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Indymedia , 26.11.2005 :

Neuss: Demo gegen Frauenabschiebeknst / 100 Leute auf jährlicher Demo gegen Abschiebeknast

Die jährliche Demo gegen den Abschiebeknast für Frauen in Neuss war trotz heftigem Schneefall in der Region mit etwa 100 Leuten gut besucht. Bereits auf der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof Neuss fanden sich neben einigen älteren, schlecht getarnten Polizeispitzeln in Zivil auch auffällig auf linke Szene gestylte Anti-Antifas, wahrscheinlich aus dem Spektrum der "autonomen Nationalisten".

Nachdem es erst in der letzten Woche einen Überfall von 25 Nazis auf das alternative Zentrum "Geschwister-Scholl-Haus" gegeben hatte, wurde auch im Umfeld der Demo verschärft nach Neonazis Ausschau gehalten, die sich wohl häufig in einer Kneipe am (Bus-)Bahnhof treffen.

(Bericht über den Naziüberfall: http://www.de.indymedia.org/2005/11/133117.shtml)

Die Anti-Antifa-Fotografen wurden jedenfalls direkt nach Beginn der Demo in der Einkaufszone erneut beim Ablichten der Demo erwischt und die verängstigten Jungs konnten nur unter Polizeischutz davon kommen.

Mit vereinzelten Redebeiträgen und Lautsprecherdurchsagen ging es dann weiter durch die Innenstadt bis zu dem in einem über Seitenstrassen zugänglichen Wohngebiet gelegenen Abschiebeknast. Dort standen wie immer die staatlichen Schergen in Grün und bewachten ihre Bullengitter.

Grussbotschaften in mehreren Sprachen wurden über Lautsprecher an die Gefangenen vorgetragen, wobei die Frauen wahrscheinlich davon nicht viel mitbekommen haben, weil sie wohl extra in den hinteren Gebäudeteil verlegt wurden.

Ohne weitere Zwischenfälle gibg es dann die gleiche Strecke zurück zum Bahnhof, wo es warme Gemüsesuppe von Food Not Bombs und peinliche Redebeiträge von der Linkspartei (PDS und WASG) gab, die teilweise ausgebuht wurden.

Ein trauriges Ende der jahrelangen Proteste gegen den Frauenabschiebeknast, nicht nur weil die Junge Linke diesen antirassistischen, antisexistischen und antikapitalistischen Kampf für Propagandazwecke nutzt, sondern vor allem, weil der Knast demnächst geschlossen wird. Das wäre ein Grund zur Freude, wenn nicht die Frauen ab dann im abgelegenen Wald-Abschiebeknast in Büren (NRW) untergebracht würden. Dort haben sie noch weniger Kontakt nach draussen und die Anreise ist für BesucherInnen langwierig und teuer.

No Border, No Nation!
Keine Macht für Niemand!


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