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08.09.2020 :
Pressespiegel überregional
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Übersicht:
MiGAZIN, 08.09.2020:
Studie / Antisemitische Vorfälle in NRW werden oft nicht gemeldet
queer.de, 08.09.2020:
Latzel predigt trotz Anklage weiter
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MiGAZIN, 08.09.2020:
Studie / Antisemitische Vorfälle in NRW werden oft nicht gemeldet
08.09.2020 - 05.23 Uhr
Betroffene in NRW zeigen antisemitische Vorfälle oft nicht an. Sie scheuen sich vor der Bürokratie oder befürchten, nicht ernst genommen zu werden. Die Antisemitismus-Beauftragte fordert eine Meldestelle.
Viele antisemitische Vorfälle in Nordrhein-Westfalen werden einer Studie zufolge nicht gemeldet, weil die Hürden zu hoch sind. Betroffene scheuten häufig die mit Meldungen verbundene Bürokratie oder fürchteten, nicht ernst genommen zu werden, sagte die Antisemitismus-Beauftragte in NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, bei der Vorstellung der Studie am Montag in Düsseldorf.
"Dadurch hat man kein komplettes Bild über das, was sich hier in Nordrhein-Westfalen tut", kritisierte sie und erneuerte ihre Forderung, eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle einzurichten.
Landesregierung berät über Meldestelle
Derzeit berate der Landesregierung über eine solche Meldestelle, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Entsprechende Anlaufstellen gebe es bereits in mehreren anderen Bundesländern. "Als bevölkerungsreichstes Bundesland ist es wichtig, so eine Einrichtung auch hier in Nordrhein-Westfalen zu haben."
Für die Studie "Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen. Wahrnehmungen und Erfahrungen jüdischer Menschen" waren 59 jüdische Gemeindemitglieder aus Nordrhein-Westfalen befragt worden. Zudem wurden 1.611 antisemitische Straftaten und 209 zivilgesellschaftlich bekanntgewordene Vorfälle ausgewertet. (epd/mig)
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queer.de, 08.09.2020:
Latzel predigt trotz Anklage weiter
08.09.2020 - 12.31 Uhr
Evangelischer Hass-Pastor
Als wäre nichts geschehen, predigt der berüchtigte Hass-Pastor aus Bremen weiter - und geht sogar auf Tour nach NRW. Unterdessen legte das Gericht den Termin für die Verhandlung fest.
Der Bremer Pastor Olaf Latzel wird sich am 20. November der Anklage wegen Volksverhetzung stellen müssen. Das teilte das Amtsgericht der Hansestadt am Dienstag mit. Als weitere Termine sind der 25. und der 30. November angesetzt. Wegen des großen öffentlichen Interesses und der Abstandsregeln im Zuge der Corona-Pandemie soll die Verhandlung im Bremer Innenstadt-Konzerthaus "Die Glocke" stattfinden.
Das Amtsgericht hatte erst letzte Woche bekanntgegeben, dass es ein Verfahren gegen den homophoben Pastor der St.-Martini-Innenstadtgemeinde zugelassen habe (queer.de berichtete am 04.09.2020).
Latzel hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Äußerungen gegen Homosexuelle, Muslime oder Frauen für Kritik auch innerhalb der Kirche gesorgt. Das Fass zum Überlaufen brachte die Veröffentlichung von Latzels "Eheseminar" im letzten Herbst auf YouTube, in dem er wiederholt gegen Homo- und Transsexuelle hetzte. In dem Vortrag bezeichnet Latzel die "Homo-Lobby" und den "ganzen Gender-Dreck" als "teuflisch", CSD-Besucher seien außerdem "Verbrecher" und "gelebte Homosexualität" sei "vor Gott ein Gräuel" sowie "todeswürdig" (queer.de berichtete am 23.04.2020).
Wochenend-Predigten in Bremen und Preußisch Oldendorf
Trotz der Anklage predigt Latzel weiter - am Sonntag hielt er einen 45-minütigen Vortrag in seiner Heimatkirche, den er auch online stellte. Auf YouTube sahen inzwischen 19.000 Menschen seine Predigt über eine "merkwürdige Trennung".
Wegen seiner Prominenz ging Latzel am Wochenende auch auf Tour: Er predigte am Samstagabend auf Einladung eines christlichen Freundeskreises bei einer Open-Air-Veranstaltung im Industriegelände von Preußisch Oldendorf, einer 32.000 Einwohner zählenden Stadt in der Region Ostwestfalen-Lippe im äußersten Nordosten von Nordrhein-Westfalen. Laut der "Neuen Westfälischen" protestierten zwei Privatpersonen mit Regenbogenfahnen, während 160 Latzel-Fans dem Stargast bei der Predigt mit dem Thema "Ist Jesu der Herr deines Lebens?" lauschten.
Gegenüber der tageszeitung verteidigte Latzel seine unbarmherzige Haltung gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten: "Jeder kann für seine Dinge einstehen. Ich sage das, was in der Bibel steht."
Die evangelische Landeskirche in Bremen wartet unterdessen ab. Sie hatte zwar wegen der homophoben Äußerungen ihres Mitarbeiters bereits im Mai ein Disziplinarverfahren gegen Latzel eingeleitet. Dieses ruht aber bis zum Urteil des weltlichen Gerichts - also genießt Latzel noch mindestens zweieinhalb Monate Narrenfreiheit. (dk)
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