Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische ,
09.12.2005 :
Zwischen Krieg und Frieden / Tagebucheinträge und Erinnerungen, gesammelt in einem Buch über das Kriegsende in Bad Oeynhausen
Von Jennifer Göhner
Bad Oeynhausen. Spannend ist die Sammlung der Erinnerungen an das Kriegsende. Spannend war auch die Präsentation des Buches "Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden". Ganz besonders spannend war für Herausgeber Rico Quaschny aber die Zeit unmittelbar vor der Präsentation.
Denn um 17.00 Uhr, eine Stunde vor dem offiziellen Termin, warteten Stadtarchivar Rico Quaschny und sein Team immer noch ungeduldig auf die Auslieferung des knapp 400 Seiten starken Buches.
Doch das Warten hat sich gelohnt: Das Werk bietet eine Rückblende der besonderen Art: Sie schwankt zwischen Trauer und Begeisterung, Frust und Freude. "Wir haben eine faszinierende Bandbreite von Eindrücken gewonnen", erzählt denn auch Herausgeber Rico Quaschny. Eine echte Herausforderung sei die Arbeit gewesen – aber gerade deshalb absolut lohnend. Gemeinsam mit Hans-Jürgen Daniel und Ursula Tewes hat Quaschny Tagebuchaufzeichnungen, Erlebnisberichte und Erinnerungen zusammen gestellt. Die Erinnerungen des Zwangsarbeiters Ferdinand Matuszek fehlen ebenso wenig im Buch wie die Geschichte des Besatzungssoldaten Alexander Cross, der zwischen 1946 und 1949 in der Kurstadt Station machte, oder die Serie "Fesseln fallen vom Staatsbad", die Ernst Heinicke im Oktober 1954 in der damaligen Freien Presse veröffentlichte.
"Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden" verspricht ein "lebensnahes Eintauchen in die Historie", kündigt Ursula Tewes an. Und bei allem Ernst des Themas komme auch Ironie und die Situationskomik nicht zu kurz.
Schließlich wenden sich die Autoren auch an junge Leser. Das betont auch Zeitzeuge Ferdinand Matuszek. "Ich möchte mit meinen Berichten der Nachwelt die Augen öffnen", versichert der ehemalige Zwangsarbeiter. Zumindest bei den rund 80 Besuchern der Buchpräsentation ist dieser Plan aufgegangen. "Niemand hat die Wandelhalle ohne das Buch unter dem Arm verlassen", freute sich Mitstreiter Hans-Jürgen Daniel.
Wer die Premiere nicht miterlebte, kann ab sofort eines der 750 gedruckten Bücher in der Bücherecke an der Viktoriastraße, in der Buchhandlung Scherer, Paul-Baehr-Straße, sowie im Stadtarchiv erwerben. Das Buch ist im Verlag für Regionalgeschichte erschienen und kostet 19 Euro.
lok-red.oeynhausen@neue-westfaelische.de
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