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Die Glocke , 28.11.2005 :

(Herzebrock-Clarholz) Jahresversammlung des BdV / "Wer Vergangenheit nicht kennt, kann Zukunft nicht gestalten"

Herzebrock-Clarholz (ja). Die Erinnerung an die Heimat, die in ihren Herzen stets gegenwärtig ist, schweiße die Mitglieder im Bund der Vertriebenen (BdV) in Herzebrock-Clarholz zusammen, hat Gottfried Pavenstädt, stellvertretender Bürgermeister, während der Jahresversammlung im "Ollen Hof" am Samstag betont.

Im Mittelpunkt stand die Ehrung langjähriger Mitglieder, die zum überwiegenden Teil aus der Clarholzer Friedlandsiedlung stammen, wie der Vorsitzende Wolfgang Krüger feststellte. Gottfried Pavenstädt erinnerte daran, dass der Bau der Friedlandsiedlung 1970 zu den wichtigsten kommunalpolitischen Zielen zählte. Innerhalb von zwei Jahren seien 73 Häuser mit 134 Wohnungen errichtet worden, von denen die letzte 1976 bezogen wurde. Die Friedlandsiedlung sei zum neuen Zuhause für 400 aus dem Osten vertriebene neue Mitbürger in Clarholz geworden, einer Zahl, die zehn Prozent der damaligen Clarholzer Bevölkerung entsprochen habe.

Die Integration sei harmonisch verlaufen: Alle hätten außer einer Wohnung auch einen Arbeitsplatz gefunden, viele von ihnen würden seitdem das Vereinsleben bereichern und manches Stürmertalent habe den Fußballverein Victoria Clarholz verstärkt. Straßennamen wie "Ermlandstraße" erinnerten an die zurückgelassene Heimat.

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht gestalten" meinte Gerhard Winkler, BdV-Kreisvertrauenslandwirt, und erinnerte an die Vertreibungs- und Fluchtwelle der deutschen Bevölkerung aus Osteuropa nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. "Eine Heimat hat man nur einmal", betonte Fritz Rogge. Nicht immer seien die Vertriebenen und Flüchtlinge so gut aufgenommen worden wie in Herzebrock-Clarholz.

Als BdV-Kreisvorsitzender überreichte er die Treueurkunde für langjährige Mitgliedschaft an Irmgard von Bychowski (32 Jahre), Rudi Schulz, Bruno Mischke, Erich Szczesny, Anna Makowski, Franz Gramsch, Klaus Böhm, Paul Barton (alle 30 Jahre), Hubert Greifenberg (27 Jahre) und Paul Poschmann (25 Jahre).

Mit der Ost-Erweiterung der EU seien heute ehemalige Gegner zu Partnern geworden, die sich um den Erhalt des Friedens in Europa bemühen müssen, unterstrich Wolfgang Krüger. In seinem Jahresbericht erinnerte er an die Höhepunkte des Vereinslebens, zu denen außer dem "Tag der Heimat", auch eine Tagesfahrt ins Paderborner Land zählte. Im nächsten Jahr soll es am 26. August ins Weserbergland und nach Schaumburg-Lippe gehen. Auf der nächsten Jahresversammlung am 26. November wird Erwin Kriesche einen DIA-Vortrag mit dem Titel "Unsere neue Heimat" halten.


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