www.hiergeblieben.de

Bielefelder Tageblatt (BW) / Neue Westfälische , 10.10.2005 :

(Bielefeld) Zwei Bands, eine Stimmung / "The One A.M. Radio" und "Sadder Star" im AJZ-Kino

Von Anna Töws

Bielefeld. "The One A.M. Radio" aus Boston und "Sadder Star" aus Bielefeld ließen das Publikum im AJZ in zarte Songs voller Melancholie und Wärme eintauchen. Musik zum Zurücklehnen und Träumen und perfekt, um einen schönen Herbstabend mit Kerzenschein ausklingen zu lassen.

Den Auftakt machte das Bielefelder Duo Hannah und Jeremy von "Sadder Star", die seit 2004 mit Leidenschaft an ihren Popmelodien basteln. Dabei spielt die Elektronik eine tragende Rolle. Sie untermalt ihre Lieder, mal dezent, mal vordergründig, aber immer in der richtigen Dosis. Die Gitarrenklänge von Jeremy und die Stimme von Hannah fügen sich gut in ihre Kompositionen mit ein, auch wenn man sich manchmal wünscht, dass der Gesang sich stärker abhebt.

Leise und verhalten präsentierten sie Songs wie "April", "Sometimes" oder "Keep This Up". Fast schien es, als hätte Sängerin Hannah Angst, mit mehr Kraft die Transparenz der Musik zu zerstören. Aber gerade mehr Mut hätte den Gesang noch eindringlicher gemacht, schlummert doch so viel Potenzial in ihrer Stimme.

Hinter der Formation "The One A.M. Radio" steckt der sympathische Sänger, Gitarrist und Songwriter Hrishikesh Hirway, der aber für sein neustes Album von der Violinistin und Sängerin Jane Yakowitz unterstützt wird oder sich, wie an diesem Abend im AJZ,teilweise von seiner Schwester Priya Hirway und Carl Lowendorf begleiten lässt.

"The One A.M. Radio" steht für ruhige, fragile Songs, die von einer warmen, vollen Stimme und zartem Gitarrenspiel leben. Die dezenten elektronischen Beats, die der Unterlegung der Songs dienen, fügen sich perfekt in das Bild der verträumt gehauchten Lyrics von Hrishikesh. Gemeinsam ergeben sie eine Melodie, die jegliche frühwinterliche Depression vergessen macht. Sie hat alle Eigenschaften, die gute Musik zum Relaxen braucht: Sie ist verträumt und geht ins Herz, lässt den Gedanken freien Lauf, wirkt hypnotisierend und vor allem langweilt sie nicht.

Bei aller Melancholie tragen die Texte und der Gesang Hrishikeshs immer auch eine gewisse Leichtigkeit in sich. "The One A.M. Radio" ist somit die perfekte Wahl für die Stunden zwischen heute und morgen, wenn die klaren Linien verwischen und alles möglich erscheint. Seine Alben "The Hum Of Electric Air!" und "A Name Writ in Water" sind ein absoluter Geheimtipp.

Hrishikeshs Musik kam auch an diesem Abend so gut an, dass das Publikum nach seinem kurzen Auftritt erst aufhörte zu klatschen, bis er drei Zugaben zum Besten gab.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

zurück