Warburger Zeitung / Neue Westfälische ,
24.11.2005 :
(Warburg) Keim seiner Kunst ist der Krieg / Eine Ausstellung widmet sich im "Stern" den Werken von Rudolf Krüger-Ohrbeck
Von Ulrich Grotewold
Warburg. Nie wieder Krieg, nie wieder Zerstörung! Wie kaum eine zweite Forderung bestimmte diese Parole nach dem Zweiten Weltkrieg das Denken der Menschen im verwüsteten Europa. Wie viele internationale Künstler ließ sich auch Rudolf Krüger-Ohrbeck von dem erlebten Grauen der Nazi-Diktatur beeinflussen.
Das Museum im "Stern" zeigt ab Sonntag ausgewählte Gemälde und Plastiken des im Jahr 2000 verstorbenen Künstlers, für den die Stadt Warburg für lange Jahre zur Heimat geworden war. Wie für viele Deutsche entwickelte sich auch für Rudolf Krüger die Nazi-Herrschaft zu einem scharfen Einschnitt in das bürgerliche Leben. Denn schon im Alter von 15 Jahren mussten er und seine Familie vor der anrückenden Roten Armee aus Pommern nach Warburg flüchten. Bereits während der Schulzeit am Gymnasium Marianum, die er 1951 mit dem Abitur beendetes, entschied sich Krüger für ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Nach dem Abschluss 1956 arbeitete er anfangs als Kunsterzieher, später als Freischaffender an Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Während dieser ausgedehnten Schaffensphase legte sich Rudolf Krüger den Namenszusatz Ohrbeck, in Anlehnung ein seinen neuen Wohnort, zu.
Diese Frühwerke sind von der am Sonntag um 11.30 Uhr im "Stern" beginnenden Ausstellung jedoch bewusst ausgeklammert. "Sie zeigt vielmehr eine sorgfältige Auswahl aus den letzten zwei Jahrzehnten", heißt es beim Museumsverein. Neben Darstellung aus prähistorischen Kulturkreisen schuf Krüger-Ohrbeck in diesem Zeitraum bis zu seinem Tode vor allem Plastiken und Gemälde, in deren Zentrum er das Thema Krieg rückte.
Viele Werke, deren düstere Atmosphäre nun in das Museum im "Stern" lockt, sind unter dem Eindruck der Balkan-Bürgerkriege nach 1991 entstanden.
lok-red.warburg@neue-westfaelische.de
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