Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische ,
05.12.2005 :
(Rheda-Wiedenbrück) Vermächtnis der "Weißen Rose" / Zeitzeugin erinnert an Widerstandsgruppe
Rheda-Wiedenbrück. Anneliese Knoop-Graf war 22 Jahre alt, als ihr Bruder als Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" im Dritten Reich verhaftet wurde. Er wurde zum Tod verurteilt und im Oktober 1943 hingerichtet. Im letzten Brief richtete er ein Vermächtnis an seine Schwester: "Weitertragen – was wir begonnen haben".
Das tut Knoop-Graf auch am heutigen Montag, 5. Dezember, auf Einladung des BDKJ Kreisverbandes Gütersloh und der Kirchengemeinde St. Aegidius, um 20 Uhr im Pfarrheim St. Aegidius. Ab 17.30 Uhr wird der Film "Sophie Scholl – Die letzten Tage", frei ab zwölf Jahren, gezeigt.
Wusste die heute 84-Jährige zunächst nicht, dass es die Widerstandsgruppe um die Geschwister Hans und Sophie Scholl gab, beschäftigte sie sich damit, als sie selbst im Münchner Gestapo-Gefängnis inhaftiert wurde. Heute geht es Knoop-Graf darum, die Wahrheit über die "Weiße Rose" zu ergründen und zu vermitteln, aber auch um das Gespräch mit jungen Menschen, die sich die Realität des Dritten Reichs nicht vorstellen können. Vor allem aber fragt sie sich immer wieder, was das Vermächtnis der "Weißen Rose" in einer anderen Zeit und in einem anderen politischen Umfeld bedeutet: Was heißt Zivilcourage in einer Demokratie?
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