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Evangelischer Pressedienst - Landesdienst West , 04.10.2018 :

Bündnis will gegen Kundgebung für Holocaust-Leugnerin protestieren

Bielefeld (epd). Das Bielefelder Bündnis gegen Rechts ruft zu Protesten gegen einen Aufzug von Neonazis zum 90. Geburtstag der verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck auf. Am 10. November in Bielefeld sind mehrere Mahnwachen und Kundgebungen geplant, wie der Bielefelder Grünen-Politiker Klaus Rees vom Bündnis am Donnerstag ankündigte. Ziel sei es, mit neun angemeldeten Mahnwachen den Raum, den Neonazis besetzen können, möglichst engzumachen, erläuterte Rees. Die Bürger seien dazu aufgerufen, gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus ein deutliches Zeichen zu setzen, sagte Rees. Die Veranstalter erwarten mehrere tausend Teilnehmer zu den Gegenveranstaltungen.

Mahnwachen sind unter anderem vor den Stelen am Hauptbahnhof geplant, die an die Deportationen von Juden in Vernichtungslager erinnern. Eine weitere Mahnwache ist vor dem Gedenkstein für die abgebrannte Bielefelder Synagoge angemeldet. Kundgebungen sind zudem auf mehreren öffentlichen Plätzen wie auf dem Rathaus-Vorplatz geplant. Ein Aufruf unter dem Titel "Faschismus und Holocaust-Leugnung sind keine Meinung, sondern ein Verbrechen" soll von Vertretern aus Politik, Gewerkschaften und Religionsgemeinschaften unterzeichnet werden, wie Rees erläuterte. Das Bielefelder Bündnis gegen Rechts ist ein Zusammenschluss von Gruppen aus Politik, Kirchen und Vereinen.

Haverbeck war im Mai in ihrem Wohnort im ostwestfälischen Vlotho festgenommen worden. Seitdem verbüßt sie in Bielefeld eine zweijährige Haftstrafe wegen Volksverhetzung, die vom Landgericht Verden verhängt wurde. Eine weitere Freiheitsstrafe durch das Detmolder Landgericht über 14 Monate wurde inzwischen rechtskräftig. Haverbeck hatte unter anderem bestritten, dass das Konzentrationslager Auschwitz ein Vernichtungslager war. Für die rechtsextreme Partei "Die Rechte" sollte sie als Spitzenkandidatin für die Europawahl 2019 kandieren.

In der Vergangenheit hatte Haverbeck zusammen mit ihrem inzwischen gestorbenen Mann Werner Georg Haverbeck das "Collegium Humanum" in Vlotho als Treffpunkt für Holocaust-Leugner und Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet geleitet. Die in den 60er Jahren gegründete rechtsextreme Vereinigung wurde 2008 verboten.

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Bielefeld stellt sich quer - Bündnis gegen Rechts, 21.09.2018:

Aufruf: Faschismus und Holocaust-Leugnung sind keine Meinung, sondern Verbrechen!

Mit großer Sorge beobachten wir die aufgeheizte politische Stimmung und den unübersehbaren Rechtsruck in unserer Gesellschaft. Zunehmend müssen wir erleben, dass Nazi-Parolen gerufen, der Hitlergruß gezeigt, Menschen antisemitisch oder rassistisch angefeindet werden. Wir befürchten, dass es zu einer weiteren Enthemmung, steigender körperlicher Gewalt und noch mehr Übergriffen kommt. Dagegen müssen wir gemeinsam Gesicht zeigen!

Wenn die Verfolgung und Ermordung von Millionen von Juden und weiterer Menschen verharmlost und das Nazi-Regime des Dritten Reiches verherrlicht werden, müssen wir dem umso lauter widersprechen.

Für den 10. November 2018 haben Neonazis und Rechtsextremisten anlässlich des 90. Geburtstages von Ursula Haverbeck in Bielefeld eine Demonstration angemeldet, um Solidarität mit der rechtskräftig verurteilten Holocaust-Leugnerin zu bekunden.

Wir rufen alle Demokratinnen und Demokraten auf, dagegen ein Zeichen zu setzen und sich den Demonstrationen für ein buntes und weltoffenes Bielefeld und gegen Holocaust-Leugnung anzuschließen!


Unterzeichnerinnen und Unterzeichner - Name, Vorname beziehungsweise Organisation - bitte an:

bielefeld_stellt_sich_quer@yahoo.de


www.bielefeldstelltsichquer.wordpress.com

www.facebook.com/BielefeldStelltSichQuer


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