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Büren-Gruppe Paderborn , 03.10.2001 :

Demonstration gegen Abschiebehaft mit 1.500 TeilnehmerInnen / Pressemitteilung und erste Einschätzung der Demo am 3. Oktober in Büren

Heute fand in Büren eine bundesweite Demonstration gegen den größten Abschiebeknast in Deutschland statt. Ein breites Bündnis aus antifaschistischen und antirassistischen Gruppen hatte zu der Kundgebung aufgerufen. Über 1.500 TeilnehmerInnen aus der ganzen Bundesrepublik protestierten lautstark und friedlich gegen die unmenschliche Abschiebemaschinerie der BRD. In zahlreichen Redebeiträgen wurde die Abschaffung der Abschiebehaft und aller anderen rassistischen Sondergesetze gefordert.

In Büren sind bis zu 560 Flüchtlinge unschuldig inhaftiert. Der einzige Grund ihrer Inhaftierung ist, dass der Verwaltungsakt der Abschiebung für die Ausländerbehörden leichter durchzuführen ist. Deswegen können Menschen bis zu 18 Monaten eingesperrt werden. Aufgrund des hohen psychischen Drucks kommt es immer wieder zu Suizidversuchen.

Während der gesamten Demonstration hat die Anstaltsleitung der JVA Büren die Sicherheitsmaßnahmen massiv verschärft. So gab es für die Inhaftierten weder Hofgang noch Umschluss noch konnten sie besucht werden. Trotzdem ist die
Demonstration von den Gefangenen positiv aufgenommen worden, wurde für sie doch deutlich, dass es außerhalb der Mauern noch Menschen gibt, die sich mit ihnen solidarisieren.

Persönliche Einschätzung: Als Mitorganisator kann ich für die Büren-Gruppe Paderborn sagen, dass die Demo ein voller Erfolg war. Mit so vielen Leuten haben wir nicht gerechnet,
ebenso wie die Polizei, die im Vorfeld von 800 Menschen ausging. Außerdem kam es in diesem Jahr anders als 2000 zu keiner Provokation von Seiten der Gesetzeshüter, auch die Vorkontrollen beschränkten sich auf flüchtige Taschensichtung. Zum ersten Mal war es uns mit dieser Demo gelungen, den Trend zu immer weniger DemonstrantInnen in Büren umzudrehen und eine kraft- und phantasievolle
Kundgebung auf die Beine zu stellen. Ob das Medienecho so wird, wie wir uns das wünschen, lässt sich erst in den nächsten Tagen abschätzen.

Leider ging die Intention, die Demo als Auftaktveranstaltung zur Kampagne gegen Abschiebehaft zu nutzen, weitgehend unter, was wohl auch daran lag, dass die Vorbereitungen für die Kampagne noch am Anfang stehen. Trotzdem glaube
ich, dass wir es geschafft haben, wieder mehr Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren, nicht zuletzt durch die zahlreichen Informationsveranstaltungen im Vorfeld.

Es hat sich auch wieder bestätigt, wie sehr wir auf Hilfe von außen, auf eure Mitarbeit angewiesen sind, denn nur der geringste Teil der TeilnehmerInnen kam aus dem Kreis Paderborn. An dieser Stelle möchte ich mich deshalb bei
allen bedanken, die mitgeholfen und -organisiert haben.
Lasst uns diesen Auftrieb nutzen, die Kampagne gegen Abschiebehaft zu einem Erfolg werden zu lassen und die Mauern zum Einsturz zu bringen!

Kein Mensch ist illegal!
Die Grenzen auf!

Andreas für die Büren-Gruppe Paderborn

P.S. Am 25. November 2001 findet vor dem Frauenabschiebeknast in Neuss eine Demonstration statt. Wir hoffen auch hierfür auf breite Beteiligung!


info@aha-bueren.de

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