Schaumburger Zeitung ,
30.05.2003 :
500 Nachbarn unterschreiben für Bleiberecht der Bozkurts / Silixen kämpft gegen geplante Abschiebung der kurdischen Familie
Extertal (ur). 500 Unterschriften haben die Silixer allein in ihrem Ort gegen die von lippischen Behörden verfügte Abschiebung der kurdischen Familie Bozkurt gesammelt. Auch aus Rinteln kommt Protest.
Eine ältere Dame aus der Weserstadt mobilisierte in ihrem Bekanntenkreis gegen die geplante Abschiebung, sammelte Protestunterschriften und schickte diese an Josie Fiedler von der Initiativgruppe in Silixen, die für ein Bleiberecht der Bozkurts eintritt.
"Die Familie fällt niemandem zur Last, ist nie negativ aufgefallen. Die Kinder sind voll in Schule und Kindergarten integriert, Giyasettin Bözkurt hat gearbeitet und auch seine Ehefrau Hidayet hat als Ladenhilfe zum Unterhalt beigetragen", macht Josie Fiedler das Unverständnis in der Bevölkerung über das Vorgehen der Behörden deutlich.
Inzwischen unterstützen die Silixer die Familie auch mit Geldspenden, denn durch die drohende Ausweisung waren die Bozkurts gezwungen, mit Hilfe von Bekannten unterzutauchen. Und so kann Giyasettin Bozkurt derzeit nicht seiner Tätigkeit nachgehen - er würde wohl noch am Arbeitsplatz festgenommen.
"Den Silixern, die sich so vehement für ihre kurdischen Nachbarn einsetzen, gehört mein ganzer Respekt", äußerte dazu die Grünen-Bundestagsabgeordnete Jutta Dümpe-Krüger, die sich in Silixen über die Situation informierte. Sie erinnerte die Behörden nachdrücklich daran, dass es durchaus Ermessensspielräume gäbe - auch, weil das Asylverfahren der Mutter noch läuft. Inzwischen hat die Parlamentarierin nicht nur Kontakt zum Anwalt der Familie aufgenommen, sondern hat auch Marieluise Beck als Migrationsbeauftragte der Bundesregierung von der Angelegenheit in Kenntnis gesetzt. Der Unterstützerkreiswill sich zudem mit einem Brief auch an Bundespräsident Johannes Rau wenden.
sz@schaumburger-zeitung.de
|