Löhner Nachrichten / Neue Westfälische ,
05.12.2005 :
Ein Netzwerk für Migranten / Kreisweite Konferenz der Verbände in Herford
Von Gerald Dunkel
Kreis Herford. Etwa 150 Personen, die sich haupt- oder ehrenamtlich mit Angelegenheiten von Menschen mit Migrationshintergrund befassen, waren gestern zu einer Konferenz im Kreishaus versammelt. Ziel der Veranstaltung: Eine effiziente Vernetzung aller Institutionen und Verbände im Kreisgebiet und Abstimmung der Aufgaben für eine bessere Integration von Zuwanderern.
Eines stellte Kreis-Dezernent Paul Bischof von vornherein klar: "Mit dieser Konferenz werden nicht auf direktem Wege Probleme von Zuwanderern im Kreis Herford beseitigt. Aber dadurch, dass hier viele Kontakte geknüpft wurden und sich Angehörige vieler Einrichtungen kennen gelernt haben, die bislang noch nichts voneinander wussten, wird eine bessere und vor allem effektivere Integrationsarbeit geleistet werden können."
In Kooperation mit Arbeiterwohlfahrt (AWO), Caritasverband und dem Diakonischen Werk hat der Kreis Herford das Projekt "Migrationsvernetzung" im Sommer ins Leben gerufen. Grundlage zur Aufnahme der Arbeit waren dabei zwei Fragebögen. Mit dem ersten Bogen wurden die im Kreis bestehenden Dienst und Einrichtungen zu ihren Angeboten und ihren Wünschen in Bezug auf ihre Arbeit mit Migranten befragt.
Der zweite Fragebogen richtete sich an die Migranten selbst. Die Befragten sollte transparent machen, welche Angebote und Einrichtungen bekannt sind und genutzt werden. Weiterhin wurde gefragt, welche Anregungen sie hinsichtlich der Verbesserung ihrer Integration haben.
Zur Einstimmung auf die Thematik erwartete die Teilnehmer der Konferenz gestern Morgen eine kleine Überraschung. "Jeder, der sich anmeldete, wurde zu einem von insgesamt sieben Ständen geschickt – an jedem Stand wurde eine andere Sprache gesprochen, von spanisch über türkisch bis hin zu thailändisch. "Damit bekam jeder Teilnehmer einen Eindruck davon, wie sich Menschen mit Migrationshintergrund fühlen, wenn sie hier in eine Behörde kommen und erst einmal nichts verstehen", so Paul Bischof.
In den einzelnen Arbeitsgruppen wurden Themenfelder behandelt, wie die sprachliche Förderung, das Rollenverständnis von Behörden oder Migration und Arbeitspolitik. Besonders die Sprachbarrieren sind häufig das größte Problem. So wird schon seit einigen Monaten in einigen Grundschulen und Kindertagesstätten eine intensive sprachliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen praktiziert.
Während der Veranstaltung wurden zahlreiche Gesprächstermine zwischen den Institutionen vereinbart, um die Arbeit künftig besser aufeinander abzustimmen. "Diese Konferenz ist ein Sprungbrett für die Aufgaben, die wir im nächsten Jahr angehen", sagt Bischof. Die ehrenamtliche Einbeziehung von Migranten, wie beispielsweise eine Dolmetschertätigkeit wäre dabei eine Möglichkeit.
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