Die Glocke ,
09.12.2005 :
(Rietberg) Vorgetäuschter Brandanschlag / 17-Jähriger erliegt den Verletzungen
Rietberg (ng). Der 17 Jahre alte Türke, der Ende November bei einem Imbissbrand an der Stennerlandstraße lebensgefährlich verletzt wurde, ist tot. Der Bruder des Imbissbetreibers aus Harsewinkel ist gestern Mittag in der Dortmunder Spezialklinik gestorben, in der die Mediziner seit mehr als anderthalb Wochen um sein Leben rangen.
Wie die Gütersloher Kreispolizeibehörde erst gestern mitteilte, hat sich der dritte an dem vorgetäuschten Brandanschlag beteiligte Mann bereits am Mittwochnachmittag gestellt. Der 20 Jahre alte Libanese mit Wohnsitz in Rietberg hatte im Auftrag des 21-jährigen Imbissbetreibers aus Harsewinkel gemeinsam mit einem 19 Jahre alten Russen und dem jetzt verstorbenen Bruder des Lokalbesitzers das Feuer vorsätzlich gelegt. Während bei dem Imbissbetreiber und dem Russen bereits am vorigen Donnerstag die Handschellen klickten, konnte die Polizei den flüchtigen Libanesen trotz umfangreicher Fahndungsmaßnahmen nicht hinter Schloss und Riegel bringen. Im Beisein seines Rechtsanwalts stellte sich der 20-jährige Libanese aus Rietberg am Mittwochnachmittag in Bielefeld der Polizei. Gestern wurde der vermeintliche Brandstifter dem zuständigen Haftrichter beim Gütersloher Amtsgericht vorgeführt. Dieser ließ den jungen Mann - ebenso wie die beiden anderen Tatbeteiligten eine Woche zuvor - in Untersuchungshaft nehmen.
Der Brand in dem türkischen Schnellimbiss "Ronis Grill" hatte in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt, weil zunächst alle Tatortspuren auf einen Brandanschlag hindeuteten. Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es sich bei dem Brand in dem Wohn- und Geschäftshaus schräg gegenüber der ehemaligen Postfiliale um eine politisch motivierte Tat handelte, wurde der Staatsschutz in die Ermittlungen eingeschaltet. Die 17-jährige Bruder des Imbissbesitzers wurde beim Entzünden des zuvor ausgeschütteten Benzins durch eine Verpuffung schwer verletzt. Seine beiden Komplizen ergriffen die Flucht, wurden dabei aber von einer Zeugin beobachtet. Bei dem Feuer entstand nach Polizeiangaben ein Schaden von mehreren 10.000 Euro. Der Besitzer der Imbissstube aus Harsewinkel gab bei der polizeilichen Vernehmung an, dass er durch den vorgetäuschten Brandanschlag an die Versicherungssumme kommen wollte.
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