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3 Veranstaltungen - Nachrichten , 18.10.2018 :

Tages-Chronologie von Donnerstag, 18. Oktober 2018

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Veranstaltungskalender:



- Donnerstag, 18. Oktober 2018 von 08.00 bis 18.00 Uhr -


Ausstellung: "abgestempelt - Judenfeindliche Postkarten"


Veranstaltungsort:

St. Martinikirche
Martinikirchhof 7
32423 Minden

www.martinigemeinde.de


Ausstellungsdauer: Vom 25. September bis zum 26. Oktober 2018, dienstags bis freitags von 08.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 08.00 bis 13.00 Uhr.


Stereotype sind ein gängiges Element unserer Kommunikationskultur. Sie dienen dazu, komplizierte Zusammenhänge zu vereinfachen, indem sie sie kategorisieren. Aber wann wird ein Stereotyp zum Vorurteil? Wo zieht man die Grenze?

Der Berliner Sammler Wolfgang Haney hat fast 1.000 antisemitische Postkarten zusammengetragen, die meisten stammen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. In der Ausstellung wird eine kleine Auswahl unter vier Themenschwerpunkten gezeigt: "Antisemitismus im Bild - Mittel der Darstellung", "Juden in der Gesellschaft - Drei Stereotype", "Antisemitische Haltungen und Wunschvorstellungen" sowie "Staatlich geduldeter und propagierter Antisemitismus".

Am Beispiel der Postkarte als dem ersten modernen Massenmedium wird ersichtlich, wie harmlos erscheinende Alltagsstereotype in blanken Hass oder übelste Diffamierung ausarten können. Die Ausstellung verfolgt nicht nur das Ziel, etwas Vergangenes zu präsentieren, sondern möchte auch über Motive und Bildsprachen aufklären, um Besucherinnen und Besucher dafür zu sensibilisieren, Antisemitismus und andere Formen diskriminierender Etikettierungen auch in der Gegenwart zu erkennen.


Die Ausstellung "abgestempelt - Judenfeindliche Postkarten" wurde 1999 vom Jüdischen Museum Frankfurt am Mai und dem Museum für Kommunikation Frankfurt am Main als Wechselausstellung erarbeitet und wird in einer von Prof. Dr. Thomas Goll, TU Dortmund, überarbeiteten und deutlich komprimierten Fassung von der Bundeszentrale für politische Bildung als Wanderausstellung zur Verfügung gestellt.


Eine Veranstaltung in Kooperation des Lokalen Aktionsplanes Minden (LAP), der St. Martini-Gemeinde Minden und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden e.V.


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- Donnerstag, 18. Oktober 2018 um 19.00 Uhr -


Offenes Treffen von Seebrücke Bielefeld - Für sichere Häfen und solidarische Städte


- www.facebook.com/seebrueckeBi/

- http://sb-bi.apgw.de/


Veranstaltungsort:

Welthaus Bielefeld e.V.
August-Bebel-Straße 62
33602 Bielefeld

www.welthaus.de


Offenes Organisationstreffen der Bewegung "Seebrücke" in Bielefeld. Wir planen mögliche Aktionen, um die Solidarität mit der Seenotrettung zu zeigen oder auch den Druck auf die Politik zu erhöhen.


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- Donnerstag, 18. Oktober 2018 um 20.30 Uhr -


Filmvorführung mit Gast: "Mr. Gay Syria" (Frankreich, Deutschland, Türkei 2018, Regie: Ayse Toprak, 88 Minuten, Originalfassung mit Untertiteln)


Veranstaltungsort:

Offkino Bielefeld
August-Bebel-Straße 94
33602 Bielefeld

www.offkino.de


Mahmoud Hassino, einer der Hauptprotagonisten, wird an dem Filmabend per Skype für ein Filmgespräch zur Verfügung stehen.


Mahmoud ist ein Journalist aus Damaskus und der Gründer des ersten Schwulen-Blogs in Syrien. Nach seiner Flucht erhält er Asyl in Deutschland, lebt in Berlin und arbeitet dort für die Schwulen-Beratung.

Der Friseur Husein lebt in Istanbul, wohin er mit seiner Familie aus Aleppo geflohen ist.

Die beiden verbindet der Traum, als Syrer erstmals am Wettbewerb "Mr. Gay World" teilzunehmen. Davon erhoffen sie sich, international Aufmerksamkeit für das Schicksal schwuler Geflüchteter zu wecken und ein Zeichen für Menschenrechte und gegen Homophobie zu setzen. Husein sehnt sich außerdem danach, in einer Gesellschaft zu leben, die ihn akzeptiert.


"Mr Gay Syria" ist ein hochaktueller Film über Homophobie und Flucht - und über den Mut, die Beständigkeit und den Humor der Protagonisten. Der Film wurde bisher auf über 45 Festivals gezeigt und mit zwölf internationalen Preisen ausgezeichnet, unter anderem der Human Rights Award.


Ein Filmabend in Kooperation mit dem AK Asyl e.V., Bielefeld und dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Bielefeld.

www.ak-asyl.info

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Donnerstag, 18. Oktober 2018


Für den 20. und 21. Oktober 2018 kündigt der geschichtsrevisionistische Verein "Gedächtnisstätte e.V." in Guthmannshausen ein "Vortragswochenende", als "Kulturangebot" mit vier extrem rechten Referenten an.

Am 20. Oktober 2018 ist ein Vortrag der "Reichsbürger": Wolfgang Spier, Porta Westfalica, Wolfgang Tritt, Varenholz, Matthias Klama, Neuhaus bei dem extrem rechten Verein "Gedächtnisstätte e.V." angekündigt.

Am 16. Oktober 2018 wurde (abends) ein gesprühtes Hakenkreuz in der Ausdehnung von 260 Zentimeter mal 220 Zentimeter auf der Kreisstraße 18, vor der Einmündung Westenfeldmark in Bad Driburg entdeckt.

Am 15. Oktober 2018 wurde (abends) ein gesprühtes Hakenkreuz in der Ausdehnung von 120 Zentimeter mal 90 Zentimeter auf der Straße Westfeldmark im Bereich Hausnummern 5 und 6, Bad Driburg entdeckt.

Am 14. Oktober 2018 wurden (morgens) zwei Hakenkreuze in der Ausdehnung von 90 Zentimeter mal 60 Zentimeter, auf der Teerdecke der Straße Westenfeldmark im Bereich "Stellberg" in Bad Driburg entdeckt.

Am 6. September 2018 war im Haupt- und Finanzausschuss - Gemeinde Altenbeken der "Mandatsverzicht des Herrn Elmar Rode mit Wirkung vom 17.08.2018", - Hakenkreuz-Orden am 16. Juli 2018 - ein Thema.

In der ersten Septemberwoche 2018 leitete der Staatsschutz ein Ermittlungsverfahren wegen "Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", sowohl gegen Friedrich Struck, wie Elmar Rode ein.

In der Nacht auf den 2. September 2018 wurde auf der L755 zwischen Altenbeken und Langeland ein etwa 5 mal 5 Meter riesiges Hakenkreuz mit weißer Farbe über die komplette Breite der Fahrbahn aufgetragen.

Am 17. August 2018 zeigte Elmar Rode, der Gemeinde Altenbeken die Niederlegung der politischen Ämter an, Rode hatte sich - am 16. Juli 2018 beim Schützenfest - ein Hakenkreuz-Orden an die Jacke geheftet.

Am 16. Juli 2018 übergab Friedrich Struck beim Fest der "St. Sebastian Schützenbruderschaft Altenbeken" dem Schützenbruder Elmar Rode das blaue Hakenkreuz am Bande, welches Rode an seine Jacke heftete.

In der Nacht auf den 2. September 2018 wurde auf der L755 zwischen Altenbeken und Langeland ein etwa 5 mal 5 Meter riesiges Hakenkreuz mit weißer Farbe über die komplette Breite der Fahrbahn aufgetragen.

Am 11. Oktober 2018 unterstützte der Rat der Stadt Herford, mit großer Mehrheit, den Antrag der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen vom 28. September 2018 ("A/18/2018") "zur Seenotrettung im Mittelmeer".

Am 10. Oktober 2018 erklärte der Hauptausschuss der Stadt Blomberg einstimmig, in einen Appell an die Bundesregierung, " ... im Rahmen bundeseinheitlicher Regelungen" zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen.

Am 27. September 2018 unterstützte der Rat der Stadt Bielefeld die Beschlussvorlage der Verwaltung vom 23. August 2018 - "Aufnahme minderjähriger unbegleiteter Geflüchteter aus Seenot" - 34 zu 23 Stimmen.

Am 19. September 2018 beschloss der Rat der Stadt Bad Lippspringe, den Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen: " ... wir bereit sind, Flüchtlinge, die aus Seenot gerettet wurden, bei uns aufzunehmen ... ".


www.mobit.org

www.mobile-beratung-owl.de

www.altenbeken.de/de/gemeinde/rathaus-online/ratsinformationssystem.php

www.facebook.com/seebrueckeBi/

www.bad-lippspringe.de/bali/unsere-stadt/rathaus-online/ratsinformationssystem.php

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Blick nach Rechts, 18.10.2018:
"Kulturangebot" mit "Reichsbürgern"

Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung, 18.10.2018:
Hakenkreuze am Stellberg

Westfalen-Blatt / Zeitung für Bad Driburg und Brakel, 18.10.2018:
Hakenkreuze gesprüht

Radio Lippe, 18.10.2018:
Blomberg als "symbolischer Retter"

Lippische Landes-Zeitung, 18.10.2018:
Blomberg möchte sicherer Hafen sein

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Blick nach Rechts, 18.10.2018:

"Kulturangebot" mit "Reichsbürgern"

Von Horst Freires

In den Räumlichkeiten der extrem rechten "Gedächtnisstätte" in Guthmannshausen findet am Wochenende eine Veranstaltung mit Referenten aus dem "Reichsbürger"-Milieu statt.

Der von Verfassungsschützern beobachtete Verein "Gedächtnisstätte" in Guthmannshausen (Landkreis Sömmerda) bleibt Treffpunkt rechtsgerichteter Umtriebe. Am 20. und 21. Oktober sind mal wieder die so genannten "Reichsbürger" dran, denen dort mit ihren kruden Verschwörungstheorien Raum geboten wird.

Zu einem zweitägigen Treffen unter dem Vereinsbegriff "Kulturangebot" werden mit Wolfgang Tritt, Matthias Klama und Wolfgang Spier drei Referenten aus dem Umfeld der selbst ernannten "Weiße Rose Neuhaus" aus Nordrhein-Westfalen beworben. Sie erkennen den aktuellen deutschen Rechtsstatus nicht an und schwadronieren über die in ihren Kreisen gängige Forderung nach einem Friedensvertrag. Auch unter dem Namen "Wir sind die Freiheit" sind sie bereits öffentlich aufgetreten. Dazu arbeiten sie mit selbst entworfenen Dokumenten namens "Freistaat Preußen".

Zwangsräumungstermin beim Wunderheiler

Als eine Zwangsvollstreckung bei einem aus dem Trio auf einer der vielen Internetseiten der "Reichsideologen" von Lesern kommentiert wurde, hatte sich im Vorjahr folgender Schriftverkehr entwickelt: " …wenn sich einige "Reichsbürger" zusammenrotten und die angeblichen Beamten überfallen und entführen … ", formuliert ein "Schnappy54" seine weitreichenden Phantasien. User "Die Stürmer" reagiert mit: "Das wäre echt der "Knaller" - das Problem ist … die haben die "Waffen"". Darauf schreibt "Akakor": "dann muß man eben im kleinen anfangen. eine streifenwagenbesatzung führt schon mal zwei Pistolen , nebst 4 magazinen plus eine maschinenpistole vom typ heckler& koch mp5 ,oder den neuen typ mp 7 mit sich. mit diesen dingen wiederrum lassen sich neue dinge erobern usw … " (Fehler im Original).

Für den Zwangsräumungstermin bei dem selbst ernannten Wunderheiler mit Diplom-Abschluss mussten 2016 schon einmal etwa 100 Polizeibeamte anrücken, weil rund 30 "Reichsbürger" sich zusammenfanden und dies verhindern wollten. An der aufgesuchten Immobilie fand sich ein mit dem preußischen Wappen ausgestattetes Schild und der Aufschrift "Diplomatische Mission" des "Königreich Preußens".

"Gespräche, Musik, Beisammensein" mit Neonazi Schlimper

Außerdem wird für das Wochenende als Zeitzeuge Wolfgang L. aus dem Odenwald angekündigt, der offenbar nicht wählerisch ist, wer ihn einlädt. So war der 89-Jährige beispielsweise 2016 noch Gast beim damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU). L. wird auch für Vorträge in Schulen angefragt. Sein Thema sind seine Wahrnehmungen über die damalige Sowjetische Besatzungszone. Zum Programmpunkt "Gespräche, Musik, Beisammensein" gehört der Neonazi und braune Liedermacher Axel Schlimper, der im Internet auch schon mit rechtsesoterischen Vorträgen aufgefallen ist. Schlimper war maßgeblicher Aktivist der mit Revisionisten und Holocaust-Leugnern gespickten, überregional agierenden "Europäischen Aktion", die ihre operativen Aktivitäten nach eigenen Angaben aber eingestellt haben will.

Nur eine Woche später am 27. Oktober soll in Guthmannshausen ein früherer Marine-Angehöriger der Wehrmacht, der mit dem U-Boot 313 unterwegs war, als Zeitzeuge gehört werden. Der Name des betagten Maschinisten bleibt vom Gastgeber ungenannt. Auch diese Veranstaltung soll offenbar der Neonazi-Barde Schlimper musikalisch begleiten.

Bildunterschrift: Treffpunkt für Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker in Guthmannshausen.

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Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung, 18.10.2018:

Hakenkreuze am Stellberg

Symbole: Der Staatsschutz Bielefeld ermittelt jetzt und sucht nach Zeugen

Bad Driburg. Die Polizei fahndet nach unbekannten Tätern, die in drei Fällen Fahrbahnen im Bereich der Straße Westenfeldmark und im Bereich am Stellberg in Bad Driburg mit rechtsmotivierten Symbolen beschmierten. Der Staatsschutz Bielefeld, der die Ermittlungen aufgenommen hat, sucht deshalb Zeugen.

Am Sonntagmorgen bemerkte ein Zeuge zwei Hakenkreuze in der Größe von 90 mal 60 Zentimetern auf der Teerdecke der Straße Westenfeldmark im Bereich Stellberg. Zeugen meldeten weiterhin am Montagabend auf der Straße Westfeldmark im Bereich der Hausnummern 5 und 6 ebenfalls ein auf die Teerdecke der Fahrbahn gesprühtes Hakenkreuz. Das Symbol hatte eine Größe von 120 mal 90 Zentimetern. Dienstagabend meldete ein Verkehrsteilnehmer auf der Kreisstraße 18 etwa 500 Meter vor der Einmündung zur Einmündung Westenfeldmark ein Hakenkreuz von der Größe von 260 mal 220 Zentimetern auf der Fahrbahn.

Die Polizei fragt: Wer hat auffällige Beobachtungen im Bereich und Umkreis der Straße Westenfeldmark gemacht? Die Polizei bittet Zeugen, sich an den Staatsschutz Bielefeld unter Tel. (0521) 5450 oder an die Polizei Höxter, Tel. (05271) 9620 zu wenden.

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Westfalen-Blatt / Zeitung für Bad Driburg und Brakel, 18.10.2018:

Hakenkreuze gesprüht

Bad Driburg (WB). Die Polizei fahndet nach unbekannten Tätern, die in drei Fällen Fahrbahnen im Bereich der Straße Westenfeldmark mit rechtsmotivierten Symbolen beschmierten. Der Staatsschutz Bielefeld sucht Zeugen.

Am Sonntagmorgen bemerkte ein Zeuge zwei Hakenkreuze in der Größe von 90 mal 60 Zentimetern auf der Teerdecke der Straße Westenfeldmark im Bereich "Stellberg". Am Montagabend meldeten Zeugen auf der Straße Westfeldmark in Bereich der Hausnummern 5 und 6 ebenfalls ein auf die Teerdecke der Fahrbahn gesprühtes Hakenkreuz. Das Symbol hatte eine Größe von 120 mal 90 Zentimetern. Am Dienstagabend meldete ein Verkehrsteilnehmer auf der Kreisstraße 18, 500 Meter vor der Einmündung zur Einmündung Westenfeldmark ein Hakenkreuz von der Größe von 2,60 mal 2,20 Meter auf der Fahrbahn. Die Polizei bittet Zeugen, sich an den Staatsschutz Bielefeld unter Telefon 0521 / 545-0 oder an die Polizei Höxter unter Telefon 05271 / 9620 zu wenden.

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Radio Lippe, 18.10.2018:

Blomberg als "symbolischer Retter"

Blomberg will wenigstens symbolisch etwas dagegen tun, dass Bootsflüchtlinge im Mittelmeer ertrinken. Die Stadt hat an die Bundesregierung und die EU-Kommission geschrieben, dass sie bereit ist, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Die emotionale Betroffenheit durch die vielen Todesfälle auf See ist auch in Blomberg groß, sagte uns Bürgermeister Klaus Geise. Der Rat sei sich einig, dass schnell etwas geschehen müsse. Natürlich könne die Stadt nicht selber Flüchtlinge vom Mittelmeer holen. Deshalb sei die Bereitschaft zur Aufnahme eher als Signal an die Verantwortlichen auf Bundes- und EU-Ebene zu sehen. Auch bedeute das nicht automatisch, dass Blomberg künftig mehr Flüchtlinge zugewiesen bekommt.

Unter anderem Bielefeld hatte kürzlich einen ähnlichen Vorstoß gestartet. Zuletzt hatten mehrere Rettungsschiffe im Mittelmeer lange Zeit darauf warten müssen, bis sie in einem europäischen Hafen einlaufen durften.

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Lippische Landes-Zeitung, 18.10.2018:

Blomberg möchte sicherer Hafen sein

Klares Zeichen: Nelkenstadt erklärt sich bereit, Mittelmeer-Flüchtlinge aufzunehmen / Mit seinem einstimmigen Beschluss richtet der Hauptausschuss einen Appell an die Bundesregierung

Von Andreas Barnekow

Blomberg. Ein Beschluss mit sehr großer Symbolkraft: Die Stadt Blomberg erklärt sich bereit, Mittelmeer-Flüchtlinge aufzunehmen. Das hat der Hauptausschuss nach eingehender Diskussion letztlich einstimmig beschlossen. Mit der Absichtserklärung folgt aber nicht automatisch eine Zuweisung von Flüchtlingen, erklärte der Beigeordnete Christoph Dolle.

Er hatte sich im Vorfeld unter anderem mit dem Städte- und Gemeindebund und der für die Zuweisung zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg ausgetauscht. "Es hapert auf der Umsetzungsebene", so Dolle. Zunächst müsse auf europäischer und auf Bundesebene der Status der Flüchtlinge geklärt werden. Erst dann können sie über die Mitgliedsstaaten zugewiesen werden. Das Gremium versteht seinen Beschluss daher als Appell an die Bundesregierung, "schnellstmöglich eine Verbesserung der unhaltbaren Situation der Schiffbrüchigen herbeizuführen", heißt es wörtlich in der Beschlussfassung.

Die Initiative dazu ging vom Runden Tisch "Miteinander in Blomberg" aus. In dessen Auftrag hatte Pastor Hermann Donay bereits im August einen als Bitte formulierten Antrag an den Rat geschickt, "ein deutliches Zeichen zu setzen, Ihre Aufnahmebereitschaft für Mittelmeer Flüchtlinge zu erklären".

So eine Erklärung sei nicht weltfremd, betonte Donay jetzt im Hauptausschuss. "Sie tun damit das gleiche wie es schon Düsseldorf, Köln und Bonn getan haben, wie es der Bielefelder Bürgermeister Pit Clausen für die Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge erklärt hat", so Donay. Ein weiteres Beispiel sei Lübeck. Die Hansestadt hat sich kürzlich zum sicheren Hafen erklärt, "erklären Sie nun Blomberg zum sicheren Hafen", sagte Donay. Die Situation auf dem Mittelmeer werde immer dramatischer. Donay erinnerte an die Nachrichten aus dem Sommer, als Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen (NGO) mit Geflüchteten an Bord nicht in europäischen Häfen anlegen durften. Andere Schiffe wurden stillgelegt, durften nicht mehr rausfahren, um Menschen zu retten. All das widerspreche den Genfer Konventionen und dem internationalen Seerecht, meint Donay: "Das ist sterben lassen, wo man helfen müsste."

SPD, Grüne und FBvB bekundeten ihre Zustimmung zum Antrag. Die CDU zunächst nicht. "Die Leistung des Runden Tisches steht außer Frage", erklärte Fraktionschef Friedrich-Wilhelm Meier. "Aber wenn ich über dieses Thema draußen mit den Menschen spreche, gibt es welche, die komplett dafür sind und andere, die komplett dagegen sind", so Meier. Erst müssten die Rechtslage und die genauen Kapazitäten, die Blomberg zur Aufnahme hätte, geklärt werden.

Der ursprüngliche Antrag des Runden Tisches enthielt keinen direkten Beschlussvorschlag. Daher hatte die SPD-Fraktion kurz vor der Sitzung einen Vorschlag formuliert. Und der kam den Christdemokraten sehr entgegen: Im Beschluss heißt es nun nämlich, dass sich Blomberg "im Rahmen bundeseinheitlicher Regelungen" bereit erklärt, weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Dem konnte die CDU zustimmen. Bürgermeister Klaus Geise zeigte sich erleichtert: "Ich fände es schade, wenn wir uns in so einer Sache auseinander dividieren ließen."

Blomberg hätte Platz für weitere Flüchtlinge. Aktuell bekomme die Stadt weniger zugeteilt, als laut dem Zuweisungsschlüssel möglich wäre, erklärte Dolle. Um gerüstet zu sein, halte man Unterbringungsmöglichkeiten für rund 70 Menschen bereit.

Tausende Tote

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind in diesem Jahr bereits 90.562 Menschen übers Mittelmeer nach Europa gekommen. 1.778 sind bei der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. 2017 kamen 172.301, 3.139 starben bei der Überfahrt. (ab)

Bildunterschrift: Gefährliche Tour übers Mittelmeer: Täglich fliehen Menschen aus Afrika vor Krieg, Gewalt, Verfolgung oder weil sie Hunger leiden. Das Foto zeigt Flüchtlinge, die von Helfern der spanischen NGO "Proactiva Open Arms" Schwimmwesten bekommen.

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