Löhner Nachrichten / Neue Westfälische ,
29.11.2005 :
(Löhne) Ein Ende mit Wehmut / Abschiedsfeier des Stadtverbandes des Bundes der Vertriebenen
Löhne (kiwi). "Es ist, als wenn ein Stück aus meinem Herz herausgerissen würde", schilderte der erste Vorsitzende des Löhner Stadtverbandes des Bundes der Vertriebenen, Günter Berg, seine Gemütsverfassung bei der Adventsfeier des Vereins, die auch Abschlussfeier war. Nach rund 60 Jahren löst sich der Verein auf.
Am Sonntag trafen sich die Mitglieder noch einmal im Becker Krug in Mennighüffen, um sich an vergangene Zeiten zu erinnern und von ihrem Verein Abschied zu nehmen, dem die meisten mehrere Jahrzehnte angehört hatten.
"Wir haben viele tolle Stunden und Jahre miteinander verbracht, doch alles Schöne hat einmal ein Ende. Ich hoffe, dass unsere Gemeinschaft auch weiterhin bestehen bleibt und wir die guten Kontakte weiterhin pflegen werden", so Berg. Nach 56 Jahren wird sich der Stadtverband zum Jahresende unter anderem aus Kostengründen auflösen. Krankheit, Tod und Austritte hatten in den letzten Jahren zur ständigen Verringerung der Mitgliederzahl geführt.
Bürgermeister Kurt Quernheim überbrachte Grüße im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt und wandte sich besonders an den ersten Vorsitzenden. "Wir sind alle sehr stolz auf dich und danken dir herzlich für das, was du für den Verein über 20 Jahre lang geleistet hast."
Pastor Johannes Adam fühlt sich seit langer Zeit besonders mit dem Verein verbunden. Er selbst kommt aus Schlesien und kann somit sehr gut nachempfinden, was den vielen Vertriebenen in den Kriegs- und Nachkriegswirren widerfahren ist und erinnerte noch einmal an die schockierenden Ereignisse der Vertreibung und ihrer Folgen.
"Wir müssen die Vergangenheit ruhen lassen und können nun mit unseren Nachbarn in Frieden leben", sagte Ingrid Feldmann, die den Verein lange Jahre begleitet hat. Sie hielt einen Vortrag unter dem Titel "Es ist für uns eine Zeit gekommen ... " mit einem Rückblick auf 60 Jahre Nachkriegszeit.
"Seitdem du dieses 'Erbe' vor 23 Jahren von deinem Vater übernommen hast, verrichtetest du deine Vorstandsarbeit stets mit glühender Heimatliebe und großem Engagement", dankte auch sie Berg.
In gemütlicher Runde ließen die Mitglieder den Nachmittag mit vielen positiven Erinnerungen, aber auch mit ein bisschen Wehmut und Trauer ausklingen. Der Mozart-Chor-Kirchlengern stimmte mit Melodien und Gedichten auf die Advents- und Weihnachtszeit ein.
lok-red.loehne@neue-westfaelische.de
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