www.hiergeblieben.de

5 Artikel , 25.01.2023 :

Pressespiegel überregional

_______________________________________________


Übersicht:


Jüdische Allgemeine Online, 25.01.2023:
Berlin / Woran das Herz hing

MiGAZIN, 25.01.2023:
Historikerin Margit Franz / Rund 5.000 Juden flohen vor der Schoah nach Indien

MiGAZIN, 25.01.2023:
Auf der Flucht vor den Nazis / Indien war kein einfaches Exilland für jüdische Flüchtlinge

MiGAZIN, 25.01.2023:
Ordnungsmaßnahme / CDU prüft Parteiausschluss von Ex-Verfassungsschutz-Chef Maaßen

Neue Westfälische, 25.01.2023:
CDU prüft Parteiausschluss von Maaßen

_______________________________________________


Jüdische Allgemeine Online, 25.01.2023:

Berlin / Woran das Herz hing

25.01.2023 - 10.51 Uhr

Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt zu ihrem 70-jährigen Bestehen erstmals einige ihrer Artefakte in Deutschland. 16 Objekte aus 16 Bundesländern von Menschen, die hier einst zu Hause waren.

Von Christina Storz

Es waren bereits gefährliche Zeiten, als die jüdische Familie Margulies aus Nazi-Deutschland floh. Im März 1939 schaffte es Vater Menashe Margulies, Textilhändler aus Chemnitz, Visa für die Niederlande zu bekommen. Der 15-jährige Sohn Szalay sollte in Berlin eigentlich Schiffskarten kaufen. Stattdessen ergatterte er für 2.544 Reichsmark vier Flugtickets der Lufthansa von Berlin nach Haifa.

Ein großes Hindernis blieb: Das Familien-Klavier sollte keinesfalls zurückbleiben. Tatsächlich gelang es den Flüchtenden irgendwie, das Instrument nach Palästina zu verschiffen.

Vierundachtzig Jahre später ist das Piano zurück in Deutschland. Seit Dienstag ist es in der Ausstellung "Sechszehn Objekte" im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags zu besichtigen.

Es sind 16 Stücke aus einer Sammlung von 42.000 Artefakten der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Diese bringt zu ihrem 70-jährigen Bestehen erstmals eine kleine Auswahl in das Land, in dem ihre Besitzer einst zu Hause waren, aus dem sie vertrieben oder verschleppt und ermordet wurden. Es ist eine berührende Rückkehr nach einer sehr langen Reise.

"Ich wollte natürlich ganz unterschiedliche Objekte haben, nicht nur jüdische Artefakte", sagt Ruth Ur, die Kuratorin der Ausstellung und Geschäftsführerin des deutschen Freundeskreises von Yad Vashem. "Es geht nicht um jüdische Menschen, es geht um Deutsche in erster Linie."

Gerade da Chemnitz 2025 Kulturhauptstadt Europas werde, könne es keine passendere Botschaft geben: "Ein Klavier, das den Holocaust überlebt hat, kommt zurück nach Deutschland, um zu zeigen, wie wichtig Musik ist." Überlebt hat in Israel auch der damals 15-jährige Szalay, heute Shlomo, geboren 1923, vor fast hundert Jahren.

"Es ist wichtig zu zeigen, dass zwischen jedem einzelnen Objekt und Deutschland eine Verbindung besteht", sagt der Leiter von Yad Vashem, Dani Dajan. Sie stünden exemplarisch für je ein Bundesland. Zur Eröffnung der Ausstellung und zu politischen Gesprächen kommt der 67-Jährige zum ersten Mal in seinem Leben nach Deutschland.

Er hatte sich eigentlich geschworen, nie deutschen Boden zu betreten - um nie zu vergessen, was mit jüdischen Menschen in Deutschland passiert sei. "Es hatte nichts mit Hass zu tun, es hat nur mit Erinnern zu tun", sagt Dajan. Doch sei es der "gleiche Grund, der mich jetzt nach Deutschland bringt: das Erinnern". Mit seiner Reise wecke er Aufmerksamkeit, "und so werden wir das Erinnern verstärken und dazu beitragen, dass es nie wieder passiert".

Wenn man geht, unter Zwang, wahrscheinlich für immer, was nimmt man mit? Für die 1937 geborene Lore Stern aus Kassel war es ihre Puppe Inge, die 1941 mit ihr nach Portugal und schließlich in die USA reiste. Von dort wanderte Lore Stern 1991 nach Israel aus und mit ihr die Puppe.

Auch für Anneliese Dreifuss aus Stuttgart war es ein Spielzeug, eine winzige Keramik-Küche, die die Emigration in die Vereinigten Staaten überlebte.

Als der Hamburger Leon Cohen ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde, wollte er auf eines nicht verzichten: seinen selbst gefertigten Tora-Schrein. Als ihn die Nazis weiter nach Auschwitz verschleppten, ließ Cohen den Schrein dann doch zurück. Die Leiterin eines Kinderheims verwahrte ihn. So kam der Schrein nach Yad Vashem und nun nach Berlin. In der Ausstellung steht er ganz in der Nähe einer Vitrine mit einem unscheinbaren Fetzen Stoff - ein Fragment der Fahne des Jugendbunds Maccabi Hatzair.

Als Mitglieder des Bundes 1943 deportiert werden sollten, zerrissen sie die Fahne und versprachen sich gegenseitig, sie wieder zusammenzusetzen, wenn sie sich in Israel wiedersähen. Eine von ihnen, Anneliese Borinski, schaffte es tatsächlich, ihr Stück Stoff im Vernichtungslager Auschwitz und auf einem Todesmarsch bei sich zu behalten. Sie war die einzige, die ihren Teil der Fahne nach Israel bringen konnte.

Dinge des Erinnerns, wenn niemand mehr aus erster Hand erzählen kann: "Wir sind in einem Wettlauf gegen die Zeit", sagt Yad-Vashem-Leiter Dajan. "Wenn die Zeitzeugen nicht mehr unter uns sind, dann müssen wir sicherstellen, dass wir ihre Erinnerung weitertragen."

Bildunterschrift: Der Chanukka-Leuchter von Rabbiner Arthur Posner und seiner Frau Rosi ist bei der Eröffnung der Ausstellung "Sechzehn Objekte - Siebzig Jahre Yad Vashem" im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages zu sehen.

_______________________________________________


MiGAZIN, 25.01.2023:

Historikerin Margit Franz / Rund 5.000 Juden flohen vor der Schoah nach Indien

25.01.2023 - 18.00 Uhr

Dass viele Juden vor den Nazis nach Großbritannien oder in die USA geflohen sind, ist bekannt. Forscherin Margit Franz weist zum Holocaust-Gedenktag auf ein weniger bekanntes Kapitel hin: Viele Juden sind auch nach Indien geflohen.

Von Iris Völlnagel

Seit Jahren forscht die Historikerin Margit Franz zum Holocaust und Indien als Zufluchtsort. Die Ergebnisse hat sie in ihrem Buch "Gateway India: Deutschsprachiges Exil in Indien zwischen britischer Kolonialherrschaft, Maharadschas und Gandhi" (2015) sowie im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts Metromod veröffentlicht. Insgesamt seien rund 5.000 Juden ins indische Exil geflohen, sagt sie im Gespräch.

Wie kommen sie auf die Zahl 5.000?

Margit Franz: 5.000 ist eine Zahl, die ich hochgerechnet habe. Die eigentlichen Zahlen werden wir nie finden. Auch gab es viele Transitflüchtlinge, die nur für zwei oder drei Monate blieben.

Warum ist Indien als Zufluchtsort so wenig bekannt?

Margit Franz: In der wissenschaftlichen Forschung standen zunächst die größeren Aufnahmeländer USA oder Großbritannien im Mittelpunkt. Indien wurde 1947 unabhängig, die Briten zogen ab und auch viele der jüdischen Flüchtlinge verließen das Land Richtung Palästina, USA oder Australien. Damit ging auch die Erinnerung verloren.

Was ist das Besondere am indischen Exil?

Margit Franz: Indien war häufig nicht die erste Wahl. Viele kamen, nachdem andere Länder ihre Grenzen geschlossen hatten. Erst ab Frühjahr 1938 suchte man auch exotische Ziele. Wer nach Indien einreisen wollte, verfügte meist über gute Netzwerke oder familiäre Anbindungen. Gesucht waren vor allem qualifizierte Fachkräfte aus dem medizinischen oder technischen Bereich. Für Mittellose oder allein reisende Frauen war es schwierig, nach Indien zu kommen. (epd/mig)

_______________________________________________


MiGAZIN, 25.01.2023:

Auf der Flucht vor den Nazis / Indien war kein einfaches Exilland für jüdische Flüchtlinge

25.01.2023 - 19.00 Uhr

Rund 5.000 Juden aus Europa fanden in Indien Zuflucht vor dem Holocaust. Einer ihrer Helfer war Alfred W. Rosenfeld, geboren in Heilbronn. Dokumente zeigen, dass Rosenfeld immer wieder ermahnt hat, in der Öffentlichkeit und auf der Straße kein Deutsch zu sprechen.

Von Iris Völlnagel

Es ist Mitternacht, Ende der 1930er Jahre. In wenigen Minuten wird hier, im Hafen der indischen Metropole Bombay, dem heutigen Mumbai, ein Schiff aus Europa eintreffen. Am Kai wartet ein Mann. Es ist Alfred W. Rosenfeld (1908 - 1946), ein hochgewachsener Brite. Immer, wenn ein Schiff aus Europa ankommt, ist Rosenfeld hier. Er will sichergehen, dass die jüdischen Flüchtlinge aus Europa an Land gehen können. So bekam Rosenfelds Sohn Peter es von seiner Mutter erzählt und so beschrieb es der - selbst nach Indien exilierte - Publizist Willy Haas.

Selbstverständlich ist es nicht, dass die Flüchtlinge die Schiffe verlassen können. Ohne feste Job-Zusage und eine Bürgschaft, die das Auskommen über den gesamten Aufenthalt absichert, so genannte Affidavite, lassen die Briten seit Frühjahr 1938 keinen mehr von Bord. Als Vertreter der Jewish Relief Association, einem jüdischen Hilfsverein, regelt Rosenfeld die Formalitäten für die Flüchtlinge und sichert den Briten zu, dass die Hilfsorganisation für die Bürgschaften aufkommt. Einer jener, denen Rosenfeld geholfen hat, war Willy Haas. In seinen literarischen Erzählungen berichtet er ausführlich von Rosenfeld.

Indien war kein einfaches Exilland

Schätzungsweise 5.000 Juden haben in Indien Zuflucht vor den Nazis gefunden. Es war kein einfaches Exilland, weiß die österreichische Historikerin Margit Franz. Ohne die Zustimmung der Briten sei keiner ins Land gekommen. Gefragt waren vor allem Menschen mit medizinischen oder technischen Berufen: "Mittellose Flüchtlinge und allein reisende Frauen waren nicht erwünscht."

Ursprünglich stammt Rosenfeld aus dem württembergischen Heilbronn. Als 20-Jähriger schickt ihn sein Arbeitgeber, der jüdische Textilunternehmer Walter Wolf, als Handelsvertreter nach Bombay. Das war 1928. Rosenfeld wird britischer Staatsbürger. Als erste jüdische Flüchtlinge aus Europa nach Indien kommen, gründet er zusammen mit einigen Männern der Jüdischen Gemeinde die Hilfsorganisation Jewish Relief Association. Rosenfeld wird eines der führenden Mitglieder.

Kein Deutsch in der Öffentlichkeit

"In Bombay waren einige Juden sehr wohlhabend wie die Sassoons zum Beispiel. Am Anfang haben sie große Geldmengen für die Bürgschaften zur Verfügung gestellt", erzählt Franz. Später sei die Jewish Relief Association immer mehr zur Selbsthilfeorganisation geworden, die Spenden sammelt und versucht, Kinder in Schulen und Kindergärten unterzubringen oder den Leuten Arbeitsplätze zu besorgen.

Für viele der Flüchtlinge ist es nicht einfach, sich in Indien eine neue Existenz aufzubauen. Dokumente zeigen, dass Rosenfeld sie immer wieder ermahnt hat, in der Öffentlichkeit und auf der Straße kein Deutsch zu sprechen.

Bombay kein sicherer Ort für jüdische Flüchtlinge

"Bombay war für die jüdischen Flüchtlinge kein sicherer Ort", erklärt die Historikerin. "Die Auslandsorganisation der NSDAP war hier sehr stark. Die haben sehr viele Protokolle und Dateien von Flüchtlingen geführt und ihnen gedroht, dass, wenn sie auffällig oder zu antideutsch werden, ihre Familien in Deutschland gefährdet wären. Es hat in Bombay auch sehr heftige Agitation gegeben. Es gibt Berichte von Aufmärschen zu Hitlers Geburtstag."

Als Manager reist Rosenfeld viel. Als sein Sohn Peter Jahre später den Pass seines Vaters findet, erstaunt ihn, wie häufig sein Vater nach der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 noch in Deutschland und Österreich war. "Der letzte Eintrag stammt von 1938. Mit seinem britischen Pass reiste er auch immer nach Deutschland und Österreich, wenn er in Europa war", sagt der heute 86-Jährige, der in Großbritannien lebt.

Juden und deutsche Nationalsozialisten in indischen Lagern

Mit Kriegsbeginn 1939 werden in Indien alle Deutschen interniert, egal, ob Flüchtling oder nicht. In den Lagern treffen die Juden auf deutsche Nationalsozialisten. "Die haben sich auch in der Internierung ganz stark organisiert. Dort haben sie Dateien von ihren Mithäftlingen geführt, und es hat auch viele Drohungen sowie verbale Aggression und Übergriffe gegeben", sagt die Historikerin Franz. Rosenfelds Sohn Peter erzählt: "Mein Vater reiste in die Camps und nach Neu-Delhi, wo die Briten ihren Regierungssitz hatten, um dort zu intervenieren, dass die Flüchtlinge freigelassen werden." Wohl mit Erfolg, wie er nach eigenen Angaben aus Erzählungen von Flüchtlingen weiß.

Im Juni 1946 reist Alfred Rosenfeld geschäftlich nach New York. Seiner Familie schreibt er, wie sehr er sich auf ein Wiedersehen freue. Dazu wird es nicht kommen. Auf dem Rückweg erleidet der 38-Jährige einen Herzinfarkt und stirbt. Seine Frau und sein neunjähriger Sohn ziehen nach Großbritannien. Auch viele der geflüchteten Juden verlassen Indien Richtung USA, Palästina oder Australien. 1947 wird Indien unabhängig. Jahrelang habe die Familie noch Post von Menschen aus aller Welt bekommen, denen Rosenfeld geholfen habe, sagt Sohn Peter. Heute erinnert nur noch der Jüdische Friedhof Chinchpokli im Herzens Mumbais an die Juden im indischen Exil. (epd/mig)

_______________________________________________


MiGAZIN, 25.01.2023:

Ordnungsmaßnahme / CDU prüft Parteiausschluss von Ex-Verfassungsschutz-Chef Maaßen

25.01.2023 - 16.00 Uhr

Der frühere Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen soll nicht länger CDU-Mitglied sein. Die Partei prüfe derzeit den Parteiausschluss. Maaßen war mehrfach mit rechten Verschwörungsideologien und rassistischen Aussagen aufgefallen.

Die CDU prüft ein Parteiausschlussverfahren gegen den früheren Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen. Generalsekretär Mario Czaja habe die Prüfung von Parteiordnungsmaßnahmen bis hin zum Parteiausschluss gegen Maaßen in Auftrag gegeben, sagte eine Parteisprecherin am Dienstag auf Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des "RedaktionsNetzwerk Deutschland". Die Bundespartei stehe dazu in engem Austausch mit dem zuständigen thüringischen Landesverband, ergänzte sie.

Hans-Georg Maaßen war nach einer Karriere im Bundesinnenministerium von 2012 bis 2018 Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. Als Leiter des Inlandsgeheimdienstes hatte er für Empörung gesorgt, als er im Zusammenhang mit Demonstrationen rechter Gruppen in Chemnitz, die bundesweit für Aufsehen sorgten, von "gezielter Falschinformation" sprach und Zweifel an Berichten über Hetzjagden auf Ausländer äußerte, die auf Videos zu sehen waren. Maaßen wurde Nachfolger von Heinz Fromm, der nach dem Bekanntwerden des NSU-Komplexes und der Akten-Affäre um seine Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand gebeten hatte. Maaßen sollte das rechte Auge des Verfassungsschutzes schärfen.

Nach dem Vorwurf der Verbreitung rechter Verschwörungsideologien und einer durch seine Person ausgelösten Krise der damaligen Großen Koalition wurde er nach langem Ringen vom Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in den Ruhestand versetzt. Wiederholt sorgt Maaßen, der bei der vergangenen Bundestagswahl für ein Direktmandat in Thüringen antrat, inzwischen bei Twitter für Empörung, zuletzt unter anderem mit Äußerungen über einen mutmaßlichen "antideutschen und antiweißen Rassismus". Für ein Bundestagsmandat erhielt Maaßen 2021 nicht genügend Stimmen. Die Diskussion innerhalb der CDU um seine Mitgliedschaft bezeichnet er als "Schmutzkampagne".

Maaßen im Fall Kurnaz

Hans-Georg Maaßen machte auch im Fall von Murat Kurnaz, der zu Unrecht 2002 bis 2006 in Guantánamo inhaftiert war, von sich reden. Kurnaz wirft der Bundesregierung vor, seine frühere Entlassung vereitelt zu haben. Der damalige Staatssekretär im Bundesinnenministerium hieß Hans-Georg Maaßen. Er kam in seinem Gutachten zu dem Schluss, Kurnaz habe durch seinen längeren Aufenthalt im Ausland - durch seine Inhaftierung Guantánamo - seinen Aufenthaltstitel in Deutschland verloren. Ein Verwaltungsgericht hielt später dagegen und entschied zu Gunsten von Kurnaz. Sein Fall beschäftigte zwei Untersuchungsausschüsse des Bundestages. Kurnaz gibt an, während seiner Haft wiederholt gefoltert worden zu sein.

Im vergangenen Jahr hatte die CDU bereits ein Parteiausschlussverfahren gegen Max Otte eingeleitet, nachdem dieser sich von der AfD als Kandidat für die Bundespräsidenten-Wahl hatte nominieren lassen. Otte war damals Vorsitzender der so genannten Werteunion, einem umstrittenen Zusammenschluss stark konservativer CDU-Mitglieder, der von der Partei nicht als offizielle Gliederung anerkannt ist. Aktuell bewirbt sich Maaßen nach eigenen Angaben bei Twitter um den Vorsitz der Vereinigung. Das Ausschlussverfahren gegen Otte ist nach Angaben der CDU-Sprecherin derweil abgeschlossen. Er sei nicht mehr CDU-Mitglied. (epd/mig)

_______________________________________________


Neue Westfälische, 25.01.2023:

CDU prüft Parteiausschluss von Maaßen

Berlin (epd). Die CDU prüft ein Parteiausschlussverfahren gegen den früheren Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Generalsekretär Mario Czaja habe die Prüfung von Parteiordnungsmaßnahmen bis hin zum Parteiausschluss gegen Maaßen in Auftrag gegeben, sagte eine Parteisprecherin. Die Bundespartei stehe dazu in engem Austausch mit dem zuständigen thüringischen Landesverband, ergänzte sie.

Hans-Georg Maaßen war nach einer Karriere im Innenministerium von 2012 bis 2018 Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Als Leiter des Inlandsgeheimdienstes hatte er für Empörung gesorgt, als er im Zusammenhang mit Demonstrationen rechter Gruppen in Chemnitz, die bundesweit für Aufsehen sorgten, von "gezielter Falschinformation" sprach und Zweifel an Berichten über Hetzjagden auf Ausländer äußerte, die auf Videos zu sehen waren. Wiederholt sorgt Maaßen, der bei der jüngsten Bundestagswahl für ein Direktmandat in Thüringen antrat, bei Twitter für Empörung.

_______________________________________________


zurück