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Schaumburger Zeitung ,
15.11.2005 :
(Rinteln) Disco: "Nach Hautfarbe sortiert"? / Kenianer wird Einlass verwehrt / Geschäftsführer: "Missverständnis"
Rinteln (crs). Es sollte eine fröhliche Nacht im "Happy Night" werden. Nach dem Besuch der Rintelner Messe wollten die Fußballer des FC Laßbruch/Silixen mit ihrem kenianischen Freund Elly Sioglu in der Rintelner Disco weiterfeiern. Alles andere als unbeschwert ging der Abend zu Ende: Dem farbigen Austauschschüler wurde zunächst der Einlass in die Disco verwehrt.
"Mit dem Argument, sie würden ihn nicht kennen, haben die Türsteher Elly nicht hereingelassen", schildert Andreas Graf empört den Vorfall - nachdem bereits andere dem Personal unbekannte Mannschaftsmitglieder Einlass erhalten hatten. Für den Geschäftsführer des "FC LaSi" liegt auf der Hand, dass "nach Hautfarbe sortiert wurde".
Diesen Vorwurf weist "Happy Night"-Geschäftsführer Carlos Lemos weit von sich. "Wegen seiner Hautfarbe oder Nationalität ist bei uns noch niemand abgewiesen worden", betont Lemos, selber Portugiese. Die Fußballer seien nicht hereingelassen worden, weil sie angetrunken gewesen und laut geworden seien, schildert Lemos den Vorfall als "Missverständnis".
Der Türsteher, ein 23-jähriger Lehramtsstudent, bestätigt, dass er einen ihm bekannten Fußballer gefragt habe, wer sein Begleiter sei - "weil beide alkoholisiert waren". Darauf habe er zu hören bekommen: "Wenn wir hier nicht reinkommen, nehmen wir den Laden auseinander." Diese Reaktion sei Grund genug gewesen, den Fußballern das Betreten der Disco zu verweigern. Im anschließenden Gespräch will der Türsteher schließlich mit Ausnahme des verbal aggressiven jungen Mannes allen Mitgliedern der Gruppe den Einlass gestattet haben - auch Elly Sioglu.
Den Vorwurf der Drohung bestreitet Graf. Zwar hätten die deutschen Mannschaftskollegen versucht, mit dem Türsteher zu sprechen, "gedroht hat dabei aber keiner". Dass der Kenianer letztlich doch hineingelassen worden wäre, bestätigt er. "Da waren wir aber schon auf dem Heimweg", stellt Graf fest. Der Gruppe sei zu diesem Zeitpunkt bereits der Spaß an einem Disco-Aufenthalt vergangen. Und nachdenklich fügt Graf hinzu: "Als Gastgeberland der Fußball-WM 2006 müssen wir noch einiges hinzulernen."
sz@schaumburger-zeitung.de
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