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Lippische Landes-Zeitung , 29.06.2020 :

Kritik an Flüchtlingspolitik

Teilnehmer demonstrieren mit Mundschutz gegen Abschottungspolitik

Detmold. Rund 100 Menschen haben in der Innenstadt für die sichere Aufnahme von Geflüchteten demonstriert. Viele der Demonstrierenden trugen auffallend orangefarbene Westen. Diese sollten an Rettungswesten erinnern und sind zum Erkennungszeichen der Initiative "Seebrücke Detmold" geworden.

In mehreren Redebeiträgen forderten Aktivisten ein Ende der europäischen Abschottungspolitik und riefen dazu auf, sich solidarisch mit Menschen auf der Flucht zu zeigen. "Die Stadt Detmold hat sich zwar, wie bundesweit über 150 Kommunen, zum "Sicheren Hafen" erklärt. Dieses Engagement, mehr Geflüchtete aufzunehmen, wird allerdings von der Bundesregierung blockiert", erklärt Christian Beerlauch von Seebrücke Detmold. "Auch kann nicht die Rede davon sein, dass die Menschen hier in Sicherheit sind, wenn sie weiter erschwerten Zugang zu Gesundheitsversorgung haben, in Sammelunterkünften leben und unter ständiger Angst vor Abschiebungen leiden müssen."

Bei einer Zwischenkundgebung auf dem Bruchberg wurde daran erinnert, dass nach offiziellen Angaben allein im Jahr 2020 schon 319 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken sind. Heftige Kritik gab es an der europäischen Politik und der Umsetzung des Grenzschutzes.

Nach rund eineinhalb Stunden endete die Demonstration mit einer Abschlusskundgebung am Marktplatz.

Bildunterschrift: Der Demonstrationszug durch die Detmolder Innenstadt macht auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam.

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- Freitag, 26. Juni 2020 um 17.00 Uhr -


Demonstration: Zwei Jahre Seebrücke Detmold - Wir bleiben laut!


Auftaktkundgebung:

Marktplatz
32756 Detmold


Seit zwei Jahren protestiert die lokale Seebrücke-Bewegung in Detmold wöchentlich mit einem Flashmob in der Detmolder Innenstadt für eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind. Jede Woche senden wir damit ein Zeichen der Solidarität an alle Menschen auf der Flucht, jene, die sie dabei unterstützen und die sich dafür einsetzen, dass Migration ein Menschenrecht und Seenotrettung eine Pflicht ist.

Auch wenn in Deutschland die Seebrücke-Bewegung gewachsen ist und bundesweit Tausende mobilisiert und ihre Solidarität unübersehbar und hörbar geworden ist, hat sich in den letzten zwei Jahren die Situation an den europäischen Grenzen noch weiter verschärft:

• Seenotretterinnen und Seenotretter werden mit Gefängnisstrafen bedroht, von lybischen Milizen beschossen oder durch Behörden an die Kette gelegt. Die europäischen Außengrenzen sind, auf Kosten tausender Menschenleben, geschlossener als je zuvor - eine reale "Seebrücke" ist nicht in Sicht.

• Obwohl sich in Deutschland über 150 Kommunen zum "Sicheren Hafen" erklärt haben und bereit sind weitere Geflüchtete aufzunehmen, redet die Bundesregierung weiter von einer europäischen Lösung, die seit Jahren nicht zustande kommt und als Ausrede genutzt wird, sich nicht verantwortlich für die Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Außengrenzen machen zu müssen.

• Auch ist die Situation in den europäischen Lagern in Griechenland seit Monaten kritisch, doch in den vergangenen Wochen hat sie sich, auch durch Corona, dramatisch zugespitzt. Unzählige Hilfsorganisationen, zivilgesellschaftliche Akteure und Bürgerinnen, Bürger fordern die Bundesregierung und die Europäische zum schnellen Handeln auf. Obwohl man in der Bundesregierung um die dramatische Lage weiß, will man symbolisch nicht mehr als ein paar Kinder aus den Elendslagern evakuieren. SPD und Union glauben offenbar, das würde den letzten Rest einer "humanitären Fassade" aufrechterhalten.

Da die deutsche Bundesregierung weiter an dieser Politik festhält und auf absehbare Zeit keine Lösungen verfolgen wird, die sich an Menschenrechten und humanitären Standards orientieren, ist es nun umso wichtiger auf lokaler Ebene zu handeln!

Wir wollen eine europäische Politik, die Menschenrechte verteidigt und nicht bricht, wir wollen ein Europa, das Menschen willkommen heißt und nicht an der Grenze auf sie schießt!

Wir fordern von der Bundesregierung, von der EU-Kommission und allen Beteiligten, die handeln können, jetzt aktiv zu werden! Die Zeit drängt! Kommt mit uns auf die Straße und fordert mit uns eine humanitäre Flüchtlingspolitik und die Evakuierung aller Flüchtlings-Lager!

Gerade in Zeiten der weltweiten Pandemie bleibt dieses Anliegen zentral: Menschen in den griechischen und libyschen Lagern können weder Abstand halten noch sich regelmäßig die Hände waschen. Es fehlt nicht nur an medizinischer Versorgung - es fehlt an allem. Die Menschen dort sind der Pandemie schutzlos ausgeliefert. Daher gilt: Wir bleiben laut und sichtbar, bis alle Lager evakuiert sind.

Seebrücke - Schafft sichere Häfen!

Für eine humanitäre Aufnahme und die Auflösung aller Lager, hier, in Griechenland und anderswo!

Menschenrechte und Solidarität auch in Zeiten von Corona!

Gegen Rassismus, hier und überall!

Kommt alle! Bitte tragt Masken und haltet euch an die Abstandsregeln!

Seebrücke Detmold

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