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Studierende der Universität Bielefeld und antifaschistische Gruppen aus OWL , 21.01.2010 :

Neonazi-Funktionär Sascha Krolzig studiert an der Universität Bielefeld

Zum Wintersemester 2009/2010 hat der aus Hamm stammende Neonazi Sascha Krolzig ein Studium der Rechtswissenschaften (Jura) an der Universität Bielefeld aufgenommen.

Mit Unterstützung antifaschistischer Gruppen aus OWL haben Studierende der Uni Bielefeld den Neonazi-Kader heute öffentlich "geoutet". Sowohl in einer von 400 Studierenden inkl. Krolzig besuchten Vorlesung wie auch in der Mensa und anderen stark frequentierten Orten an der Universität wurden insgesamt 1.000 Flugblätter verteilt, die über die Person Krolzig sowie dessen Hintergrund und Aktivitäten aufklären.

Unter den Studierenden der Rechtswissenschaften im ersten Semester entstanden unmittelbar danach angeregte Diskussionen um den Sachverhalt. Unter anderem wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe angeregt, die sich damit befassen soll, wie die weitere Präsenz des Neonazi-Funktionärs an der Universität verhindert werden kann.

Neben seinen vielfältigen gewalttätigen und neonazistischen Aktivitäten rund um die von Krolzig selbst gegründete "Kameradschaft Hamm" und den "Kampfbund deutscher Sozialisten", mit denen er bundesweit Bekanntheit erlangte, ist Krolzig auch in OWL mehrfach in Erscheinung getreten:

Am 25.03.2006 beteiligte Krolzig sich an dem Neonazi-Aufmarsch in Gütersloh und hielt dort einen Redebeitrag.

Am 30.06.2007 war Krolzig sogar Anmelder des Neonazi-Aufmarsches in Herford und hielt dort ebenfalls einen Redebeitrag.

Am 24.02.2007 soll Krolzig an dem Überfall einer Gruppe von Neonazis auf jugendliche Bahnreisende aus Gütersloh in einer Regionalbahn zwischen Minden und Bielefeld beteiligt gewesen sein.

Wir sehen die heutige Aktion als ersten Schritt gegen die gesellschaftliche Etablierung eines führenden Neonazis, der auch seit Beginn seines Studiums weiterhin seiner verbrecherischen Ideologie nachgeht. So trat er noch am 06.11.2009 als Redner bei einer Saalveranstaltung der offen nationalsozialistischen "Freien Kräfte Köln" in Erftstadt auf. Wir werden die Studierenden der Uni Bielefeld weiterhin in ihrem Engagement gegen Sascha Krolzig unterstützen.

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Achtung! Neonazi

Sascha Krolzig
Universität Bielefeld
Rechtswissenschaften
Erstes Semester

Hetzer, Schläger, Kameradschaftsführer

Seit Oktober 2009 studiert der Neonazi Sascha Marcel Krolzig an der Universität Bielefeld. Bei Krolzig handelt es sich nicht um irgendeinen, womöglich "jugendlich unreifen Spinner", sondern um einen seit Jahren tätigen Aktivposten der neonazistischen Szene in Nordrhein-Westfalen.

Erstmals fiel Krolzig als 16-Jähriger im Jahr 2003 in seiner Heimatstadt Hamm seinen MitschülerInnen durch seine offene Sympathie für den Nationalsozialismus und die wiederholte Teilnahme an regionalen Neonazi-Demonstrationen auf. Im selben Jahr gründete Krolzig die neonazistische "Kameradschaft Hamm" und führte
diese in den folgenden Monaten bei zahlreichen gewalttätigen Auftritten in der Innenstadt an.

Bereits im Januar 2004 trat Krolzig erstmals als Redner bei einem Neonazi-Aufmarsch in Hamm ans Mikrofon. Zur selben Zeit begann er, sich in der überregionalen Neonazi-Organisationsstruktur "Aktionsbüro Westdeutschland" zu etablieren. Ab Oktober 2004 trat er daraufhin nahezu wöchentlich bundesweit als Redner bei Neonazi-Aufmärschen auf, in seiner Heimatstadt zudem als Anmelder und Versammlungsleiter. Dokumentiert sind bis zum Sommer 2006 mindestens 35 Redebeiträge auf Demonstrationen und Kundgebungen der Neonazi-Szene - unter Parolen wie "Nie wieder Krieg nach unserem Sieg" am 03.09.2005 in Dortmund, "Multikultur abschaffen!" am 04.03.2006 in Köln oder "Schöner leben mit Naziläden" am 20.05.2006 in Dortmund.

Parallel dazu wurde auch die Gewaltbereitschaft der "Kameradschaft Hamm" zur Routine. An mindestens drei gewaltsamen Übergriffen auf Jugendliche war Krolzig in dieser Zeit beteiligt. Am 18.02.2006 in Münster gelang Krolzig das Kunststück, als Versammlungsleiter aus einer laufenden Demonstration heraus wegen einer Gewalttätigkeit gegen PassantInnen festgenommen zu werden. Bereits 2005 war Krolzig wegen Körperverletzungsdelikten und Volksverhetzung zu einer Jugendstrafe von 6 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Seine Anwaltskosten hatte hier der NPD-Kreisverband Unna / Hamm übernommen.

Nachdem Krolzig diese Haftstrafe am 09.06.2006 angetreten hatte, wurde es spürbar ruhiger um die Neonazi-Szene in Hamm. Nach seiner Haftentlassung im Dezember 2006 dauerte es dann jedoch nur wenige Stunden, bis Krolzig mit seinen "Kameraden" auf dem Weihnachtsmarkt in Hamm aufgegriffen wurde, wo die Gruppe "Sieg Heil" brüllte und PassantInnen bedrohte. Bei der Störung einer Gewerkschafts-Veranstaltung am 08.01.2007 ließ Krolzig verlauten: "Ich bin bekennender Nationalsozialist". Einen Neonazi-Aufmarsch am 01.05.2007 in Dortmund besuchte er mit dem T-Shirt-Aufdruck "Mit Leib und Seele Nazi".

Und so setzt Krolzig die gewohnten Aktivitäten weiterhin fort. Bis heute sind erneut mindestens 15 Demonstrations-Reden bekannt, so unter dem Motto "Gesinnungsparagraphen abschaffen" am 30.06.2007 in Herford, "Nationaler Sozialismus jetzt" am 29.09.2007 in Gelsenkirchen oder "Gegen Inländerfeindlichkeit und türkischen Chauvinismus" am 28.06.2008 in Hamm. Auch die Gewalttaten reißen nicht ab. Unter anderem für einen Überfall auf Jugendliche am 17.05.2007 in Dortmund wurde Krolzig am 01.07.2008 erneut zu einer Jugendstrafe von 8 Monaten verurteilt. Diese wurde jedoch wegen einer "günstigen Sozialprognose" zur Bewährung ausgesetzt. Begründung hierfür: Gute Noten und die Absicht, ein Studium aufzunehmen ...

Doch auch der Beginn seines neuen Lebensabschnitts als Student im Wintersemester 2009/10 hat Krolzig nicht von neonazistischen Aktivitäten abgehalten. So ist er noch am 06.11.2009 als Redner bei einer Saalveranstaltung in Erftstadt aufgetreten, um dort nach neonazistischen Eigenangaben zu einer "gnadenlosen Abrechnung mit dem kranken und schwachen System" anzusetzen.

Faschismus ist keine Meinung, sondern eine Ideologie der Vernichtung

Niemand wird als Neonazi geboren; jeder Mensch kann, darf und soll sich entwickeln und verändern. Wer sich als Neonazi und Faschist betätigt, tut das aus seiner freien und persönlichen Entscheidung heraus - und ist dafür verantwortlich zu machen.

Es darf nicht angehen, dass eine Person, die eine permanente Gefahr und Bedrohung für seine Umgebung darstellt, sich gesellschaftlich etablieren kann. Gerade an einer Universität sind die erklärten Feindbilder des Rassisten, Sexisten, Fortschrittsfeinds und Antidemokraten Krolzig überdurchschnittlich vertreten. Die unkommentierte Teilnahme dieser Person an Veranstaltungen beispielsweise zum Staatsrecht ist dabei besonders widerlich.

Solange Krolzig seinem menschenverachtenden Treiben nachgeht, ist weder an einer Universität noch sonst "in der Mitte der Gesellschaft" Platz für ihn, sich ungestört einzurichten.

Zivilcourage, Engagement, Widerstand

Wir alle - Studierende, DozentInnen, andere - haben die Möglichkeit, uns jederzeit eindeutig zu positionieren und zu verhalten. Jedes Stillschweigen und jede Toleranz gegenüber einem erklärten, überzeugten, aktiven Neonazi stärkt dessen Akzeptanz, Entfaltungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die Überzeugung eines jeden Faschisten, "Anwalt des Volkes" zu sein. Insofern lässt sich die Problematik nicht durch Ignorieren oder Aussitzen lösen. Mit dem Faschisten Sascha Krolzig kann es keinen Frieden geben.

Krolzig besucht zuverlässig folgende Vorlesungen:

Dienstags: 10.00 bis 12.00 Uhr in H12 Grundkurs BGB und 12.00 bis 14.00 Uhr in H1 Staatsorganisationsrecht

Donnerstags: 8.00 bis 10.00 Uhr in H4 Grundkurs BGB und 10.00 bis 12.00 sowie 12.00 bis 14.00 Uhr in H1 Grundkurs Strafrecht

Er ist zudem für folgende Tutorials eingetragen, die er mehr oder weniger regelmäßig besucht:

Montags: 18.00 bis 20.00 Uhr in T2-214 Tutorial zum Staatsorganisationsrecht
Donnerstags: 16.00 bis 18.00 Uhr in C01-246 Tutorial zum Grundkurs BGB
Freitags: 12.00 bis 14.00 Uhr in S4-104 Tutorial zum Grundkurs Strafrecht

Ansonsten hält Krolzig sich regelmäßig in der Halle, in der Mensa, in der Stadtbahn - mitten unter uns - auf.

Verhaltet euch! Lasst nicht zu, dass unsere Uni einem Neonazi-Kader als Rückzugsgebiet, Ausbildungsstätte und Lebensraum dienen kann.

Weitere Informationen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sascha_Krolzig
http://antifahamm.blogsport.de/nazistrukturen-hamm
http://braunraus.blogspot.com
http://projekte.free.de/lotta/
http://www.dasversteckspiel.de/

Sascha Krolzig in "Aktion"

Bildunterschrift: Neonazi-Kundgebung am 19.11.2005 in Köln.
Bildunterschrift: Neonazi-Saalveranstaltung am 06.11.2009 in Erftstadt.
Bildunterschrift: Neonazi-Demonstration am 18.02.2006 in Münster.
Bildunterschrift: Polizeieinsatz am 18.02.2006 in Münster.


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