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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 26.11.2003 :

Schüler und Schulleitung tief betroffen vom rechten Anschlag / Solidarität mit Opfer / Neonazis, Hitlergruß und Randale

Rüthen. Hat Rüthen seine Unschuld verloren? Seit dem Angriff auf den 18-jährigen US-Amerikaner durch Mitglieder der rechten Szene am Montag reagieren viele Bürger bestürzt. Indes: Ganz neu sind Hinweise auf Neonazis in der Bergstadt nicht.

"Es ist für mich unvorstellbar, dass ein Schüler aus unserer Schule und aus Deutschland vertrieben werden soll", erklärte Dr. Hans-Günter Bracht, Leiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums, dessen elfte Klasse das Opfer besucht. Vereinzelt seien in der Vergangenheit in der Mittelstufe Schüler mit T-Shirts aufgetaucht, die Sprüche oder Bilder rechtsradikalen Inhalts zeigten. Diese wurden sofort von der Schulleitung verboten - zudem in Absprache mit der Maximilian-Kolbe-Schule, um auch dort gleiche Grundlagen zu schaffen. Jüngst tauchte am Gymnasium die Reproduktion einer Essensmarke auf, die mit "Musterbeispiel für Ausländer, Arbeitslose und sonstige Schmarotzer" bedruckt war.

Für den heutigen Morgen hat der Schulleiter eine Dienstbesprechung anberaumt. Dort soll ein Zeichen der Solidarität gesetzt, werden, denn "ein Gast ist Opfer eines rechten Anschlags geworden", so Dr. Bracht. Lehrer, Eltern und Schüler sollen sensibilisiert werden. "Die Eltern müssen gucken, was ihre Kinder treiben", so der Schulleiter.

Mitschüler des Opfers zeigten sich gestern erschüttert von dem jüngsten Ereignis. Sie berichteten von rund zehn bis 15 Neonazis, die immer wieder uniformiert aufgetreten, den Hitlergruß gezeigt und rechtes Liedgut gehört haben sollen. Zuletzt habe es in der Nacht zu vergangenem Samstag bei einer Party vor der Stadthalle Stunk gegeben, als Vertreter der rechten Szene randalieren wollten und gedroht haben sollen, massive Verstärkung aus umliegenden Städten herbeizurufen. Man müsse auch in Rüthen besser hinschauen, appellierte ein Schüler.

Für Dr. Bracht ist es indes eine "Horrorvorstellung", dass im beschaulichen Rüthen "eine Neonaziszene die Feten terrorisiert". So etwas dürfe man "nicht hinnehmen".


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