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Westfalen-Blatt / Höxtersche Zeitung , 29.05.2017 :

"In ihm ruhte ein kulturelles Universum"

"Forum Jacob Pins" eröffnet Sonderausstellung zum 100. Geburtstag - Wegbegleiter aus Israel begrüßt

Höxter (tig). "Ich bin in der Weser geschwommen, habe im Wald mit den Tieren gespielt", schreibt Jacob Pins in einem seiner vielen Briefe an Freunde und Verwandte.

So unbeständig die Beziehung des jüdischen Künstlers zu seiner Geburtsstadt auch war, selbst aus dem "gelobten Land" Palästina kehrte er nach Höxter zurück. Seine private Welt vom 19-jährigen Emigranten zum international anerkannten Künstler - das zeigt jetzt eine neue Sonderausstellung im Forum Jacob Pins. Eigens für die Eröffnungsfeier am Sonntag angereist waren zwei seiner Wegbegleiter, die Pins sowohl als Künstler, als auch als Menschen kennen und schätzen gelernt haben. "In ihm ruhte ein kulturelles Universum, eine ganz besondere Persönlichkeit", sagte Kunsthistorikerin Nili tal`Shachor. Sie selbst habe während ihrer Analyse der Einflüsse japanischer Kunst auf die Werke Pins viel von ihm gelernt. "Menschlich wie künstlerisch war er ein fordernder Lehrer." 1997 traf Ronit Sorek das erste Mal auf Jacob Pins. "Auch ich war seine Schülerin", erinnert sie sich. Gelernt habe sie von ihm nicht nur Kunst und Kreatives - sondern Respekt und Hingabe.

Pins Welt im Großen und Kleinen wird durch Zeitzeugen wie diese beiden Gäste greifbar. Der Werdegang des Ausnahmekünstlers lässt sich in mehr als 400 Fotografien, 100 Briefen und sonstigen Niederschriften nachverfolgen. Die größtenteils von Museumsvorsitz Fritz Ostkämper gesammelten Dokumente stammen aus dem Nachlass des 2003 als Ehrenbürger geehrten Höxteraners oder wurden der Einrichtung zugesandt. "Durch seine Werke lebt Jacob Pins in Höxter weiter. Aus seinem Schicksal können wir nur lernen. Als Symbolfigur und Mahnung - aber vor allem als Hoffnungsgeber", würdigte auch Bürgermeister Alexander Fischer das Wirken des Künstlers.

Finanzielle Unterstützung zur Umsetzung der Sonderausstellung kam dabei seitens der Stadt und der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold. Musikalisch bereichert wurde die gut besuchte Eröffnungsfeier im Forum von Klarinettistin Matan David und ihrer Schülerin Deborah Driesner. Gefühlvoll lieferten beide einige bekannte Melodien jüdischer und ­ israelischer Komponisten.

Das Forum Jacob Pins ist das einzige jüdische Museum in OWL. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 17 Uhr, außer montags. Erwachsene zahlen 3,50 Euro Eintritt, Kinder sind frei.

Bildunterschrift: Matan David und Deborah Driesner (rechts) spielen.

Bildunterschrift: Sie kannte den Künstler noch persönlich: Nili tal`Shachor aus Israel berichtete in ihrer Ansprache vom Leben und Wirken des 1935 nach Palästina emigrierten Pins.

Bildunterschrift: Freuen sich über eine facettenreiche Ausstellung (von links): Alexander Fischer, Fritz Ostkämper, Nili tal`Shachor, Ronit Sorek und Bärbel Werzmirzowsky.


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