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Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische , 06.01.2004 :

Überwachung per Video / Stadt will Ravensberger Park und Jahnplatz durch Kameras sicherer machen

Von Joachim Uthmann

Bielefeld. Ravensberger Park und Jahnplatz – für Stadt und Polizei zwei Kriminalitäts-Brennpunkte. Um Drogenhandel, Diebstähle und Vandalismus einzudämmen, will Stadt-dezernent Rainer Ludwig Videokameras installieren lassen. Die Ratsgremien sollen noch im Januar die neue Überwachung absegnen. Im Februar könnte sie bereits beginnen.

Zumindest im Ravensberger Park. Hier sollen die vier Kameras, die bis März 2002 im Test liefen, wieder angebracht werden. Sie mussten damals abgebaut werden, weil sie "zu erfolgreich" (Ludwig) waren: Die Kriminalität ging deutlich zurück.

Das geänderte Polizeigesetz gebe jetzt aber genügend Handhabe, sie dort wieder einzuschalten, wo wiederholt Straftaten begangen würden. Damit seien sie im Ravensberger Park, aber auch unter den Jahnplatz-Haltestellen-Dächern "gerechtfertigt", so Polizei und Ludwig. Sie untermauern das für den Park mit Zahlen: Seit Abschalten der Kameras hätten sich die Drogendelikte verdoppelt. Bei der Zahl der Verbrechen auf die Fläche gerechnet liege die Grünanlage sechs Mal so hoch wie das gesamte Stadtgebiet.

Die Videobilder sollen bei der Polizei auflaufen, die die Daten bis zu 14 Tage speichern dürfte. Die Polizei müsste ihre Maßnahmen dokumentieren. Eine wissenschaftliche Begleitung wie im Test wäre nicht nötig.

Ein neues Feld wird auf dem Jahnplatz betreten. Hier würde der Verkehrsbetrieb moBiel mit zwei Kameras erstmals oberirdisch eine Haltestelle kontrollieren. Hintergrund sind für moBiel häufige Beschädigungen an Automaten und Vitrinen, Verschmutzungen und Graffiti, deren Beseitigung im Jahr rund 10.000 Euro kosten, so der technische Leiter Kai-Uwe Steinbrecher. Defekte Automaten träfen auch die Fahrgäste, die nicht ihre Tickets ziehen könnten.

Wie die Bilder aus unterirdischen Stadtbahn-Stationen würden die Videos vom Jahnplatz in die Verkehrszentrale gesendet. Dort aber nicht gespeichert. Die Aufnahmen könnten auch nur zeitweise verfolgt werden, weil sonst der Aufwand zu groß sei, so Steinbrecher. Bei einem Ja der Politiker könne die Überwachung im Sommer starten.

Ludwig setzt darauf, dass die Überwachung abschreckt und sich vor allem Frauen und Mädchen in den Abendstunden sicherer fühlen. Auf dem Jahnplatz, auf dem die Polizei Delikte wie Drogenhandel, Diebstahl und Raub beobachte, gehe es vor allem um Vorbeugung.

Erst mal ausklammern will Ludwig eine gleichzeitige Verkehrsüberwachung auf dem Jahnplatz. Die Verkehrslenker halten ihn nicht für einen "neuralgischen Punkt".

Die Bezirksvertretung Mitte berät am Donnerstag das Thema, der Hauptausschuss des Rates am 15. Januar.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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