1 Veranstaltung - Nachrichten ,
15.01.2022 :
Tages-Chronologie von Samstag, 15. Januar 2022
_______________________________________________
Veranstaltungskalender:
- Samstag, 15. Januar 2022 von 14.00 bis 16.00 Uhr -
Ausstellung: "Eva, Simon und die Anderen" - Jüdische Geschichte und Kultur im Raum Herford
Veranstaltungsort:
Gedenk-, Dokumentations-
und Begegnungsstätte Zellentrakt
Rathausplatz 1
32052 Herford
www.kuratorium-herford.de
www.zellentrakt.de
www.instagram.com/gedenkstaettezellentrakthf/?hl=de
www.twitter.com/HFzellentrakt
Hinweis:
Jeweils samstags und sonntags ist die Gedenkstätte unter den jeweils aktuell geltenden Bedingungen der Corona-Schutzverordnung von 14.00 bis 16.00 Uhr für höchstens zehn Besucherinnen, Besucher gleichzeitig zugänglich. Erforderlich ist eine Anmeldung unter (05221) 189257 oder info@zellentrakt.de.
Die Ausstellung:
Die Ausstellung ist der Beitrag des Kuratoriums Erinnern Forschen Gedenken e.V. und der Gedenkstätte Zellentrakt zum Festival-Jahr "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland": Am 11. Dezember 321 erlässt der römische Kaiser Konstantin ein Edikt. Es legt fest, dass jüdische Menschen städtische Ämter in der Kurie, der Stadtverwaltung Kölns, bekleiden dürfen und sollen. Dieses Edikt belegt eindeutig, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. 2021 steht Deutschland in besonderem Fokus, denn in diesem Jahr werden Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1.700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands leben.
1988 wurde in Herford die Ausstellung "Juden in Herford - 700 Jahre jüdische Geschichte und jüdische Kultur in Herford" gezeigt, die erste umfassende Darstellung zum Thema. Aus Anlass des Festival-Jahres zeigt das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V., das in Folge der damaligen Ausstellung entstanden ist, eine um zahlreiche neue Forschungen und Aspekte ergänzte Ausstellung, die auch die Jüdischen Gemeinden Vlotho, Bünde und Enger mit in den Blick nimmt.
Das Design der Ausstellung nimmt sich das "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", kurz "Holocaust-Mahnmal" in Berlin zum Vorbild. Graue Stelen versinnbildlichen den Verlust für Deutschland und den Raum Herford durch den Holocaust. In der Ausstellung stehen aber nicht die Verfolgungs- und Vernichtungs-Zeiten, sondern gerade die fragile "Normalität" und der Alltag der Juden in der Stadt Herford, in Bünde, Vlotho, Enger und Spenge im Mittelpunkt. Kulturelle und wirtschaftliche Höhen und Verluste werden dargestellt und der Beitrag der Juden zur Entwicklung der Gesellschaft und Wirtschaft gezeigt. Der Wiederbeginn nach 1945 und die aktuelle Situation der jüdischen Gemeinschaft im Raum Herford sowie Entwicklungen des Antisemitismus in Deutschland und dem Raum Herford stehen am Ende der Ausstellung.
Die Ausstellung besteht aus zwölf chronologisch und thematisch angeordneten Stelen mit je vier Seiten. Der Rundgang in der Ausstellung ist markiert und die Stelen sind unten nummeriert. Sie sollten von rechts aus umgangen und betrachtet werden. In acht Vitrinen finden sich Exponate, die Beschriftungen dazu sind jeweils links neben / hinter den Vitrinen angebracht. Auf drei Touchscreen-Stationen können kurze Filmsequenzen zu verschiedenen Themen abgerufen werden. Im Flur außerhalb des Zellentraktes finden sich Tafeln zur historischen Juden-Feindschaft und dem aktuellen Antisemitismus.
Im Zellenflur verdeutlichen eine Installation und zahlreiche Exponate Beispiele der jüdischen Kultur: Ein gedeckter Tisch zum Shabbat-Mahl, eine Platte mit Mazzen für Pessach, das Modell der Herforder Synagoge und am Ende des Flurs das Heiligste in der Synagoge, die Thora. Der hier gezeigte, aus dem Feuer der Pogromnacht gerettete, Rest steht zugleich für den Versuch der Zerstörung der jüdischen Kultur ab 1933.
Ergänzungen zur Ausstellung:
Die Ausstellung im Zellentrakt wird ergänzt durch an 20 Orten jüdischen Lebens im Kreis Herford (Synagogen, Friedhöfen und Wohnorten) angebrachte QR-Codes mit Hörtexten zur Selbsterkundung, die auch über www.zellentrakt.de abgerufen werden können.
Auf www.youtube.com/watch?v=uD6KsDkeOfg sind erste Einblicke in die Ausstellung sowie zahlreiche Original-Dokumente und viele Exponate zur über 700-jährigen jüdischen Geschichte und Kultur im Raum Herford, die zu einem Besuch anregen sollen, zu sehen.
Schirmherrschaft der Ausstellung:
Landrat Jürgen Müller, Herford
Bürgermeister Tim Kähler, Herford
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung NRW und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Leihgeber und Unterstützerinnen:
Landesarchiv NRW Westfalen, Münster; Landesarchiv NRW Ostwestfalen, Detmold; Centrum Judaicum Berlin (CJ); The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem; Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg; Widukind-Museum Enger; Städtisches Museum Herford; Jüdisches Museum Westfalen in Dorsten; Netzwerk-Gruppe Bünde; Christina Whitelaw (NB); Werner Brakensiek, Enger; Norbert Sahrhage, Spenge; Günter Schölzel, Geschichte Vlotho; Jörg Militzer, Bünde; Lutz Brade, Herford
Kooperationspartnerinnen:
Jüdische Gemeinde Herford-Detmold
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Herford e.V.
Evangelische Erwachsenenbildung - Kirchenkreisverband Herford-Lübbecke-Minden-Vlotho
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold
Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Herford
Mendel-Grundmann-Gesellschaft e.V., Vlotho
Kreisheimatverein Herford
Museen und Archive im Kreis Herford
_______________________________________________
Pressespiegel überregional
Neue Westfälische, 15./16.01.2022:
NRW will queerfeindliche und rassistische Vorfälle erfassen
_______________________________________________
www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Samstag, 15. Januar 2022
Am 3. Januar 2022 stoppte die Polizei in Minden bei einer nicht angemeldeten Versammlung eine Gruppe von beinah 70 Pandemie-Leugnenden, erst in der Nähe des Hauses von Landrätin Anna Katharina Bölling.
Am 3. Januar 2022 rief der Zahnarzt Dr. Oliver Samson beim "Spaziergang" in Minden - mit "150 bis 200" Personen - zur Demonstration vor das Haus von Landrätin Bölling - einer: "Gau-Leiterin der Herzen" - auf.
Am 1. Mai 2021 berichtete das "Mindener Tageblatt" über einen in Minden praktizierenden Zahnarzt - der auf seiner "Facebook"-Seite zum Beispiel "Masken als Folter", Deutschland als "faschistisch" bezeichnete.
Mutmaßlich in der Nacht auf den 9. Januar 2022 wurden im Detmolder Ortsteil Berlebeck verschiedene NS-Symbole wie Hakenkreuze, sowie neonazistische Parolen wie "Nazi-Kiez", "Zecken umnieten" aufgesprüht.
Für den 17. Januar 2022, 18.30 bis 20.30 Uhr, bewirbt die extrem rechte Gruppe "Grundrechte Paderborn" eine (angemeldete) Demonstration gegen die Eindämmung der Pandemie, mit Auftakt am Maspernplatz.
Am 10. Januar 2022 nahmen in Paderborn "in der Spitze 2.500" (Polizei) Corona-Leugnende an einer von der (extrem rechten) Gruppe "Grundrechte Paderborn" angemeldeten Demonstration, "Lichterumzug" teil.
Am 3. Januar 2022 sagte der (extrem rechte) Influencer Tim Kellner (Horn-Bad Meinberg), als Redner bei dem Paderborner "Spaziergang": "Der Faschismus ist wieder da in Deutschland, zeigt seine wahre Fratze."
Am 3. Januar 2022 nahmen in Paderborn am "Spaziergang", der extrem rechten Corona-Leugnenden von "Grundrechte Paderborn", mit 600 Mitwirkenden, auch "Personen aus dem rechtsextremen Spektrum" teil.
Am 27. Dezember 2021 löste die Polizei eine unangemeldete Versammlung, von etwa 300 Menschen mit Lichtern und Kerzen vor der Herz-Jesu-Kirche in Paderborn auf, es wurden mehrere Strafanzeigen gestellt.
www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen
www.lap-minden.de
www.facebook.com/MindenGegenRechts
www.facebook.com/pages/category/Personal-Blog/Mindentr%C3%A4gtmaske-107983864488651
www.hiergeblieben.de
www.facebook.com/ParentsforFuturePaderborn
www.buendnisdemokratietoleranz.wordpress.com
www.bgr-paderborn.de
www.facebook.com/paderbornerbuendnisgegenrechts
www.twitter.com/bgrpaderborn
_______________________________________________
Artikel-Einträge in der Datenbank:
Neue Westfälische, 15./16.01.2022:
Corona-Demo: Ermittlungen gegen Zahnarzt
Lippische Landes-Zeitung Online, 15.01.2022:
Berlebecker stellen sich gegen rechte Hetze
Lippische Landes-Zeitung, 15./16.01.2022:
Berlebecker stellen sich gegen rechte Hetze
Westfalen-Blatt, 15./16.01.2022:
Protest gegen Spaziergänger
_______________________________________________
Neue Westfälische, 15./16.01.2022:
Corona-Demo: Ermittlungen gegen Zahnarzt
Minden. Der Marsch von Corona-Demonstranten zum Haus der Minden-Lübbecker Landrätin Anna Bölling (CDU) hat möglicherweise für einen Demonstranten ein besonderes Nachspiel. Es handelt sich um einen Zahnarzt aus Minden, der die Menge zum Haus der Politikerin geführt haben soll. Die Polizei hatte den Aufzug gestoppt. Nun hat die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe Ermittlungen aufgenommen. Sie prüft, ob ein "justiziabler Berufsrechtsverstoß" vorliegt, der "gegebenenfalls den Ausspruch einer Sanktion" zur Folge haben kann. Die Kammer will bei ihrer Entscheidung auch Informationen des Bielefelder Staatsschutzes miteinbeziehen. Die Liste möglicher Sanktionen reicht von einer Rüge über ein Ordnungsgeld bis hin zur Einleitung eines berufsgerichtlichen Verfahrens, das mit mit einer Geldbuße enden kann.
_______________________________________________
Lippische Landes-Zeitung Online, 15.01.2022:
Berlebecker stellen sich gegen rechte Hetze
15.01.2022 - 07.36 Uhr
Raphael Bartling
Detmold-Berlebeck. Die Berlebecker sind wütend, verängstigt und geschockt angesichts der jüngsten Ereignisse rund um die rechtsradikalen Schmierereien an der örtlichen Turnhalle. In der vergangenen Woche wurden im Ort darüber hinaus diverse Schaukästen zertrümmert. Derzeit ermittelt der Staatsschutz. Doch die öffentliche Zurschaustellung von rechtsextremem Gedankengut wollen sich die Ansässigen keineswegs gefallen lassen. Sämtliche Vereine und die Kirche haben nun gemeinsam Banner aufgestellt und Plakate gedruckt, um Farbe zu bekennen.
Erinnerungen an HDJ
Die aktuellen Vorkommnisse wecken Erinnerungen an frühere Tage. Um das Jahr 2006 herum ließen sich nur unweit von Berlebeck Neonazis der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) in Fromhausen nieder. Deren Ziel war es, dort eines ihrer Sommer-Zeltlager abzuhalten. Viele Berlebecker fürchteten damals eine Rekrutierung ihrer Kinder. Deshalb gründeten sie im Jahr 2008 das Aktionsbündnis "Berlebeck gegen Rechts§, veranstalteten Sonntagsspaziergänge und gaben Informationsveranstaltungen, die über die Machenschaften und Absichten der Gruppe aufklären sollten. Die HDJ wurde schließlich verboten und die Lage im Ort entspannte sich wieder. Doch auch, weil ein bekennender Neonazi und damaliger Mitorganisator des Jugendverbandes noch im Ort zuhause ist, gab es immer wieder kleinere Vorkommnisse. "Wir hatten zum Beispiel immer mal wieder Probleme mit Aufklebern, die rechtsradikale Parolen beinhalteten", erinnert sich Ortsbürgermeister Harald Matz (SPD).
Schmierereien beseitigt
Doch in dem Ausmaß wie nun, hatten die Ortsansässigen seither noch nicht wieder mit rechtsextremem Gedankengut zu tun. Die Schmierereien an der Turnhalle, die von der Stadt Detmold bereits beseitigt werden konnten, nehmen die Bürger nun zum Anlass, um das Aktionsbündnis "Berlebeck gegen Rechts" zu reaktivieren. Das Bündnis wolle "stellvertretend für eine große Mehrheit der Berlebecker Bevölkerung seinen demokratischen Grundwerten Ausdruck verleihen", heißt es von den Vertretern in einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung. Und weiter: "Da greift jemand an, was uns wichtig ist, verbreitet Hass und Ausgrenzung, beschäftigt, was wir uns über lange Zeit erarbeitet haben. Es wird Zeit, wieder deutlich Farbe zu bekennen."
Wer nun durch den Ort fährt oder spaziert, wird früher oder später auf bunte Plakate und Banner stoßen. Ein bereits im Jahr 2008 entworfenes Kunstprojekt wurde für das neue Vorhaben kurzerhand vervielfältigt. "Am Montag nach den Vorkommnissen haben wir die Plakate sofort in Auftrag gegeben. Sie wurden aus dem Ortsteil-Budget finanziert", berichtet Matz. Insgesamt sechs große Banner sind ab sofort in Berlebeck zu sehen. Jeweils zwei an den Ortseinfahrten Richtung Detmold und Gauseköte, eines an der Zufahrt aus Richtung Fromhausen sowie eines auf dem Dorfplatz.
Eric Frie, Vorsitzender des Berlebecker Freibad-Vereins, engagierte sich von Anfang an beim Aktionsbündnis "Berlebeck gegen Rechts". "Es war wichtig, dass wir damals aktiv geworden sind", sagt er heute. "Leider ist das alles in der letzten Zeit ein wenig zurückgefahren worden. Jetzt ist entscheidend, dass wir weiterhin Flagge zeigen und als Dorf zeigen, dass wir anders sind." Auch Wolfgang Müller und die Arbeiterwohlfahrt Berlebeck stehen voll und ganz hinter der neuerlichen Aktion gegen Rechts: "Das, was sich hier abspielt, hat etwas Beängstigendes." Für ihn ist klar: "Wir Berlebecker müssen jetzt alle zusammenstehen."
Bildunterschrift: Die Berlebecker Vereine und die Kirchengemeinde setzen mit Hilfe von Plakaten ein Zeichen gegen Rechts. Eines davon präsentieren (von links) Klaus Strunkmann (Dorfverein "Falke"), Hajo Seehrich (SV Berlebeck-Heiligenkirchen), Beate Herzke, Pastorin Iris Opitz-Hollburg, Wolfgang Müller (AWO), Eric Frie (Freibad-Verein), Ratsfrau Brigitte Wegener und Ortsbürgermeister Harald Matz.
_______________________________________________
Lippische Landes-Zeitung, 15./16.01.2022:
Berlebecker stellen sich gegen rechte Hetze
Die örtlichen Vereine sowie die Kirche bekennen Farbe angesichts der jüngsten politisch motivierten Vorfälle im Ort / Das Bündnis "Berlebeck gegen Rechts" stellt sechs große Banner auf und klebt etliche Plakate
Raphael Bartling
Detmold-Berlebeck. Die Berlebecker sind wütend, verängstigt und geschockt angesichts der jüngsten Ereignisse rund um die rechtsradikalen Schmierereien an der örtlichen Turnhalle. In der vergangenen Woche wurden im Ort darüber hinaus diverse Schaukästen zertrümmert. Derzeit ermittelt der Staatsschutz. Doch die öffentliche Zurschaustellung von rechtsextremem Gedankengut wollen sich die Ansässigen keineswegs gefallen lassen. Sämtliche Vereine und die Kirche haben nun gemeinsam Banner aufgestellt und Plakate gedruckt, um Farbe zu bekennen.
Die aktuellen Vorkommnisse wecken Erinnerungen an frühere Tage. Um das Jahr 2006 herum ließen sich nur unweit von Berlebeck Neonazis der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) in Fromhausen nieder. Deren Ziel war es, dort eines ihrer Sommer-Zeltlager abzuhalten. Viele Berlebecker fürchteten damals eine Rekrutierung ihrer Kinder. Deshalb gründeten sie im Jahr 2008 das Aktionsbündnis "Berlebeck gegen Rechts", veranstalteten Sonntagsspaziergänge und gaben Informationsveranstaltungen, die über die Machenschaften und Absichten der Gruppe aufklären sollten. Die HDJ wurde schließlich verboten und die Lage im Ort entspannte sich wieder. Doch auch, weil ein bekennender Neonazi und damaliger Mitorganisator des Jugendverbandes noch im Ort zuhause ist, gab es immer wieder kleinere Vorkommnisse. "Wir hatten zum Beispiel immer mal wieder Probleme mit Aufklebern, die rechtsradikale Parolen beinhalteten", erinnert sich Ortsbürgermeister Harald Matz (SPD).
Doch in dem Ausmaß wie nun, hatten die Ortsansässigen seither noch nicht wieder mit rechtsextremem Gedankengut zu tun. Die Schmierereien an der Turnhalle, die von der Stadt Detmold bereits beseitigt werden konnten, nehmen die Bürger nun zum Anlass, um das Aktionsbündnis "Berlebeck gegen Rechts" zu reaktivieren. Das Bündnis wolle "stellvertretend für eine große Mehrheit der Berlebecker Bevölkerung seinen demokratischen Grundwerten Ausdruck verleihen", heißt es von den Vertretern in einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung. Und weiter: "Da greift jemand an, was uns wichtig ist, verbreitet Hass und Ausgrenzung, beschädigt, was wir uns über lange Zeit erarbeitet haben. Es wird Zeit, wieder deutlich Farbe zu bekennen."
Wer nun durch den Ort fährt oder spaziert, wird früher oder später auf bunte Plakate und Banner stoßen. Ein bereits im Jahr 2008 entworfenes Kunstprojekt wurde für das neue Vorhaben kurzerhand vervielfältigt. "Am Montag nach den Vorkommnissen haben wir die Plakate sofort in Auftrag gegeben. Sie wurden aus dem Ortsteil-Budget finanziert", berichtet Matz. Insgesamt sechs große Banner sind ab sofort in Berlebeck zu sehen. Jeweils zwei an den Ortseinfahrten Richtung Detmold und Gauseköte, eines an der Zufahrt aus Richtung Fromhausen sowie eines auf dem Dorfplatz.
Eric Frie, Vorsitzender des Berlebecker Freibad-Vereins, engagierte sich von Anfang an beim Aktionsbündnis "Berlebeck gegen Rechts". "Es war wichtig, dass wir damals aktiv geworden sind", sagt er heute. "Leider ist das alles in der letzten Zeit ein wenig zurückgefahren worden. Jetzt ist entscheidend, dass wir weiterhin Flagge zeigen und als Dorf zeigen, dass wir anders sind." Auch Wolfgang Müller und die Arbeiterwohlfahrt Berlebeck stehen voll und ganz hinter der neuerlichen Aktion gegen Rechts: "Das, was sich hier abspielt, hat etwas Beängstigendes." Für ihn ist klar: "Wir Berlebecker müssen jetzt alle zusammenstehen."
Sie erreichen den Autor per E-Mail an rbartling@lz.de oder unter Tel. (05231) 911-258.
Bildunterschrift: Die Berlebecker Vereine und die Kirchengemeinde setzen mit Hilfe von Plakaten ein Zeichen gegen Rechts. Eines davon präsentieren (von links) Klaus Strunkmann (Dorfverein "Falke"), Hajo Seehrich (SV Berlebeck-Heiligenkirchen), Beate Herzke, Pastorin Iris Opitz-Hollburg, Wolfgang Müller (AWO), Eric Frie (Freibad-Verein), Ratsfrau Brigitte Wegener und Ortsbürgermeister Harald Matz.
_______________________________________________
Westfalen-Blatt, 15./16.01.2022:
Protest gegen Spaziergänger
Paderborn (WB/jhan). Am kommenden Montagabend wollen in Paderborn erneut zahlreiche "Spaziergänger" gegen Corona-Maßnahmen und eine Impf-Pflicht demonstrieren. 2.500 Teilnehmer waren es in dieser Woche. Am Montag müssen Teilnehmer laut Polizei eine Maske tragen, falls nicht sichergestellt sein kann, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Das sieht die neue Corona-Schutzverordnung vor. Erstmals ist zeitgleich auch eine Gegenaktion geplant, zu der die Gruppe "Parents for Future Paderborn" aufruft. Auf dem Rathausplatz wollen sie ein Zeichen "für Solidarität, für Gemeinschaft und für Demokratie" setzen.
_______________________________________________
|