www.hiergeblieben.de

Westfalen-Blatt / Zeitung für Lübbecke, Espelkamp, Rahden und Stemwede , 24.09.2020 :

Bündnis will konkret helfen

"Lübbecke zeigt Gesicht" fordert die Aufnahme von zehn Flüchtlingen

Lübbecke (WB). Das Bündnis "Lübbecke zeigt Gesicht für Demokratie, Vielfalt und Respekt" möchte ein gemeinsames humanitäres Zeichen in der europäischen Flüchtlingskrise setzen und unterstützt die Seebrücke-Initiative "Sichere Häfen". Die Forderung: zehn Flüchtlinge aus Griechenland in Lübbecke aufnehmen.

"Die Bedingungen für Flüchtlinge auf den griechischen Inseln sind derzeit unerträglich. Das Bündnis "Lübbecke zeigt Gesicht für Demokratie, Vielfalt und Respekt" möchte das so nicht weiter hinnehmen und bittet den Lübbecker Stadtrat um Unterstützung", sagt Irmgard Schmidt, Initiatorin des Bündnisses.

Seit Sommer 2018 haben sich inzwischen 174 Kommunen aus ganz Deutschland der Seebrücke-Initiative "Sichere Häfen" angeschlossen. Sie fordern einen menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten. Dabei bekunden sie öffentlich und mit Nachdruck ihre Bereitschaft, für aus Seenot gerettete Menschen in ihren Städten und Gemeinden zusätzliche Aufnahmekapazitäten zu schaffen. Die Stadt Bielefeld koordiniert die Seebrücke-Initiative im Land Nordrhein-Westfalen.

Zur Finanzierung äußert sich Maik Maschmeier: "Wenn zehn weitere Flüchtlinge in einem ordentlichen Aufnahmeverfahren mit Land und Bund nach Lübbecke kommen, erhält die Kommune auch eine Erstattung nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz. Dann gibt es kaum bezifferbare Restkosten alleine durch die Tatsache, dass jetzt zehn Menschen mehr in Lübbecke leben und von der öffentlichen Daseinsvorsorge profitieren." Michael Hafner ergänzt: "Wenn es gelänge, dass einvernehmlich zehn Geflüchtete über das offizielle Kontingent von zurzeit 344 hinaus in Lübbecke aufgenommen werden könnten, wäre dies ein gutes Zeichen gemeinsamen Handelns in Lübbecke." Sein Appell: "Wir alle stehen in humanitärer Verantwortung für Menschen in Not, die dringend unsere Hilfe benötigen."

Bildunterschrift: Im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos sind Brände ausgebrochen. Migranten versuchen, sich in Sicherheit zu bringen

_______________________________________________


Neue Westfälische Online, 21.09.2020:

Lübbecker Bündnis gegen Rechts will über den Tellerrand schauen

21.09.2020 - 17.55 Uhr

Das Bündnis will sich enger mit anderen Gleichgesinnten, wie dem Löhner Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt", vernetzen. Denen gelang schon ein bedeutender Sieg gegen die "Germaniten".

Michael Grundmeier

Lübbecke / Löhne. In Zukunft noch mehr vernetzen will sich das Bündnis "Lübbecke zeigt Gesicht für Demokratie, Vielfalt und Respekt". "Wir müssen mit anderen Gruppen in der Region zusammenarbeiten", forderte die Initiatorin des Netzwerks, Irmgard Schmidt.

Ein möglicher Partner stellte sich an diesem Abend in Lübbecke vor: Jürgen Birtsch ist Sprecher des Bündnisses "Gemeinsam für Vielfalt", das seit mehreren Jahren in Löhne aktiv ist. Dabei gelang der Gruppe, was vielen anderen nicht gelingt. Sie "vertrieb" die so genannten "Germaniten", die in Löhne eine "Botschaft" und ein Büro für "Justiz-Opfer" eingerichtet hatten. Laut Jürgen Birtsch eine "Anlaufstelle, um Menschen anzusprechen und um die rechte Ideologie zu verbreiten". Inzwischen haben die "Germaniten" die Stadt verlassen, wozu sicher auch der Protest des Bündnisses beigetragen hat. "Das war ein großer Erfolg, der auch deshalb gelungen ist, weil wir viele Menschen mobilisieren konnten", sagt Birtsch. Bei aller Freude über Zwangsversteigerung und Auszug - das Problem selbst sei nur verschoben und könne jederzeit und überall wieder auftauchen, mahnte der Sprecher. Er riet zu einer weiteren Vernetzung von Bündnisgruppen (Austausch von Ideen und Handlungsrezepten).

Heute, rund acht Jahre nach Einzug der "Germaniten", ist das Bündnis längst mehr als eine Protest-Vereinigung. Neben Bildungsreisen und Diskussionsveranstaltungen gibt es immer wieder spannende Aktionen, darunter eine "Allee des Grundgesetzes", die von Paten unterhalten wird. "Wir sind weiterhin sehr aktiv", macht Birtsch deutlich, eine weitere Zusammenarbeit mit Lübbecke kann er sich gut vorstellen. Ähnlich äußerte sich Irmgard Schmidt, die sich für Lübbecke durchaus auch spontane Aktionen vorstellen kann. Am Tag des Brandes im Flüchtlingslager Moria hätte sie sich "am liebsten mit einer Decke in die Fußgängerzone gelegt, um auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam zu machen", sagte Schmidt. Alternativ habe sie Zettel verteilt, die aufzeigen sollten, wie sich die Aufnahme einer bestimmten Zahl von Flüchtlingen prozentual auf die Gesamtgesellschaft auswirkt.

Lübbecke soll sich zu einem "sicheren Hafen" für Flüchtlinge erklären

Vonseiten der Politik wünscht sich das Bündnis ein weiter gehendes Engagement für die Flüchtlinge. Lübbecke soll sich zu einem "sicheren Hafen" erklären und damit aus Seenot gerettete Flüchtlinge zusätzlich zur geltenden Verteilungsquote aufnehmen. "Ich verstehe nicht, warum das in manchen Städten ganz schnell geht und in anderen nicht", meinte ein Mitglied kopfschüttelnd. Ein anderer Teilnehmer erläuterte, dass ein Bürgermeister nicht einfach über den Rat hinweg entscheiden dürfe. In NRW haben sich 16 Städte, darunter Minden, der "Solidaritätserklärung" der Organisation "Seebrücke" angeschlossen.

In der nächsten Zeit will das Bündnis verstärkt auf Jugendliche zugehen und den jungen Menschen viel Raum für eigene Ideen geben. Als Ansprechpartner soll Hendrik Meier fungieren.

Bildunterschrift: Archivbild: Das Bündnis "Lübbecke zeigt Gesicht für Demokratie, Vielfalt und Respekt" zeigt Gesicht in der Lübbecker Innenstadt.

Bildunterschrift: Henrik Meier soll als Ansprechpartner für die Jugend fungieren.

_______________________________________________


Am 21. September 2020 beanspruchte "Lübbecke zeigt Gesicht für Demokratie, Vielfalt und Respekt" den Eintritt der Stadt in das Bündnis "Sicherer Häfen" sowie die Aufnahme zehn Geflüchteter aus Griechenland.

_______________________________________________


www.seebruecke.org/sichere-haefen/sichere-haefen

www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen

www.facebook.com/pg/Gemeinsam-f%C3%BCr-Vielfalt-493838017346952


zurück