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Mindener Tageblatt , 17.11.2005 :

(Minden) Ausstellung und Aktionen rund um Anne Frank / Institutionen und Gruppen holen Berliner Ausstellung in St. Simeoniskirche / Nicht nur ihr Tagebuch bleibt in Erinnerung

Die Ausstellung gibt einen guten Einblick in die Welt des Mädchens aus Frankfurt, das vor den Nazis nach Amsterdam flüchten musste und schließlich im Konzentrationslager Bergen-Belsen, nur zwei Autostunden entfernt von Minden, starb. Was bleibt, sind ihr Tagebuch, das Millionen von Menschen in aller Welt kennen, und die Verpflichtung, die Erinnerung an Anne Frank und ihre Zeit wach zu halten, denn "wer … vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren" (Richard von Weizsäcker).

Das Pavillonsystem der Ausstellung, das eine ungewöhnlich schöne räumliche Gesamtwirkung erzeugt, besteht aus 16 Quadern. Diese werden kreisförmig miteinander verbunden, so dass insgesamt sechs Pavillons entstehen.

Das Anne-Frank-Zentrum Berlin wird für die interessierten Besuchergruppen rund 25 Jugendliche der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule zu Begleitern ausbilden. Sie nehmen an einem zweitägigen Trainingsseminar vor Ort unmittelbar nach dem Aufbau der Ausstellung teil. Hier lernen sie die Ausstellung kennen und erlernen Methoden, wie sie Gruppen und Klassen begleiten können. Der Vorteil liegt darin, dass junge Besucher mit einer gleichaltrigen Person besser ins Gespräch kommen. Die Begleiter machen in dieser Zeit zugleich wichtige Erfahrungen mit dem Thema und lernen den Umgang mit Gruppen kennen.

Zu dem Projekt gehört ebenfalls eine sechsstündige Informationsveranstaltung für Lehrer, vor allem der Fachrichtungen Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, Religion und Ethik, im Februar 2006. Sie bietet Anregungen zu einer interessanten und modernen Gestaltung des Unterrichts. Neben der Möglichkeit zur Reflexion über die eigene Arbeitsweise erlernen die Teilnehmer praktische, leicht anwendbare Methoden, die in einem umfangreichen Ideenbuch zusammengestellt sind. Teilnehmen können auch interessierte Erwachsene.

Die Pavillon-Ausstellung ist ein Baustein des gesamten Projekts. Darüber hinaus organisiert der Trägerkreis thematisch passende Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge, Stadtrundgänge, Fahrten nach Bergen-Belsen und Amsterdam. Lokale Spurensuche-Projekte oder besondere Aktivitäten der Schulen gehören dazu.

Auch wollen die Initiatoren die Begegnung der Generationen gezielt fördern. Dazu werden Mindener Bürger gesucht, die selbst in den Jahren um 1929, dem Geburtsjahr von Anne Frank, geboren wurden, um Erfahrungen als "Kriegskinder" auszutauschen und vielleicht auch Jugendlichen von ihren Erlebnissen zu berichten.

Der Trägerkreis ist offen für weitere Aktivitäten und sucht Sponsoren, die das Projekt finanziell unterstützen. Ansprechpartner für weitere Informationen ist Klaus Lindemann, Lehrer an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, Telefon (0571) 829710. Allgemeine Informationen zu Anne Frank sind im Internet zu finden unter: www.annefrank.de


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