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Zeitung für Gütersloh / Westfalen-Blatt , 06.12.2005 :

(Rietberg) Verhaftet: Imbiss-Chef plante Betrug / Brandstiftung war inszeniert

Rietberg (mdel). Die Brandstiftung in dem türkischen Imbiss an der Stennerlandstraße hat sich als versuchter Versicherungsbetrug entpuppt. Nach intensiven Ermittlungen nahm die Polizei den 21-jährigen Imbissbetreiber aus Harsewinkel und einen 18-jährigen Komplizen aus der Russischen Föderation fest. Ein 20-jähriger Libanese ist noch auf der Flucht.

Die Brandstiftung lief anders als ursprünglich geplant: Nach Polizeiangaben wollte der 21-jährige Harsewinkeler einen Einbruch vortäuschen und Feuer legen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Hierzu heuerte er zwei Kumpels an - einen 18-jährigen Harsewinkeler mit Geburtsort in der Russischen Föderation und einen 20-jährigen Libanesen mit Wohnsitz in Rietberg. Zusammen mit dem 17-jährigen Bruder des Imbiss-Chefs sollten sie den verwegenen Plan ausführen.

Am Dienstagabend war es dann soweit. Vor dem Verlassen des Lokals präparierten der 21-jährige Harsewinkeler und sein 17-jähriger Bruder die Eingangstür mit Einbruchsspuren. In der Nacht kehrte der 17-Jährige dann mit den beiden Bekannten zurück. Aus mitgebrachten Kanistern verteilten sie Benzin in dem Imbiss. Als Brandzünder sollte eine kleine Flasche mit Benzin dienen. Zuvor hatte einer der beiden Komplizen des 17-Jährigen mit einer Sprühflasche den Schriftzug "Ferzieh Dich" auf die Wand des Imbiss geschrieben - es war ein Ablenkungsmanöver, um die Ermittlungsbehörden auf die falsche Spur zu führen.

Dann passierte der verhängnisvolle Unfall: Beim Entzünden des ausgegossenen Benzins kam es zu einer explosionsartigen Verpuffung, durch die der 17-jährige Bruder des Imbiss-Betreibers schwerste Verbrennungen erlitt. Er wird in einer Dortmunder Spezialklinik behandelt und noch immer besteht Lebensgefahr.

Die beiden Komplizen konnten nach dem Brandausbruch flüchten, wurden dabei jedoch von einer Zeugin beobachtet. Allerdings konnte sie keine nähere Beschreibung der Täter abgeben. Die polizeilichen Ermittlungen führten dennoch zum Erfolg. Am vergangenen Donnerstagabend klickten für den 21-jährigen Imbiss-Betreiber und seinen 18-jährigen Komplizen aus Harsewinkel die Handschellen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld wurden sie am Freitagnachmittag dem zuständigen Haftrichter beim Amtsgericht Gütersloh vorgeführt. Beide Männer wurden in Untersuchungshaft genommen.

Auf der Flucht befindet sich weiterhin der 20-jährige Libanese aus Rietberg. Die Fahndung nach dem Täter läuft auf Hochtouren.


guetersloh@westfalen-blatt.de

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