch auf den Messenger-Diensten möglich werde.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete im Juni, dass Telegram nach monatelangen Bemühungen des Bundesinnenministeriums offenbar doch Nutzerdaten an das Bundeskriminalamt herausgegeben hat. In diesen Fällen soll es jedoch um Terrorismus-Verdacht und den Verdacht von Kindesmissbrauch gehen, nicht aber um Hass-Veröffentlichen. Telegram gilt in der Corona-Leugner-Szene als besonders attraktiv, weil die Anbieter bisher kaum darauf geachtet haben, Hass und Hetze in den Chat-Gruppen zu unterbinden.

Bildunterschrift: Bürgermeister Lars Bökenkröger hat öffentlich zur Impfung aufgerufen. Für so genannte "Querdenker" ist das Hochverrat.

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Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier, 09.08.2022:

Gewaltfantasien: Ermittlungen eingestellt

Bad Oeynhausen. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat die Ermittlungen zu den Gewaltfantasien aus der Corona-Leugner-Szene gegen den Bürgermeister eingestellt.

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