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Mindener Tageblatt , 09.12.2005 :

Auslandseinsätze sind kein Ausnahmefall / Mindener Pioniere zogen anlässlich des "Brückenschlusses" Bilanz des Jahres 2005 / 306 Soldaten der Brigade in aller Welt

Minden (mt). Die Auslandseinsätze der Bundeswehr werden auch in den kommenden Jahren die Pioniere der in Minden beheimateten Brigade in Anspruch nehmen. Diese Überzeugung äußerte gestern Oberst Henning Dahmen, Kommandeur der Pionierbrigade 100, anlässlich des traditionellen "Brückenschlusses".

Von Stefan Koch

Zum Brückenschluss am Ende des Jahres zieht die Führung der Pionierbrigade 100 und dem ihr zugehörigen schweren Pionierbataillon 130 die Bilanz des Jahres und blickt auf kommende Aufgaben voraus. Traditionell ist dazu die regionale Prominenz aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Kirche sowie Vereinen und Verbänden in das Offiziersheim der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne geladen. Und alle waren auch gestern wieder zahlreich erschienen.

Dahmen stellte fest, dass es ein "freundliches Desinteresse" der Gesellschaft an der Bundeswehr gebe. Vielen Schichten der Bevölkerung sei es gleichgültig, was die Soldaten in Afghanistan zu tun hätten. Dessen ungeachtet gelte für die Soldaten ein Dienst im Bewusstsein des Risikos von Leben und Tod.

2005 waren 73 Soldaten der Pionierbrigade 100 im ISAF-Einsatz (International Security Assistance Force) in Afghanistan; 47 bilden zurzeit ein Aufbaukommando in Mazar-E-Sharif. 69 Soldaten sind im EU FOR-Einsatz (European Force) in Bosnien Herzegowina und 31 bei der KFOR (Kosovo Force). In Abu-Dhabi sind zurzeit 86 Soldaten als Ausbildungsunterstützung irakischer Sicherheitskräfte eingesetzt. Die Bundeswehr hatte nämlich in diesem Jahr den Auftrag erhalten, ein irakisches Pionierbataillon auszubilden. Themen sind vor allem die Minenräumung und die Bauausbildung. Insgesamt 306 Soldaten der Brigade waren in diesem Jahr im Ausland.

Tribüne nach Hannover gebracht

Neben Führungswechseln hob Dahmen den Tag der Schulen Anfang Juni hervor. Auf dem Mindener Wasserübungsplatz hatten 600 Schüler Einblick in die Bundeswehr genommen. Ebenfalls zum Junibeginn hatten die Pioniere zum Tag der offenen Tür eingeladen und ihr gesamtes Einsatzspektrum vorgestellt.

Als wichtigen Beitrag für die Sicherheitspolitik bezeichnete der Brigadekommandeur zudem das Engagement der Reservisten. Sie seien es, die unter Umständen den Ersatz stellten, wenn Auslandseinsätze Kräfte forderten. So führten Reservisten des inaktiven Pionierbataillons 810 eine Truppenwehrübung mit Angehörigen der Wyoming Army National Guard durch.

Die Pionierbrigade 100 stellte eine offizielle Marschgruppe beim 89. Internationalen Vier-Tage-Marsch Nijmegen im Juli.

Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme der Mindener Pioniere an der Lehrübung "Hamburg" in Ingolstadt im September. Militärexperten aus dem In- und Ausland - allein 37 Nationen waren am zweiten Tag vertreten - informierten sich über die Leistungsfähigkeit der Pioniertruppe. Unter anderem 900 Soldaten der Mindener Brigade waren mit der Vorbereitung und Durchführung der Lehrübung beteiligt. Des Weiteren war im November das schwere Pionierbataillon 130 auf dem Truppenübungsplatz Klietz im Einsatz. 30 Soldaten der Brigade waren an einer Übung des multinationalen Korps Nordost beteiligt.

Beim Feierlichen Gelöbnis zum 50-jährigen Bestehen der Bundeswehr bauten die Mindener Pioniere den Appellplatz in Bordenau auf. Und von dort brachten sie Teile der Tribüne für Ehrengäste nach Hannover mit, wo am 19. November Bundeskanzler Gerhard Schröder vor dem Rathaus seinen Abschied nahm.


mt@mt-online.de

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