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08.12.2005 :
Streit um geplante Kriegsopfer-Gedenkstätte in Borna / Rechtsextreme Verbindungen vermutet
Borna. Eine im sächsischen Borna (Leipziger Land) geplante Gedenkstätte für deutsche Kriegsopfer sorgt derzeit für politischen Streit. "Sachsen darf nicht Hort für Rechtsextreme werden", sagte der Chef der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag, Cornelius Weiss am Donnerstag in Dresden. Hintergrund sind Medienberichte, wonach der im Verdacht des Rechtsextremismus stehende Verein "Gedächtnisstätte" Initiator des Projektes ist.
Alle demokratischen Kräfte in der Region und in Sachsen müssten zusammenstehen, um die so genannte Opfergedenkstätte doch noch zu verhindern. Die PDS-Fraktion im sächsischen Parlament will die Vorgänge am Freitag zum Thema der Fragestunde im Landtag machen.
Entstehen soll die Gedenkstätte mit einem meterhohen Metallkreuz auf einem Gelände, das ehemals zu den Liegenschaften der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft LMBV gehörte.
Verein "Gedächtnisstätte" finanzierte Gesamtprojekt
Das Areal mit Gebäuden und Nebengelass war im März 2005 von dem im rheinländischen Meerbusch ansässigen Ludwig Limmer bei einer Auktion erworben worden. Die Ehefrau des hochbetagten Architekten wies am Donnerstag jede Verbindung zu rechtsextremen Kreisen zurück. Ihr Mann habe das bereits zum Abriss stehende Gebäude sanieren wollen. In einer Etage des Gebäudes sei bereits eine Begegnungsstätte für Russlanddeutsche entstanden.
Der Verein "Gedächtnisstätte" finanzierte ihren Aussagen zufolge das Gesamtprojekt. Als Gegenleisteistung will der Verein auf dem Gelände eine Gedenkstätte errichten.
Nach den Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes gibt es derzeit keine Erkenntnisse über rechtsextreme Aktitivitäten des Vereins "Gedächtnisstätte". Der Verein mit Sitz in Nordrhein- Westfalen werde nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Wohl aber bestehe eine Adressenübereinstimmung mit dem Verein Collegium Humanum, der im Verfassungsschutzbericht erwähnt werde.
Die LMBV hatte nach eigenen Angaben seit 2003 erfolglos versucht, die Liegenschaft in Borna zu veräußern. Es habe vier Mal regionale und überregionale Ausschreibungen gegeben. Schließlich sei das Grundstück der Sächsischen Grundstücksauktion zur Versteigerung übergeben worden. Sie erfolgte am 5. März 2005.
Von der Stadtverwaltung Borna war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten. Der Oberbürgermeister Bernd Schröter (Wählervereinigung Bürger für Borna) sei in einen länger geplanten zweitägigen Urlaub gegangen, hieß es im Rathaus. Auch zu Berichten, wonach dessen Metallbaufirma das Metallkreuz fertigt, wurden keine Angaben gemacht.
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