Die Glocke ,
06.12.2005 :
(Rietberg) Brand in Imbissstube geklärt / Besitzer will Versicherungssumme kassieren
Rietberg (ng). Das Feuer in dem türkischen Imbiss "Ronis Grill" ist nach Ermittlungen der Polizei nicht auf einen Brandanschlag zurückzuführen. Stattdessen gehen die Beamten jetzt davon aus, dass es sich bei dem Vorfall am vergangenen Dienstag um einen vorgetäuschten Einbruch mit anschließender Brandlegung gehandelt hat.
Nach Auskunft von Staatsanwaltschaft und Mordkommission hat der 21 Jahre alte Betreiber der Imbissstube an der Stennerlandstraße versucht, seine Versicherung zu betrügen. Bei dem Brand war ein Sachschaden von mehreren 10.000 Euro entstanden. Der türkische Imbissbetreiber aus Harsewinkel wollte offensichtlich die Versicherungssumme einstreichen. Für den vorgetäuschten Einbruch mit anschließender Brandstiftung hatte der Harsewinkeler zwei Bekannte angeheuert. Ein 18 Jahre alter Russe mit Wohnsitz in Harsewinkel sowie ein 20-jähriger Mann aus dem Libanon mit Wohnsitz in Rietberg sollen nach Polizeiangaben im Auftrag des Imbissbesitzers das Feuer gelegt haben.
Bereits am Donnerstagabend wurden der 21-jährige Imbissbetreiber und der 18 Jahre alte Mann aus den GUS-Staaten vorläufig festgenommen und am Freitagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt ("Die Glocke" berichtete in der Samstagsausgabe). Der 20-jährige Libanese aus Rietberg befindet sich immer noch auf der Flucht. Die Suche nach ihm läuft auf Hochtouren, teilte die Gütersloher Kreispolizeibehörde gestern mit.
In der Nacht vor dem vermeintlichen Brandanschlag hatten der 18-jährige Bekannte und der Imbissbesitzer die Eingangstür des Lokals mit Einbruchsspuren präpariert. Später kehrten der 17-jährige Bruder des Imbissbetreibers und die beiden angeheuerten Mittäter in das Restaurant zurück, um Fußboden und Mobiliar mit Benzin zu begießen. Als Zünder benutzten sie eine kleine mit Benzin gefüllte Flasche. Zuvor hatten die Männer mit blauer Sprühfarbe den Schriftzug "Ferzieh Dich" auf eine der Wände geschrieben, um die Ermittlungsbehörden auf eine falsche Spur zu lenken. Beim Entzünden des ausgegossenen Benzins ereignete sich nach Angaben der Polizei zu einem Zwischenfall: Es kam zu einer Verpuffung, durch die der Bruder des Imbissbesitzers schwer verletzt wurde.
Der junge Türke schwebt immer noch in akuter Lebensgefahr. Die anderen beiden Männer ergriffen die Flucht, wurden dabei aber von einer Zeugin beobachtet. Aufgrund der Dunkelheit konnte sie die Männer aber nicht näher beschreiben. Umfangreiche Ermittlungen führten am Donnerstagabend zur Aufgreifung der Täter und zur Klärung des versuchten Versicherungsbetrugs, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Polizei Gütersloh, Staatsanwaltschaft und Mordkommission.
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