Blick nach Rechts ,
26.07.2019 :
Sommerfest bei Revisionisten
Von Horst Freires
In den Räumlichkeiten des Vereins "Gedächtnisstätte e.V." im thüringischen Guthmannshausen findet am 3. und 4. August eine sommerliche Feier mit Volkstanz, Musik- und Vortragsprogramm statt.
Der geschichtsrevisionistische Verein Gedächtnisstätte e.V., der vom Verfassungsschutz beobachtet wird, muss seine thüringische Gedenkstätte in Guthmannshausen (Landkreis Sömmerda) stets mit Leben füllen, weil sonst die laufenden Kosten der rechten Begegnungsschmiede nicht getragen werden können. Das wird zum einen mit eigenen Veranstaltungen, so genannten Kulturangeboten, bewerkstelligt, zum anderen werden die Räumlichkeiten für andere Aktivisten vermietet, und diese kommen dann auch schon mal aus dem stramm neonazistischen Lager, wie etwa zuletzt die Kampfsport-Tagung unter dem Namen "Heureka" im Mai.
Liederabend "mit bekannten Musikern"
Zu den eigenen Angeboten auf dem Areal des ehemaligen Rittergutes zählt am ersten Augustwochenende ein Sommerfest, das mittlerweile fünfte dieser Art. Es ist garniert mit der obligatorischen Gedenk- und Feierstunde auf dem Gelände, dazu Volkstanz und ein Liederabend "mit bekannten Musikern". Wer dort aufspielen soll, wird vorab nicht verraten. In der Vergangenheit traten dort bei ähnlichen Anlässen braune Liedermacher wie Frank Rennicke oder Axel Schlimper auf. Dazu gesellt sich ein Vortragsprogramm mit vier Referenten.
So soll das 82-jährige Vorstandsmitglied des Vereins "Gedächtnisstätte e.V." Paul Latussek über eines seiner Lieblingsthemen sprechen. Der langjährige Thüringer Funktionär in der "Landsmannschaft Schlesien" ist bekannt für seine rechtslastigen bis rechtsextremen Einlassungen. Er scheute noch nie Verbindungen ins rechtsextreme Lager, etwa zur Kulturorganisation "Gesellschaft für freie Publizistik". Sein Thema am Samstag: "Die Vertreibung der Deutschen - größtes volkswiderrechtliches Verbrechen des letzten Jahrhunderts".
Pierre Krebs und Arnold Höfs als Referenten
Als "Furor teutonicus" wird Hans Weber mit dem Beitrag "Armageddon vs. Neue Weltordnung" angekündigt. Mit dem über seine "Thule-Seminar"-Aktivitäten bekannten Pierre Krebs aus Kassel kommt auch ein Vertreter der neurechten Strömung zu Wort. Er stellt die Frage "Haben die weißen Völker noch eine Zukunft?" und versteckt dahinter subtilen Ethno-Rassismus. Vom Gastgeber wird Krebs als Metapolitiker tituliert. Schließlich bewirbt man für Sonntag auch Arnold Höfs mit der thematischen Frage "Haben die Revisionisten in der Krise Europas eine Chance?". Der Veranstalter stellt Höfs als Zeitzeugen, Diplom-Kaufmann und Amateur-Geschichtsforscher vor, nicht aber als jemanden, der wiederholt wegen des Vorwurfs der Holocaust-Leugnung und Volksverhetzung auf Anklagebänken gesessen hat. Gerade erst ist Arnold Höfs wieder im Verfassungsschutzbericht von Niedersachsen aufgetaucht. Dort wird er als einer der Stammautoren in der geschichtsrevisionistischen und antisemitischen Publikation "Stimme des Volkes" (zuvor "Stimme des Reiches") aufgelistet.
Bildunterschrift: Zum fünften Mal ein volkstümliches Sommerfest auf dem ehemaligen Rittergut.
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