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Schaumburger Zeitung , 03.05.2003 :

Seit zehn Jahren Forum Ausländer

Hameln (gm). Wenn am Freitag, 9. Mai, um 11 Uhr im Gemeindehaus der Reformations-Gemeinde (Hugenottenstraße) das Forum Ausländer sein zehnjähriges Bestehen feiert, werden viele Offizielle von Stadt und Landkreis erwartet. Einen Blick voraus auf diesen besonderen Tag warf jetzt Vorsitzende Ursula Sartor.

Das Forum Ausländer ist ein gemeinnütziger Verein, der die Entwicklung langfristiger Konzepte friedlichen Zusammenlebens von Einheimischen und Ausländern in der Stadt Hameln fördert. "Nach unserer Gründung im März 1993 wandten wir uns zunächst allen ausländischen Gruppen zu", sagte sie jetzt bei einer Pressekonferenz, "besonders aber in der Zeit der verstärkten Zuwanderung durch Asylbewerber und Flüchtlinge und der damit verbundenen zunehmenden Ausländerfeindlichkeit". Später richtete sich der Verein hauptsächlich an die Ausländer, die dauerhaft in Hameln bleiben wollen, und seit zirka fünf Jahren ist die Integration Hauptthema des Vereins. Das Forum Ausländer unterstützt die Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher, hilft bei der Kindergartenplatzsuche und hat sogar als Integrationsansatz mehrere Jahre Nachhilfeunterricht für ausländische Kinder erteilt. "Leider war die Resonanz sehr gering", bedauert Ursula Sartor, "unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Integration früher beginnen muss". Hier will der Verein, der ein Jahresbudget von nicht einmal 1.000 Euro hat und von bislang noch keiner öffentlichen Hand unterstützt wird, seine Hebel ansetzen. "Die Familie, primär aber junge Frauen und Mütter, sollen durch gezielten Sprachunterricht gefördert werden", so Pastor Martin Hoffmann. Bereits ab Mai werden fünf Kurse in Hameln beginnen, die in der DRK-Kindertagesstätte, der Islamischen Gemeinde Hunoldstraße und beim Sozialdienst katholischer Frauen am Ostertorwall stattfinden sollen. Über 60 Anmeldungen liegen bereits vor, darüber hinaus haben sich in Emmerthal 20 Frauen angemeldet, und auch beim Sozialdienst katholischer Frauen warten weitere 15 Damen auf einen Sprachkurs nach den Sommerferien.

Laut Pastor Hoffmann wünschen die Frauen zweimal wöchentlich einen intensiven Unterricht. "Wenn die Mütter die deutsche Sprache beherrschen, werden sie mit ihren Kindern auch in dieser Sprache sprechen, was zur Folge hat, dass die Kinder sich dem Sprachniveau unserer Kinder anpassen können." Bildungspolitisch hat das Forum bereits Erfolge zu vermelden, indem es Vorträge und Referate organisierte, aber auch auf menschlich-gesellschaftlicher Basis hat man sich für die Schaffung muslimischer Grabstätten auf dem Friedhof Wehl engagiert.


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