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Schaumburger Zeitung , 04.04.2002 :

Bunte Vielfalt statt braune Einfalt: Barsinghausen setzt auf Phantasie

Barsinghausen (nn). Bunte Vielfalt statt braune Einfalt! Mit einem breiten Spektrum kultureller und politischer Aktionen wollen die Präventionsrunde und das "Bündnis gegen Rechtsextremismus" aufzeigen, dass in Barsinghausen kein fruchtbarer Boden für antidemokratische und rassistische Positionen existiert.

Zahlreiche Gruppen und Institutionen erklärten ihre Bereitschaft, sich an den Aktionswochen unter dem Motto "Mit Phantasie gegen Rechtsextremismus – Buntes Barsinghausen gegen Braun" zu beteiligen. Unterstützung für diese Aktivitäten habe auch das Ortskartell des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) angekündigt. "Diese Stadt ist zu vielfältig und zu bunt, zu lebendig und zu weltoffen, als dass wir uns dieses Klima durch Rechtsextremisten zerstören lassen, die zudem noch überwiegend mit Barsinghausen wenig bis nichts zu tun haben. Diese Leute missbrauchen irregeleitete und unzufriedene Jugendliche für ihre neonazistischen Zwecke und inszenieren einen Kampf um die Straße, der ein Klima von Angst und Unsicherheit für alle bedeutet, die anders sind als sie selbst“, erklärte Hans-Jürgen Dickel, Geschäftsführer der Präventionsrunde. Zur "Phantasie gegen Rechtsextremismus" steuern Konfirmanden der Mariengemeinde gemeinsam mit Pastor Kuhlmann eine TV-Sendung für den "Offenen Kanal" bei. Außerdem plant Götz Wittneben von der Jubif eine Veranstaltung über "rechtsextreme Weltbilder", die Goetheschule bietet Ende April ein "Theater gegen Rechts" für die 9. und 10. Jahrgänge an, der Europaverein tritt in verschiedenen Kulturveranstaltungen für ein offenes und demokratisches Europa ein und der "Falkenkeller" organisiert für Anfang Mai in der Adolf-Grimme-Schule ein "Rockkonzert gegen Rechts". Mehr als 200 Jugendliche weisen zusammen mit Migranten- und Behindertengruppen im Rahmen eines Niedersächsischen Schülertheatertreffens auf die Chancen kultureller Vielfalt hin. Der Stadtelternrat habe auf seiner letzten Sitzung die Elternvertretungen aufgefordert, sich als "Schulen mit Courage und gegen Rassismus" zu betätigen. "Wir wollen zeigen, dass es eine gewaltfreie Alternative zum Rechtsextremismus und seiner Bekämpfung auf der Straße und mit Pflastersteinen gibt. Wir wollen hier keinen importierten Straßenkampf der Autonomen und des Schwarzen Blocks mit der NPD", betonte Elternrat Wilfried Gaum.

Großes Interesse habe die Präventionsrunde an einem tragfähigen Bündnis aller demokratischen Kräfte und Gruppen in der Deisterstadt. Einig sei sich die Präventionsrunde auch darüber, auf eine Gegendemonstration gegen den NPD-Aufmarsch am 27. April in Barsinghausen zu verzichten. Vielmehr sei eine Demonstration für den 8. Mai vorgesehen, für den Tag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus. Unter der e-mail-Adresse "hans-juergen.dickel@stadt-barsinghausen" nimmt die Präventionsrunde weitere Vorschläge für Aktionen gegen den Rechtsextremismus entgegen.


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