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Westfalen-Blatt / Bielefelder Zeitung , 24.02.2018 :

"Wir werden ausgegrenzt"

Jüdische Gemeinde kritisiert Friedensgruppe wegen Gedenkveranstaltung

Bielefeld (WB). Die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld kritisiert die Friedensgruppe der Altstädter Nicolaikirchengemeinde. Die plane für den 4. März eine Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Deportation jüdischer Mitbürger von Bielefeld nach Auschwitz. In die Planung und Durchführung der Veranstaltung sei die Kultusgemeinde aber in keiner Weise einbezogen und auch nicht eingeladen worden. "Die Jüdische Gemeinde Bielefeld repräsentiert die jüdische Gemeinschaft in Bielefeld, und ein Ausschluss dieser Gemeinschaft von einer Gedenkfeier ist in jeder Hinsicht unverständlich und unangemessen", hat Irith Michelsohn, Vorsitzende der Kultusgemeinde, am Freitag erklärt. "Es ist unverständlich, warum wir hier ausgegrenzt werden."

Die Kultusgemeinde sei die legitime Rechtsnachfolgerein aller Juden, die bis zur Machtergreifung 1933 in deren Einzugsbereich lebten und Mitglieder waren. Die Synagoge an der Detmolder Straße, die vor zehn Jahren eingeweiht worden sei, sei ein lebendiges Zeichen für religiöses jüdisches Leben in der Stadt. Sie ermögliche es allen Bürgern, Kontakte zu knüpfen.

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- Sonntag, 4. März 2018 um 14.00 Uhr -


Jede Ermordete, jeder Ermordete, hat einen Namen

Namenslesung zum 70. Jahrestag der Deportation von Bielefeld nach Auschwitz


Veranstaltungsort:

Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation
der ostwestfälischen Jüdinnen und Juden
Am Bahnhof 1b
33602 Bielefeld


Am 2. März 1943 mussten mindestens 76 jüdische Frauen, 124 Männer, 20 Kinder und 13 Säuglinge am Bielefelder Bahnhof Viehwaggons besteigen, die nach Auschwitz fuhren. Sie kamen aus den jüdischen Arbeitslagern "Schloßhofstraße" in Bielefeld und "Grüner Weg" in Paderborn, Haaren, Minden, Warburg, Werther und dem Land Lippe. In der Nacht vom 3. auf den 4. März 1943 traf der Zug in Auschwitz ein. Alle Kinder und ihre Mütter sowie über 40-Jährige wurden sofort nach der Ankunft ermordet, die meisten jüngeren Männer und Frauen in den ersten Monaten.

Wir lesen die Namen der Ermordeten und rekonstruieren ihren Tod mit Hilfe von Erinnerungen der Überlebenden dieser Deportation sowie unveröffentlichter Dokumente.

Auf Grund der Beteiligung einer Türkei-stämmigen muslimischen Gemeinde wird in deutscher und türkischer Sprache vorgelesen.

Jede, jeder ist herzlich eingeladen, sich spontan an der Lesung zu beteiligen, eine Seite vorzulesen oder einfach zuzuhören.


Veranstalterinnen-Gemeinschaft.

24./25.02.2018

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