Nachrichten ,
12.01.2021 :
Tages-Chronologie von Dienstag, 12. Januar 2021
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Pressespiegel überregional
Soester Anzeiger Online, 12.01.2021:
Antrag / Grüne wollen Straßen mit Namen von Nazi-Autoren umbenennen
Jüdische Allgemeine Online, 12.01.2021:
Interview / "Heute bin ich eine stärkere Persönlichkeit"
die tageszeitung Online, 12.11.2021:
Kein Bafög für Halle-Überlebende / Auf Todesangst folgt Existenzangst
die tageszeitung Online, 12.01.2021:
Plädoyers im Lübcke-Prozess: "Wo ist der wehrhafte Staat?"
Frankfurter Allgemeine Zeitung Online, 12.01.2021:
Lübcke-Prozess / Ein Komplettversagen der Behörden?
Neues Deutschland Online, 12.01.2021:
Korrektur als Zeichen der Stärke / Die Nebenklage im Lübcke-Prozess geht von der Tatbeteiligung des Mitangeklagten aus
Süddeutsche Zeitung Online, 12.01.2021:
Wichtige Akten / Liegen Lübcke-Ausschuss nun vor
MDR Thüringen, 12.01.2021:
Ermittler: Motiv für Hirschgarten-Angriff konnte nicht geklärt werden
MiGAZIN, 12.01.2021:
"Nazi-Problem" / 475 Rechtsextremisten werden per Haftbefehl gesucht
Bayerischer Rundfunk, 12.01.2021:
Social Media / "Gab" ist neben "Parler" eine weitere Plattform für Rechtsextreme - und sie ist verstörend
Stuttgarter Nachrichten Online, 12.01.2021:
Präsenzveranstaltung trotz Corona / AfD-Parteitag in der Messe Stuttgart
Saarländischer Rundfunk, 12.01.2021:
Saar-AfD will Dieter Müller ausschließen
RedaktionsNetzwerk Deutschland, 12.01.2021:
Nach illegaler Party: Polizei ermittelt gegen Brandenburger AfD-Abgeordneten
Westfalen-Blatt, 12.01.2021:
Reichstagsgebäude ist gut geschützt
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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Dienstag, 12. Januar 2021
Am 1. Januar 2021 verstarb (im Alter von 96 Jahren) in Bad Salzuflen Ernst Stresemann - ein langjähriges Vorstandsmitglied des "Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V." und der "Gedenkstätte Zellentrakt".
Vom 26. bis zum 28. Januar 2021 erinnert die Stadt Detmold - an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 - mit einer Veranstaltungsreihe sowie einer Gedenkveranstaltung.
Am 7. April 2018 hatte das Theaterstück "Im Herzen ein Netz aus Stacheldraht", mit Schauspieler Michael Grunert, über das Leben des polnischen Zwangsarbeiters Ferdinand Matuszek, in Bielefeld Erstaufführung.
Am 16. Dezember 2014 wurde im Buchverlag Andrea Stangl ""Ich hatte nichts gegen Deutsche, nur gegen Faschisten": Die Lebensgeschichte des Ferdinand Matuszek" von Friedhelm Schäffer, Oliver Nickel verlegt.
Am 11. Juli 2014 verstarb im Alter von 88 Jahren der Holocaust-Überlebende Ferdinand Matuszek, der als 15-Jähriger von Tarnopol in Polen nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert wurde, in Löhne-Gohfeld.
Am 23. April 2012 verlegte Gunter Demnig in Verl fünf Stolpersteine zum Gedenken an: Laura Hope (geb. Schild), Anna Wichelhausen (geb. Hope), Auguste Altmann (Hope), Otto Hope und Dr. Richard Max Hope.
Am 29. Juli 1942 wurden mit Laura Hope (geborene Schild) - damals bereits 75 Jahre alt - sowie ihrem 42 Jahre alten Neffen Otto Hope die beiden letzten Mitglieder der jüdischen Familie Hope aus Verl deportiert.
Am 12. Januar 2021 forderte der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. (Pressemitteilung) die Aussetzung von Abschiebungen und die Schließung der Abschiebehaft während der Corona-Pandemie.
www.kuratorium-herford.de
www.zellentrakt.de
www.instagram.com/gedenkstaettezellentrakthf/?hl=de
www.twitter.com/HFzellentrakt
www.jg-hf-dt.de
www.detmold.de
www.gfcjz-lippe.de
www.stalag326.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Verl
www.facebook.com/Hilfe-f%C3%BCr-Menschen-in-Abschiebehaft-eV-1437428186488593
www.gegenAbschiebehaft.de
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Westfalen-Blatt / Bad Oeynhausener Zeitung, 12.01.2021:
Trauer um Ernst Stresemann
Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.01.2021:
Trauer um Prof. Dr. Ernst Stresemann
Lippische Landes-Zeitung, 12.01.2021:
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung, 12.01.2021:
Spende für Gedenkstätte
Neue Westfälische - Verler Tageblatt, 12.01.2021:
Flucht und Vertreibung als Jahresthema
Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V., 12.01.2021:
Pressemitteilung / Verein fordert Abschiebestopp wegen Corona
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Westfalen-Blatt / Bad Oeynhausener Zeitung, 12.01.2021:
Trauer um Ernst Stresemann
Unermüdlicher Mahner der NS-Verbrechen
Herford (Hk). Das Kuratorium "Erinnern Forschen Gedenken" trauert um sein langjähriges Vorstandsmitglied und großen Förderer Professor Dr. Ernst Stresemann, der im Alter von 96 Jahren am 1. Januar in Bad Salzuflen gestorben ist.
"Er war ein besonderer Mensch, der die Idee des Gedenkens an die Opfer des Holocaust mit wahrhaftiger Überzeugung mitgetragen und gelebt hat", heißt es in einem Nachruf. Bei einer Gedenkveranstaltung im Jahr 2011 zur Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 habe er gesagt: "Wer das Grauen selbst erlebt hat, den lässt es nicht mehr los."
Stresemann war seit den Anfängen des Vereins "Kulturen in der Region" im Vorstand und als Förderer tätig. Mit den Gründungsmitgliedern habe er für die Umwidmung des Zellentrakts in eine Gedenkstätte gekämpft, um hier einen Ort der Begegnung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu begründen. "Er förderte Ausstellungen ideell durch gute Ratschläge, durch langjährige Vorstandsarbeit und durch großzügige finanzielle Unterstützung", ebenso Initiativen zum Neubau der Synagoge. "Er hat bleibende Spuren in Herford und Umgebung hinterlassen."
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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.01.2021:
Trauer um Prof. Dr. Ernst Stresemann
Herford (HK). Das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken trauert um sein langjähriges Vorstandsmitglied und großen Förderer Prof. Dr. Ernst Stresemann, der im Alter von 96 Jahren am 1. Januar in Bad Salzuflen gestorben ist.
"Er war ein besonderer Mensch, der die Idee des Gedenkens an die Opfer des Holocaust mit wahrhaftiger Überzeugung mitgetragen und gelebt hat", heißt es in einem Nachruf. Bei einer Gedenkveranstaltung im Jahr 2011 zur Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee habe er gesagt: "Wer das Grauen selbst erlebt hat, den lässt es nicht mehr los."
Stresemann war seit den Anfängen des Vereins Kulturen in der Region im Vorstand und als Förderer tätig. Mit den Gründungsmitgliedern habe er für die Umwidmung des Zellentrakts in eine Gedenkstätte gekämpft, um hier einen Ort der Begegnung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu begründen. "Er förderte Ausstellungen ideell durch gute Ratschläge, durch langjährige Vorstandsarbeit und durch großzügige finanzielle Unterstützung", ebenso Initiativen zum Neubau der Synagoge.
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Lippische Landes-Zeitung, 12.01.2021:
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Mit einer Online-Veranstaltung will die Realschule I ein Zeichen der Nächstenliebe setzen
Detmold. Die Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz jährt sich am 27. Januar zum 76. Mal. Die Stadt Detmold erinnert an diesen historischen Tag traditionell mit einer Zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus, die immer eine weiterführende Schule ausrichtet.
In diesem Jahr ist auf Grund der aktuellen Situation keine Präsenzveranstaltung möglich. Deswegen organisiert die Städtische Realschule I, die den Gedenktag ausrichten wird, zum ersten Mal eine Online-Veranstaltung. Wie wichtig das Gedenken an die Verbrechen der Nationalsozialisten gerade in der aktuellen Zeit sei, zeigten Studien zu Antisemitismus in Deutschland, schreibt die Realschule in einer Pressemitteilung.
"Die gute Detmolder Tradition, die Zentrale Gedenkveranstaltung in die Hände der weiterführenden Schulen zu legen, verbindet die Opfer frühzeitig mit derjenigen Generation, deren Verantwortung es einst sein wird, unsere Demokratie zu schützen", wird Schulleiter Stefan Mühlenberend zitiert.
Am Mittwoch, 27. Januar, werde es daher um 9.45 Uhr einen YouTube-Livestream geben, den Schüler in einer Doppelstunde schauen und nachbesprechen können. Für Erwachsene werde der Stream abends zur traditionellen Gedenkstunde um 18 Uhr wiederholt. Vom 28. Januar an ist er dann bei YouTube dauerhaft online verfügbar, schreibt die Schule weiter. Zusätzlich zu dem Livestream werde es eine Online-Ausstellung geben.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Städtischen Realschule I oder per Mail an gedenken@rs1dt.de.
Bildunterschrift: Das Video soll verschiedene Perspektiven auf die Begriffe Menschlichkeit und Unmenschlichkeit zeigen.
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Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung, 12.01.2021:
Spende für Gedenkstätte
Rietberg. "Im Herzen ein Nest aus Stacheldraht" heißt das Theaterstück, das vor einigen Monate in der Cultura in Rietberg aufgeführt wurde. Erzählt wird die Geschichte des polnischen Zwangsarbeiters Ferdinand Matuszek, die an das Buch "Ich hatte nichts gegen Deutsche, nur gegen Faschisten" angelehnt ist. Dieses haben Friedhelm Schäffer und Oliver Nickel von der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne gemeinsam mit dem bereits 2013 verstorbenen Matuszek verfasst, um dessen Erinnerungen aufzuarbeiten.
Eine besondere Verbindung, die den Rietberger Verein Kulturig veranlasst hat, der Gedenkstätte die Ticket-Einnahmen aus der Theateraufführung zu spenden.
Bildunterschrift: Mit Abstand: Johannes Wiethoff, Kulturig-Vorsitzender (l.) und Oliver Nickel, Geschäftsführer der Gedenkstätte.
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Neue Westfälische - Verler Tageblatt, 12.01.2021:
Flucht und Vertreibung als Jahresthema
Der Heimatverein will sich mit dem Schicksal der Menschen befassen, die nach dem Weltkrieg nach Verl kamen / Dafür werden Zeitzeugen gesucht / Außerdem bildet das jüdische Leben einen zweiten Schwerpunkt
Roland Thöring
Verl. Sein Jubiläumsjahr hatte sich der Heimatverein Verl völlig anders vorgestellt. 2020 sollte ein Höhepunkt in der 100-jährigen Vereinsgeschichte werden, doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen. Kein Festakt, kaum Veranstaltungen: Wenigstens das Projekt "100 Bäume für Verl" konnte der Heimatverein mit der Pflanzung der ersten Bäume auf dem Grundstück der ehemaligen jüdischen Begräbnisstätte am Bükersweg starten und damit an die Geschichte der Verler Familie Hope erinnern. Im neuen Jahr will der Verein diesen thematischen Faden wieder aufnehmen.
Die kleine Feierstunde, die zu der Pflanzung im November geplant war, soll nachgeholt werden, teilt der Heimatverein in einem Rundbrief an seine Mitglieder mit. Die Jüdische Kultusgemeinde in Bielefeld hat zugesagt, sich mit einer kleinen liturgischen Feier zu beteiligen. "Durch diesen ersten Kontakt anlässlich der Pflanzung ergibt sich hoffentlich zukünftig die Möglichkeit, jüdisches Leben heute in Verl an der einen oder anderen Stelle sichtbar werden zu lassen", schreiben die drei Vorsitzenden des Heimatvereins Regina Bogdanow, Matthias Holzmeier und Herbert Kleinhans in dem Brief.
Im neuen Jahr soll mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen an 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gedacht werden. Der Heimatverein Verl möchte zu diesem Anlass das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten besuchen, verbunden mit einem Abstecher zur Alten Synagoge in Essen.
Das Thema, das der Heimatverein 2021 in den Mittelpunkt stellen will, heißt aber "Flüchtlinge und Vertriebene in Verl nach 1945". 75 Jahre nach Kriegsende dränge die Zeit, die Geschehnisse von damals und die Erinnerung daran festzuhalten. Die gesellschaftliche und persönliche Leistung der Neu-Beheimatung und des Wiederaufbaus verdienten eine genauere Betrachtung der individuellen Schicksale und Erlebnisse, so der Vorstand in dem Rundbrief weiter.
Als Folge des von den Deutschen begonnenen und verschuldeten Weltkrieges kamen nach 1945 zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene in das damalige Amt Verl. Aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern, Danzig, dem Sudetenland und anderen Gebieten stammend, mussten sie unter schwierigen Bedingungen in Verl Fuß fassen.
Das "Sichbeheimaten" war auch in Verl schwer
Das "Sichbeheimaten" war schwer: Entwurzelt, die Familien auseinandergerissen, viele Väter im Krieg getötet, Wohnraummangel, Lebensmittelknappheit, ein anderer Dialekt und andere Konfession trennten die neuen Bürger von der einheimischen Bevölkerung. Flüchtlingsfamilien wurden in Zimmer einquartiert, die Verler zwangsweise räumen mussten. Einige Flüchtlinge bezogen äußerst bescheidene Baracken-Siedlungen.
Auch die Ortsansässigen mussten sich an die Situation gewöhnen. Sie nahmen die neuen Nachbarn bei der Verteilung der knappen Ressourcen Wohnraum, Hausrat und Lebensmittel teilweise als Konkurrenten wahr. In vielen Situationen begegneten sie ihnen aber auch mit Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft.
Doch wie war es genau? Wie haben Flüchtlinge und Einheimische die damalige Zeit erlebt? Welche Erinnerung haben sie an das Ankommen, die Wohnsituation, das Zusammenleben in Verl?
Das möchte der Heimatverein von den "alten" Verlern und den damals Vertriebenen wissen. Für Gespräche und Erfahrungsberichte ist Annette Kröning als Ansprechpartnerin erreichbar unter Tel. (05246) 709760 oder per E-Mail an kroening.verl@t-online.de.
Natürlich stehen auch die anderen Vorstandsmitglieder jederzeit zur Verfügung. Darüber hinaus ist der Heimatverein an Fundstücken, Fotos oder anderen Gegenständen aus dieser Zeit interessiert. Diese sollen fotografiert werden.
Soweit es die Rahmenbedingungen unter der Pandemie erlauben, soll es im neuen Jahr auch einzelne Veranstaltungen geben, neben der Feierstunde zur Aktion "100 Bäume für Verl" und der Fahrt zum Jüdischen Museum Westfalen.
Geplant sind ein Vortragsabend, an dem ein im Verler Land aufgewachsener Schlesier von seinen Erinnerungen und Erfahrungen aus der Kindheit berichten wird; Exkursionen zum Gelände der Stalag-Gedenkstätte in Stukenbrock und zum Heimathaus Schloß Holte-Stukenbrock mit der Ostdeutschen Heimatstube; ein Filmabend "Jokehnen oder wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?" nach dem Roman von Arno Surminski; Radtouren zum Landschaftspflegehof Ramsbrock in Bielefeld und zur Siedlungsgeschichte der Sürenheide.
Fest steht bereits, dass die alljährlich im März stattfindende Mitgliederversammlung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden muss.
Bildunterschrift: Die Tür zum Heimathaus ist Pandemie-bedingt geschlossen, aber der Heimatverein Verl hofft trotzdem, im neuen Jahr ein Programm mit verschiedenen Exkursionen anbieten zu können. Schwerpunktmäßig soll es 2021 um "Flüchtlinge und Vertriebene in Verl nach 1945" gehen.
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Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V., 12.01.2021:
Pressemitteilung / Verein fordert Abschiebestopp wegen Corona
Büren. Der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. fordert die Aussetzung von Abschiebungen während der Corona-Pandemie. Aktuell sind viele Länder, in welche Menschen abgeschoben werden, nicht in der Lage die Pandemie zu beherrschen.
Obwohl die zweite Corona-Welle in Afrika und Asien ans Laufen kommt, hält das Land NRW weiter an den Abschiebungen fest. In vielen Ländern, in die Menschen abgeschoben werden, mangelt es bereits an grundlegenden Testmöglichkeiten, um überhaupt Corona-Infektionen sicher erkennen zu können. Ein schwerer Verlauf der Erkrankung führt nicht selten deshalb zum Tod, weil es in den betroffenen Ländern im medizinischen Bereich an grundlegenden Behandlungsmöglichkeiten fehlt, wie zum Beispiel Intensivbetten und Beatmungsgeräten.
Anders als in reichen Ländern, die sich mit 13 Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte der Impf-Dosen gesichert haben, gehen einige Länder leer aus. Dan Owalla von der Nichtregierungsorganisation "People`s Health Movement" geht davon aus, dass in Afrika frühestens Ende 2022 mit größeren Impf-Kampagnen zu rechnen ist. Lediglich Ägypten und Kenia haben Ende 2020 Impf-Dosen bestellt. Viele arme Länder reagieren daher mit sehr rigiden Maßnahmen, um den Ausbruch des Virus zu verhindern. Ausgangssperren, Quarantäne und bestimmte Registrierungsmaßnahmen sind üblich und Sanktionen gegen Verstöße werden streng geahndet.
Werden Menschen in diese Länder abgeschoben, stoßen sie auf oft unüberwindbare Hindernisse. Beispielsweise müssen sich Menschen aus Pakistan bereits vor der Einreise mit einer bestimmten Handy-App registrieren. Verfügen Abschiebegefangene über kein Handy oder erhalten sie, wie in der Abschiebehaftanstalt Büren üblich, keinen Zugang zu dem Handy, machen sie sich strafbar. Menschen, die nach Nigeria abgeschoben werden, müssen sich direkt nach der Abschiebung in eine überwachte Quarantäne begeben. Dabei ist auch der Ausgang zum Einkaufen nicht gestattet. Kaum ein Abgeschobener verfügt jedoch über genügend Wasser und Essen, um die Quarantäne-Zeit zu überstehen und eine staatliche Versorgung findet nicht statt.
"Auf Grund der wachsenden Anzahl von Corona-Fällen in vielen Ländern, ist es nicht verantwortbar, Menschen dorthin und somit in die Ungewissheit abzuschieben. Auch die vollkommen unzureichende Versorgung mit Informationen und Lebensmitteln für die ersten Tage nach der Abschiebung zwingt die Betroffenen oft in die Straffälligkeit und untergräbt die jeweiligen Schutzkonzepte der Länder", so Frank Gockel, Pressesprecher des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.
Der Verein sieht noch ein weiteres Problem: Bereits im März 2020 wurde die Abschiebehaftanstalt in Büren von Seiten des Landes mit Corona-Test und Schutzausrüstung besser versorgt als viele Krankenhäuser. "Die Systemrelevanz der Abschiebehaftanstalt höher einzuschätzen, als die der Pflegekräfte auf den Intensivstationen ist zynisch", so Gockel. "Es besteht auch im Bereich der Impf-Dosen-Verteilung die Gefahr, dass das Land NRW Abschiebungen priorisieren wird, was vollkommen unverhältnismäßig ist." Der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. fordert daher die Aussetzung von Abschiebungen und die Schließung der Abschiebehaft bis zum Ende der weltweiten Corona-Pandemie.
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