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Neue Westfälische 01 - Bielefeld West , 24.04.2017 :

Demos verlaufen friedlich

Kundgebungen: Die Partei "Die Rechte" wird in Sennestadt lautstark ausgepfiffen - und bleibt nur 20 Minuten / Rund 100 Erdogan-Gegner ziehen mit Sprechchören durch die Innenstadt / Sie fordern Neuwahlen in der Türkei

Bielefeld. Mit 30 Mitgliedern wollte die rechtsextreme Partei "Die Rechte" in Schildesche und Sennestadt zu Wahlkampfkundgebungen erscheinen. Letztendlich waren es nur 15 Neonazis, die lautstark von den Gegendemonstranten vom "Bündnis gegen Rechts" ausgepfiffen wurden. Beide Kundgebungen verliefen laut Polizei friedlich. Auch beim Zug von rund 100 Erdogan-Gegnern durch die Bielefelder Innenstadt am Nachmittag blieb es ruhig.

In Schildesche hatten die Neonazis um Sascha Krolzig von 12.30 bis 13.10 Uhr in Nähe der Endhaltestelle der Stadtbahnlinie 1 Station gemacht. Hier kamen spontan zehn Gegendemonstranten zusammen, Passanten von der Straße gesellten sich dazu. Am Reichowplatz in Sennestadt hatte das "Bündnis gegen Rechts" eine Gegendemonstration mit rund 80 Teilnehmern organisiert, die mit Trillerpfeifen, Rasseln und Gehupe lautstark ihre Ablehnung zu Gehör brachten.

"Eigentlich sind wir immer mit mehr Demonstranten vor Ort", sagte Wiebke Esdar. Doch die Kundgebungen der rechtsextremen Partei waren erst kurzfristig am Freitag angemeldet worden. "Viele unserer Leute hatten sich schon für eine Teilnahme an den Kundgebungen heute gegen die AfD in Köln entschieden."

Trotzdem pfiffen die Gegendemonstranten in Sennestadt so ausdauernd und lautstark, dass "Die Rechte" nach nur rund 20 Minuten weiterfuhr - zu ihrer nächsten Kundgebung in Gütersloh.

Doch damit war die Arbeit der Bielefelder Polizei am Samstag noch nicht beendet: Um 15 Uhr versammelten sich rund 100 Erdogan-Gegner auf dem Bielefelder Bahnhofsvorplatz und zogen dann unter Sprechgesängen, mit Bannern und kurdischen Flaggen zwei Stunden lang durch die Innenstadt und wieder zurück zum Hauptbahnhof.

Die Demonstranten riefen "Nein heißt Nein" und "Schulter an Schulter gegen Rassismus". Sie werfen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Wahlbetrug vor. Anlass für die Demonstration war der Ausgang des Referendums zugunsten Erdogans in der Türkei.

Ismail Tas vom Bündnis der demokratischen Kräfte in OWL verlas die Forderungen der Demonstranten: "Wir rufen alle Demokraten und Demokratinnen in Deutschland auf, die fortschrittlichen Kräfte in der Türkei zu unterstützen. Wir kämpfen für die Anerkennung unserer Neins."

Bildunterschrift: Gegen Rassismus: Rund 80 Menschen stellen sich der rechtsextremen Partei "Die Rechte" in Sennestadt entgegen.

Bildunterschrift: Nein zu Erdogan: "Nein zum Wahlbetrug in der Türkei" steht auf den Schildern der Demonstranten.


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