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Lippische Landes-Zeitung , 11.06.2003 :

475 Unterschriften für die Bozkurts / Silixener werden beim Landrat vorstellig

Extertal-Silixen (te). Mit 475 Unterschriften machen sich Silixener für ein Bleiberecht der kurdischen Familie Bozkurt stark. Die Unterschriften übergaben sie gestern an den Landrat Friedel Heuwinkel.

Wie berichtet, sollte der Vater mit drei Kindern am 5. Mai abgeschoben werden. Die Mutter sollte später ausgewiesen werden, weil für sie noch kein Passersatzdokument vorlag. Doch die Bozkurts tauchten unter und sind seitdem verschwunden. Die kurdische Familie aus der Türkei hatte Asyl beantragt und lebte seit neun Jahren in Silixen. Beide Elternteile hatten Arbeit. Die Silixener haben eine Unterschriften-Aktion ins Leben gerufen, um der Familie zu helfen. Ursprünglich hatten mehr als 500 Bürger unterschrieben, aber aus dem Getränkemarkt Silixen wurde eine Liste gestohlen.

Während ihres Termins mit Landrat Friedel Heuwinkel und dem Leiter der Ausländerbehörde beim Kreis Lippe, Franz Kemper, wiesen die Initiatoren der Liste insbesondere auf die menschlichen Schicksale hin und appellierten an die Verantwortlichen, den Schutz von Ehe und Familie ernst zu nehmen. Wenn sich eine Abschiebung nicht verhindern lasse, solle die Familie wenigstens zusammen bleiben können. Friedel Heuwinkel zeigte Verständnis für das menschliche Engagement der Silixener, verwies aber auf die Rechtslage. Der Kreis habe keinen Ermessensspielraum, über die Ausweisung entscheide das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, sagte Franz Kemper. Die Silixener haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Gestern beschäftigte sich laut Angaben Josie Fiedlers auch der Petitionsausschuss des Landtages mit der Familie. Unter Umständen könne es eine neue Auflage des Verfahrens gegen die Ehefrau Hidayet Cicek und damit eine Vorläufige Duldung geben, sagte sie. "Mitglieder der Familie sind in Holland und England als Flüchtlinge anerkannt. Da muss es doch Anhaltspunkte für Verfolgung geben. Die Frau selbst hat ihr zehn Tage altes Kind verloren, weil sie in Eiseskälte auf dem Dorfplatz ihres Heimatortes verhört wurde und sich nicht um das Kind kümmern konnte", sagte Josie Fiedler. Die Silixener warten jetzt auf Nachrichten aus Düsseldorf.


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