Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger ,
13.03.2018 :
Ein Abend mit Gedichten von Rose Ausländer
Herford (nw). Die Gitarristin und Sängerin Ursula Kurze wird am Montag, 19. März, ab 19.30 Uhr in der Herforder Synagoge auftreten. Titel ihres Programms: "Ich will wohnen im Menschenwort - ein musikalisch-literarischer Abend mit Gedichten von Rose Ausländer."
Ausländer wurde 1901 im früheren Österreich-Ungarn geboren und wuchs in einer weltoffenen Familie auf, die die Traditionen eines liberalen Judentums wahrte. 1921 wanderte sie in die USA aus, wo sie mit dem Schreiben begann. Sie kehrte 1933 zurück und überlebte im Ghetto die Juden-Verfolgung. Die traumatischen Erlebnisse aber auch ihr Glaube an die Unzerstörbarkeit und Ganzheit des Lebens prägen ihr Werk.
Veranstalter ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis. Der Eintritts beträgt 7 Euro. Die Synagoge, Komturstraße 21 - 23, öffnet an diesem Tag um 19 Uhr.
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- Montag, 19. März 2018 um 19.30 Uhr -
Ursula Kurze (Konzertgitarre und Gesang): Ich will wohnen im Menschenwort - ein musikalisch-literarischer Abend mit Gedichten von Rose Ausländer
Veranstaltungsort:
Synagoge der
Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold
Komturstraße 21 - 23
32052 Herford
www.jg-hf-dt.de
Rose Ausländer kam als Rosalie Beatrice Ruth Scherzer am 11. Mai 1901 in Cernowitz in der Bukowina in Österreich-Ungarn zur Welt. Der Vater Sigmund stammte aus dem streng orthodoxen, von Chassidismus und Mystik geprägten Ostjudentum, bekannte sich aber zum Freidenkertum. Sie wuchs in einem weltoffenen, liberal-jüdischen, auch kaisertreuen Elternhaus auf, in dem jedoch die wichtigsten Regeln der jüdischen Tradition bewahrt wurden. Nach einem zweijährigen Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Czernowitz wanderte sie 1921 zusammen mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer in die USA aus. Das Paar heiratete 1923 und trennte sich Ende 1926. 1930 kam die Scheidung. Rose Ausländer erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft, die ihr jedoch 1934 wegen dreijähriger Abwesenheit aus den USA wieder aberkannt wurde.
In Amerika publizierte sie ihre ersten Gedichte und arbeitete unter anderem als Redakteurin, Sekretärin und Bankangestellte. 1931 nach Czernowitz zurückgekehrt, um die erkrankte Mutter zu pflegen, war sie in ihrer Heimatstadt als Lyrikerin, Journalistin, Übersetzerin und Englischlehrerin tätig. Ihr erster Gedichtband "Der Regenbogen" erschien 1939 in Czernowitz.1941 bis 1944 hielten die Nationalsozialisten die Stadt besetzt. Rose Ausländer gelang es, im Ghetto zu überleben. Sie musste Zwangsarbeit leisten und versteckte sich zeitweise in einem Keller. 1946 übersiedelte sie nach New York, wo sie Gedichte in deutscher und englischer Sprache veröffentlichte. Das erste Buch nach dem Krieg "Blinder Sommer" erschien 1965 in Wien. Rose Ausländer übersiedelte 1965 in die Bundesrepublik, reiste viel und lebte von 1970 bis 1988 im Nelly-Sachs-Haus, dem Altenheim der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Sie starb am 3. Januar 1988.
Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Herford e.V. in Kooperation mit der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Herford.
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