Die Glocke ,
22.11.2005 :
(Langenberg) Asylbewerber / Neue Zuweisungen schmälern Einspareffekt
Von Dirk Ebeling
Langenberg (gl). "Nur auf den ersten Blick sind die Zahlen positiv", warnte Hauptamtsleiter Karl-Heinz Rickmann die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Familie und Senioren vor. Gerade hatte er den Kostenvergleich zwischen den neu angemieteten Wohnungen für Asylbewerber und der alten Unterkunft an der Lippstädter Straße im Rund des Rathaus-Sitzungssaales verteilt. Von ehemals 38.100 Euro Gesamtkosten für das alte Objekt sinken die jährlichen Kosten für die drei Mietwohnungen für Asylbewerber und eine für Obdachlose auf 24.100 Euro. Eine Ersparnis von rund 37 Prozent.
Dieser Wert ist inzwischen allerdings wieder überholt. Nicht etwa, weil sich die Kommune in ihren Berechnungen verkalkuliert hätte. Vielmehr erhält die kleinste Gemeinde des Kreises Gütersloh erstmals seit längerer Zeit wieder Zuweisungen vom Land. Und da die derzeitigen Unterkünfte im Vergleich zum alten Objekt keine ausreichenden Kapazitäten für weitere Unterbringungen aufweisen, ist die Gemeinde gezwungen, weitere Wohnungen anzumieten. Bei den Bemühungen, Ersatz für das Asylheim an der Lippstädter Straße zu finden, achtete die Gemeinde nicht zuletzt aus Kostengründen darauf, nicht allzu viel "Leerraum" für eventuelle Neuzuweisungen anzumieten. Doch das Land NRW beruft sich darauf, dass Langenberg mit der aktuellen Asylbewerberzahl unter dem Soll liege und hat deshalb über die zuständige Bezirksregierung in Arnsberg für die nächsten Wochen "zwei bis vier Personen" (Karl-Heinz Rickmann) angekündigt. Nach vorläufigen Berechnungen dürfte die Gemeinde trotz zusätzlicher Anmietungen immer noch Kosten im Vergleich zur alten Lösung einsparen. Rickmann: "Rund 25 Prozent könnten es sein."
Doch neben dem finanziellen Aspekt bereitet ihm ein ganz anderer Gesichtspunkt Sorgen. Konnte die Kommune in den vergangenen Jahren bei neuen Zuweisungen ihre Wünsche äußern, ob eventuell Mütter mit Kindern oder männliche Einzelpersonen mit Blick auf die Sozialverträglichkeit besser für Langenberg geeignet wären, so handeln die übergeordneten Stellen nunmehr nach "Schema F", ohne Mitspracherecht für die Kommunen. Strikt nach Liste würden die Zuweisungen abgearbeitet, informierte Rickmann den Ausschuss. "Wir sind sehr froh, dass es mit der dezentralen Unterbringung geklappt hat", lobte Karl-Heinz Klaus (CDU) die Bemühungen der Gemeindeverwaltung. Weitere Anmietungen seien nicht so schlimm, da trotzdem Kosten im Vergleich zur ehemaligen Variante Lippstädter Straße eingespart würden. Und die dezentrale Unterbringung der Asylbewerber sorge zudem für eine Verringerung des Konfliktpotenzials.
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