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Nachrichten , 15.12.2017 :

Tages-Chronologie von Freitag, 15. Dezember 2017

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Freitag, 15. Dezember 2017


Für den 21. Dezember 2017 kündigt der Bildhauer Gunter Demnig die Verlegung von vier "Stolpersteinen" in Löhne für: Willi Joeks, Marie Wilhelmine Sander, Fritz Kröger, sowie Johanne Clara Minna Schierholz an.

Von 1914 bis 1918 gehörte die Senne mit 73.351 Kriegs- (auch russische) und 2.462 Zivilgefangenen, zu den drei größten Lagerkomplexen im Deutschen Reich, "Vorgängerlager" des "Stalags 326 (VI K) Senne".

Am 17. Dezember 2017 gibt es eine Führung durch das Museum Wäschefabrik in Bielefeld mit Vorführung der Filmpräsentation zur tragischen Geschichte des jüdischen Unternehmers Hugo Juhl und seiner Familie.

Für den 17. Dezember 2017 - um 15.00 Uhr - kündigt der - "Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock" - im: revanchistischen "Bund der Vertriebenen", "BdV", die Adventsfeier im "Gasthof zur Post", Hauptstraße, an.

Am 17. Dezember 2017 kündigt die revanchistische "Pommersche Landsmannschaft" ("Ortsgruppe Brakel und Umgebung") eine Versammlung zur Weihnachtsfeier, 14.30 Uhr, im Ev. Pfarrhaus, Bahnhofstraße an.

Für den 20. oder 21. April 2018 ist der Neonazi Sascha Krolzig bei dem Rechtsrock- und Kampfsport-Event "Schild und Schwert Festival" im ostsächsischen Ostritz an der polnischen Grenze als Redner angekündigt.

Am 13. Dezember 2017 fand ein "Kreisparteitag" des (völkischen) "Kreisverbandes Minden-Lübbecke" der Partei "Alternative für Deutschland", mit der Wahl eines neuen Vorstand (Sprecher: Markus Wagner) statt.

Am 9. Dezember 2017 wurde Rechtsaußen-Politiker Thomas Röckemann (aus Minden) zu einem von zwei Landessprechern des "Landesverbandes NRW" der Partei "AfD", auf ihrem "14. Landesparteitag", gewählt.

Am 6. Oktober 2017 wählte die Fraktion der "AfD" im NRW-Landtag Markus Wagner aus Bad Oeynhausen, einstiger Bundesvorsitzender der Partei: "Rechtsstaatlicher Offensive", zum neuen Fraktionsvorsitzenden.

In der dritten Dezemberwoche 2017 wurde ein vierseitiges "Werbeheft", der von Meinolf Schönborn (1955) herausgegebenen Publikation "Recht und Wahrheit" ("RuW"), als "Ausgabe 2018/01" in Umlauf gebracht.


www.mendel-grundmann-gesellschaft.de

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Westfalen-Blatt / Vlothoer Zeitung, 15.12.2017:
Gunter Demnig verlegt vier Stolpersteine

Neue Westfälische - Löhner Nachrichten, 15.12.2017:
Bewacht mit Bajonett

Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 15.12.2017:
Jüdische Geschichte der Wäschefabrik

Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock, 15.12.2017:
Vertriebene feiern Advent

Westfalen-Blatt / Höxtersche Zeitung, 15.12.2017:
Weihnachtlicher Nachmittag

Störungsmelder, 15.12.2017:
Mehrtägiges Neonazi-Musikfestival in Sachsen angemeldet

Westfalen-Blatt / Lübbecker Kreiszeitung, 15.12.2017:
Kommunalwahlen im Blick

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Westfalen-Blatt / Vlothoer Zeitung, 15.12.2017:

Gunter Demnig verlegt vier Stolpersteine

Löhne (VZ). Die ersten vier Stolpersteine wurden bereits im November 2016 durch den Künstler Gunter Demnig in Löhne verlegt. Sie erinnern an Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet worden sind. Am Donnerstag, 21. Dezember, wird Gunter Demnig wieder in Löhne sein und weitere vier Stolpersteine verlegen. Die Verlegung beginnt um 10.30 Uhr vor dem Gebäude Siemshofer Kirchstraße 14. Dort wird der Stein für Willi Joeks verlegt, der als ein Zeuge Jehovas den Kriegsdienst verweigerte und von den Nationalsozialisten am 2. November 1940 in Berlin hingerichtet wurde. Anschließend werden weitere Steine für Marie Wilhelmine Sander (Werster Straße 73), Fritz Kröger (Börstelstraße 26) und Johanne Clara Minna Schierholz, geborene Rürupsmüller (Weihestraße 34) verlegt.

Gunter Demnig hatte bereits 1990 mit einer Aktion an die Deportation von 1.000 Sinti und Roma aus Köln erinnert. Aus dieser Aktion entwickelte sich das Projekt Stolpersteine. Demnig will den Opfern, die häufig zu Nummern degradiert wurden, ihren Namen zurückzugeben. Erste Steine wurden im Mai 1996 in Berlin verlegt. Inzwischen wurden etwa 61.000 Stolpersteine verlegt.

Auch in Vlotho war der Künstler in Zusammenarbeit mit der Mendel-Grundmann-Gesellschaft aktiv geworden. Auch dort wurden die Stolpersteine zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürger der Stadt, die Opfer des Holocausts wurden, verlegt.

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Neue Westfälische - Löhner Nachrichten, 15.12.2017:

Bewacht mit Bajonett

Erster Weltkrieg: Zahlreiche Kriegsgefangene wurden vor 100 Jahren in Löhne und Bad Oeynhausen in Landwirtschaft, Eisenbahn und Industrie eingesetzt / Der Historiker Philipp Koch arbeitet ihre Geschichte auf

Von Ulf Hanke

Bad Oeynhausen / Löhne. Die beiden Bewacher haben ihre Waffen geschultert und gucken etwas verkniffen in die Kamera. Ihre Bajonette überragen die Soldaten um Kopfeslänge. Ihre Gefangenen stehen erstaunlich lässig daneben vor der Dreschmaschine. Kinder und Jugendliche gesellen sich dazu. Preußische Landsturmmänner und ihre französischen Kriegsgefangenen sind kaum zu unterscheiden. Der Mennighüffener Fotograf Friedrich Schäffer hat die Szene im Kriegsjahr 1916 auf dem benachbarten Hof Wehmeyer in Westscheid für die Nachwelt erhalten.

Sein Foto ist inszenierte Wirklichkeit, die Menschen posieren für den Fotografen. Das Bild ist aber eine Rarität und typisch für die Arbeitssituation zahlreicher Kriegsgefangener vor 100 Jahren in Bad Oeynhausen und Löhne. Dabei ging es sehr wahrscheinlich nicht allen Gefangenen so wie den Menschen auf dem Mennighüffener Hof.

Der Historiker Philipp Koch beschäftigt sich seit Jahren mit der Geschichte der Gefangenen des Ersten Weltkriegs und kann ziemlich genau sagen, wo wie viele Gefangene eingesetzt wurden. Für die NW hat Koch, der auch Leiter des Museums Minden ist, einen Blick in übrig gebliebene Schriftstücke geworfen. 139 Arbeitskommandos mit über 500 Arbeitsstellen in Minden, Lübbecke, Halle, Herford und fünf weiteren Kreisen sind im Kommunalarchiv Minden dokumentiert. Koch hat unter anderem eine Sammlung preußischer Parole-Befehle aus dem Stammlager Minderheide in Minden ausgewertet.

Die Gefangenen des Ersten Weltkriegs in Bad Oeynhausen und Löhne waren demnach im Lager Minderheide registriert. Sie lebten in der Regel in Außenlagern und wurden von ihren Bewachern jeden Tag zum Arbeitseinsatz eskortiert. Das Stammlager Minderheide blieb für die Verteilung der Kriegsgefangenen vor Ort zuständig. Im Oktober 1918 waren dort bis zu 25.000 Gefangene registriert. Sie halfen zum Beispiel beim Bau des Mittellandkanals und von Kleinbahn-Gleisstrecken als Lagerverbindung.

Im Deutschen Reich waren 1918 bis zu 2,5 Millionen Menschen als Kriegsgefangene registriert. Über eine Million blieben im Deutschen Reich.

Der Arbeitseinsatz selbst war für die Gefangenen sehr unterschiedlich. Der überwiegende Teil wurde in der Landwirtschaft eingesetzt, so Koch. Viele Gefangene arbeiteten und aßen bei den Bauern. Der Arbeitseinsatz entsprach den Regeln des geltenden Völkerrechts. Koch: "Laut Haager Landkriegsordnung galt Arbeitszwang für Kriegsgefangene."

Allerdings sollten die Gefangenen nach den Regeln des Internationalen Roten Kreuzes "menschlich behandelt" werden. Doch daran hielt sich schon bald keine Kriegspartei mehr. Die deutschen Militärs hatten mit einem schnellen Krieg gerechnet. Deshalb, so Koch, gab es keine Versorgungsstrukturen für viele Gefangene: "Auf der Minderheide gab es nichts." Die Gefangenen verlegten selbst den Stacheldraht, bauten den Zaun, die Lagerbaracken. Die Gefangenen wurden auch in kriegswichtiger Industrie eingesetzt und das entsprach schon nicht mehr unbedingt den Regeln des Völkerrechts.

Nach den Forschungen von Philipp Koch arbeiteten im heutigen Bad Oeynhausen zum Beispiel im "Eisenwerk Weserhütte" 30 Franzosen, zwei Belgier und vier Russen. Nach Rehme waren 20 Franzosen, ein Engländer, 32 Russen, vier Serben und zwei Ukrainer abgeordnet. Der Großteil, nämlich 35 Gefangene, arbeitete für die Eisenbahn, 13 Gefangene in der Landwirtschaft, elf für Handwerksbetriebe und zwei für die Spedition Kisker. In Dehme, wo sich ein Zweiglager des Arbeitslagers Rothenuffeln befand, waren sechs Franzosen, ein Russe und ein Serbe bei Landwirten beschäftigt. In der Weserziegelei Dehme arbeiteten zwei Franzosen.

Für Löhne hat Philipp Koch folgende Zahlen ermittelt: Beim "Rittergutsbesitzer Dr. Blomeier, Gut Beck", also in der Landwirtschaft, arbeiteten 54 Franzosen, ein Belgier, sieben Engländer, zwölf Russen und ein Serbe. In sieben Zweiglagern in Häver, Kirchlengern, Löhne, Mahnen, Stift Quernheim, Ulenburg und Wittel waren insgesamt 65 Kriegsgefangene registriert.

Zur Bewachung wurden in Löhne und Bad Oeynhausen in der Regel Landsturmmänner eingesetzt. Das sind zum Beispiel die beiden Männer mit den Gewehren und den aufgepflanzten Bajonetten auf dem Bild des Mennighüffener Fotografen Friedrich Schäffer.

Die Schriftstücke zeigen, wie gründlich das Kaiserreich Buch über die Kriegsgefangenen führte. Sie erklären aber nicht, wie die Menschen behandelt wurden. Fotos von Kriegsgefangenen auf dem Weg zum Lager Minderheide und vom Lager selbst legen jedoch nah, dass nicht alle Gefangenen gleich behandelt wurden.

Ein aktueller Aufsatz von Philipp Koch zum Thema ist im Druck und erscheint in der Zeitschrift "Westfälische Forschungen" des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).

Gedenkstätte in der Senne

Schloß Holte-Stukenbrock bekommt womöglich eine Gedenkstätte von nationaler Bedeutung. Das Kriegsgefangenenlager "Stalag 326" und der Sowjetische Soldatenfriedhof erinnern an die grausame Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg. Dieses Lager wurde 1941 am Rand des Truppenübungsplatzes Senne aus dem Nichts von den Kriegsgefangenen selbst errichtet.

Nach den Forschungen von Philipp Koch gab es jedoch schon im Ersten Weltkrieg "Vorgängerlager" in der Senne, in drei Lagern zwischen 1914 und 1918 wurden auch russische Kriegsgefangene interniert. "Mit 73.351 Kriegs- und 2.462 Zivilgefangenen gehörte die Senne zu den drei größten Lagerkomplexen im Deutschen Reich", so Koch: "Eine Gedenkstätte sollte diese Geschichte auch vergleichend thematisieren."

Bildunterschrift: Erforscht Kriegsgefangene: Der Leiter des Mindener Museums, Philipp Koch.

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Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 15.12.2017:

Jüdische Geschichte der Wäschefabrik

Bielefeld. Zu einer Führung lädt das Museum Wäschefabrik Sonntag, 17. Dezember, ein. Beginn ist um 11.30 Uhr. Teil der Veranstaltung ist eine Vorführung der Medienpräsentation zur jüdischen Geschichte. Die Führung gibt Einblicke in das frühere Leben und Arbeiten in der Wäschefabrik Juhl & Helmke. Ergänzend wird ein Film über das Schicksal der jüdischen Unternehmerfamilie Juhl gezeigt: Bis auf den Schwiegersohn überlebte niemand aus der engeren Familie die NS-Zeit.

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Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock, 15.12.2017:

Vertriebene feiern Advent

Schloß Holte-Stukenbrock (big). Eine Kaffeetafel und ein vorweihnachtliches Programm gehören zur traditionellen Feierstunde des Schloß Holte-Stukenbrocker Ortsverbands des Bunds der Vertriebenen (BdV) am dritten Advent. Die Feier beginnt am Sonntag, 17. Dezember, um 15 Uhr im "Gasthof zur Post", Hauptstraße 13. Angesprochen sind nicht nur die BdV-Mitglieder und deren Ehepartner, sondern auch Damen und Herren, die an der Kulturarbeit des BdV interessiert seien.

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Westfalen-Blatt / Höxtersche Zeitung, 15.12.2017:

Weihnachtlicher Nachmittag

Brakel (WB). Die Pommersche Landsmannschaft Brakel und Umgebung versammelt sich am Sonntag, 17. Dezember, zur Weihnachtsfeier. Weihnachtliche Lieder, Gedichte und Geschichten werden die Teilnehmer auf das Fest einstimmen. Beginn ist um 14.30 Uhr im Ev. Pfarrhaus, Bahnhofstraße 26.

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Störungsmelder, 15.12.2017:

Mehrtägiges Neonazi-Musikfestival in Sachsen angemeldet

15.12.2017 - 10.48 Uhr

Das neonazistische Musik- und Kampfsport-Festival "Schild und Schwert" soll am 20. und 21. April im ostsächsischen Ostritz an der polnischen Grenze stattfinden. Das geht laut MDR aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Martina Renner hervor. Die Veranstaltung dürfte hunderte Neonazis aus ganz Europa anziehen.

Bereits am 20. November 2017 hatten die Neonazis das Festival beim Landratsamt in Görlitz angemeldet. Dass bereits einen Tag später eine eigene Homepage zur Bewerbung zur Verfügung stand, deutet auf eine längere Vorbereitung hin. Im Impressum der Homepage wird der "W+B-Versand" des Neonazis Thorsten Heise in Fretterode angegeben, als Jugendschutzbeauftragter fungiert NPD-Anwalt Peter Richter. Das Festival ist vom 20. bis 22. April im ostsächsischen Ostritz als politische Kundgebung angemeldet. Das zweitägige Event folgt dem Trend zu immer größeren und professionelleren Veranstaltungen dieser Art, die über die klassische Kundgebung im öffentlichen Raum mit ein paar Rechtsrock-Acts hinausgehen. Neben NS-Barden und -Bands, Infoständen und Reden bundesweiter Nazi-Kader wird die NS-Kampfsportveranstaltung "Kampf der Nibelungen" ein Turnier ausrichten. Das letzte Turnier fand im Oktober im sauerländischen Kirchhundem statt. Heise bewirbt außerdem eine "Tätowierkunst Convention" und eine Volkstanz-Darbietung. Mit den Bands "Die Lunikoff-Verschwörung" um den ehemaligen Landser-Sänger Michael Regener, die rechte Hooligan-Band "Kategorie C", "Amok" aus der Schweiz und "Oidoxie" aus Dortmund kündigen die Veranstalter einige Hochkaräter der deutschen Rechtsrock-Szene für das Event in der 2.400-Einwohner-Gemeinde an. Des Weiteren spielen der Sänger der kanadischen Band "Stonehammer", der unter dem Namen "Griffin" auftritt, sowie weitere Bands und Barden. Auffällig ist, dass fast alle Acts dem "Blood and Honour"-Netzwerk nahestehen.

Infostände und Redner: Die üblichen Verdächtigen

Im Redner-Programm des "Schild und Schwert Festivals" finden sich gleich acht NPD-Funktionäre wieder, wie etwa der NPD-Europaparlamentarier Udo Voigt, NPD-Bundesvorstandsmitglied Tobias Schulz alias Baldur Landogart und Uwe Meenen, der die extrem rechte Europapartei "Alliance For Peace And Freedom" vertritt. Die Redner spiegeln zu großen Teilen eben jenes Personal wieder, welches Heise beim letzten NPD-Bundesparteitag mit in den Bundesvorstand geholt hätte, wenn er denn zum Vorsitzenden gewählt worden wäre. Von der Partei "Die Rechte" sind bislang lediglich der Vize-Landesvorsitzende aus Nordrhein-Westfalen, Michael Brück, und der gescheiterte Trauerredner Sascha Krolzig im Programm zu finden. Redner der immer aktiveren Partei "Der III. Weg" sucht man indes vergebens. Auf einer "Straße der Bewegung" genannten Infostand-Meile sind bislang keine Überraschungen zu finden: Neben den bereits genannten auf dem Festival anwesenden Parteien und Gruppierungen finden sich die Neonazi-Marke "Ansgar Aryan", das Rechtsrock-Label "Front Records", Krolzigs Zeitschrift "NS Heute", der Nordlandverlag und "Werk Kodex", die selbsternannte "erste Designerzeitschrift und echte Magazinkultur von rechts" von Tobias Schulz auf der Liste.

Das breitgefächerte Programm von Freefight bis Volkstanz dürfte auf weite Teile der deutschen und europäischen Neonazi-Szene eine große Anziehungskraft haben. Die angemeldeten 750 Teilnehmer dürften für ein Event mit derartig vielen Anknüpfungspunkten an die Neonazi-Subkultur deutlich zu wenig sein. Blickt man auf die letzten Jahre zurück, dürfte das angekündigte Programm deutlich über 1.000 Neonazis nach Sachsen ziehen. Dass dies nicht ohne Konflikte auskommt, liegt auf der Hand. So ist auf der Facebook-Seite des "Kampfs der Nibelungen" bereits eine Art Rechtfertigung der Teilnahme zu lesen: Man habe länger überlegt, ob man für das "Schild und Schwert Festival" zusagen solle: "Besucher die zu einem Konzert wollen, mit unserer Idee zu vereinbaren, fällt nicht immer leicht", heißt es in der Abwägung (Fehler im Original). Die Abneigung klischeehaften Rechtsrock-Fans gegenüber ist in der Szene nicht neu. Ihr Verhalten gilt in Kreisen von Hardcore-Ideologen als undeutsch und der Sache undienlich. So kam es im August zu einem Streit zwischen dem Neonazi-Rapper Makss-Damage alias Julian Fritsch und dem fränkischen NPD-Funktionär Patrick Schröder. Dieser habe, so Fritsch, die Besucher seines eigenen Festivals unter anderem als "menschlichen Abfall" bezeichnet. Fritsch verfasste in der Folge einen Diss-Track gegen Schröder.

Altbekannter Veranstaltungsort?

Der genaue Ort des "Schild und Schwert Festivals" wird in der Antwort auf die Kleine Anfrage nicht genannt, allerdings gibt es Hinweise darauf, dass sich das Festival auf dem Gelände des "Hotel Neißeblick" des hessischen Regionalpolitikers Hans-Peter Fischer abspielen könnte. Das Grundstück liegt direkt an der Neiße gegenüber des Bahnhofes des polnischen Dorfs Krzewina. Auf der Website der Veranstalter hatte die Geländebeschreibung bereits für Spekulationen gesorgt, da es "mit besten Asphaltwegen ausgestattet" sei und über gepflasterte Stellplätze für Wohnmobile verfüge. Heise wirbt außerdem damit, dass "mehrere kleine und große Säle" zur Verfügung stehen und das Areal nur 100 Meter vom Bahnhof entfernt liege.

2012 warb Fischer im NPD-Blatt "Deutsche Stimme" unter dem Titel "Probleme mit Raum- und Grundstückanmietungen? Nicht bei uns!" für sein Hotel. Das Grundstück verfüge über 30.000 Quadratmeter Fläche und biete Platz für bis zu 10.000 Personen. Auf der Homepage des Hotels wird allein der "Nebensaal" mit einer Kapazität von 3.000 Personen angegeben. Dass die Organisatoren beim Landratsamt lediglich 750 Personen angemeldet haben, kann auch auf Grund des illustren Programms als Beschwichtigungsversuch gegenüber den Behörden gesehen werden. Am bundesweit größten Rechtsrock-Event in diesem Jahr, dem "Rock gegen Überfremdung" im thüringischen Themar, nahmen allein 6.000 Neonazis teil.

Das Hotel Neißeblick ist auf Grund seiner Nähe zu Neonazis schon seit 1998 bekannt. Damals fand mit den "Mitteldeutschen Vortragstagen" eine offensichtliche Nachfolgeveranstaltung der "Hetendorfer Vortragstage" des 2009 verstorbenen Multifunktionärs und Neonazi-Anwalts Jürgen Rieger statt. Riegers "Heideheim" und dessen Trägervereine in der niedersächsischen Ortschaft Hetendorf waren 1998 verboten worden, worauf er nach Ostritz auswich. Der Landkreis Löbau-Zittau verbot die Veranstaltung zunächst, diese konnte aber auf Grund eines durch das Verwaltungsgericht Dresden zugelassenen Widerspruchs unbehelligt stattfinden.

Auch in den Folgejahren fanden in dem Hotel rechte Veranstaltungen statt, beispielsweise ein außerordentlicher NPD-Landesparteitag 2012 und zuletzt das 2. "Ostsächsische Sport- und Familienfest", das mit einem Rechtsrock-Konzert beendet wurde.

Bildunterschrift: Symbolbild: Keine Veranstaltung der Neonazi-Szene lockt mehr Besucher als Rechtsrock und spült Geld in die Kassen.

Bildunterschrift: Neonazi-Multifunktionär Thorsten Heise.

Bildunterschrift: Auftritt der Band "Amok" beim Eichsfeldtag von Thorsten Heise 2017 in Leinefelde.

Bildunterschrift: Screenshot des Musikvideos von Makss Damage.

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Westfalen-Blatt / Lübbecker Kreiszeitung, 15.12.2017:

Kommunalwahlen im Blick

Minden / Lübbecke (WB). Unter der Leitung des neu gewählten NRW-Landessprechers Thomas Röckemann fand der Kreisparteitag der AfD Minden-Lübbecke mit der Wahl eines neuen Vorstandes einen erfolgreichen Abschluss. Sprecher der Kreis-AfD ist und bleibt Markus Wagner, der auch Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion ist. Stellvertretende Kreissprecher sind Burkhard Brauns, Jan Aussieker und Sebastian Landwehr, Beisitzer Emilia Clemens, Peter Köhler und Niels Beckmann, Schatzmeister ist Jürgen Sprick.

In seinem Rechenschaftsbericht dankte Markus Wagner dem bisherigen Vorstand, aber auch allen engagierten Mitgliedern für ihren Einsatz in den beiden Wahlkämpfen 2017. Wagner: "Ein besonderer Dank gilt den Wählern, mit deren Stimmen unsere Partei nacheinander in Landtage und den Bundestag einziehen konnte und - last but not least - nun auch drittstärkste Kraft im Kreis ist."

Die AfD denkt nun bereits an das nächste Ziel: die Kommunalwahlen. Geplant sind weitere Vortragsveranstaltungen zu aktuellen Themen sowie regelmäßige Stammtische und eine wöchentliche Sprechstunde.

Bildunterschrift: Der AfD-Kreisvorstand: (von rechts) Niels Beckmann, Jan Aussieker, Burkhard Brauns, Emilia Clemens, Markus Wagner, Jürgen Sprick, Thomas Röckemann als Versammlungsleiter, Sebastian Landwehr.


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