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Neue Osnabrücker Zeitung , 22.09.2005 :

Hesepe: Situation "entspannter als im Vorjahr"

Bramsche/Hesepe (be). Relativ gelassen sehen Polizei und die Zentrale Aufnahme- und Ausländerbehörde (ZAAB) der für Samstag geplanten Demonstration gegen die ZAAB-Außenstelle in Hesepe entgegen.

Die Lage sei zwar "schlecht einzuschätzen", aber die Kontakte mit den Organisatoren der Kundgebung seien "insgesamt entspannter als im vergangenen Jahr" verlaufen, sagte gestern ZAAB-Leiter Christian Lüttgau in Oldenburg. So habe er in der Außenstelle in Hesepe gemeinsam mit dem dortigen Leiter Conrad Bramm ein "äußerst angenehmes Gespräch" mit Vertretern des Komitees für Grundrechte und Demokratie gegeben. "Da konnte durchaus Nachdenklichkeit erzeugt werden" hofft Lüttgau, die Vorstellung von einem repressiven Abschiebelager relativiert zu haben.

Das bestätigte gestern Dirk Vogelskamp, der für das Komitee an der Besprechung teilgenommen hat. "Im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten wird da einiges getan", so Vogelskamp. Es bleibe aber bei der grundsätzlichen Kritik, auf Flüchtlinge einen "gewissen Druck" auszuüben, um sie zur Ausreise zu bewegen. Der Alltag der Asylbewerber werde durch das Leben im Lager bestimmt.

Das Komitee ruft gemeinsam mit dem No-Lager-Netzwerk zu einer gewaltfreien Demonstration auf, bei der allerdings "Plakate und fantasievolle Aktionsideen" erwünscht sind.

"Es ist ein Grundrecht unserer Demokratie, friedlich für ein durchaus begründetes Anliegen zu demonstrieren", findet auch Anita Kamp als Leiterin des Bramscher Polizeikommissariats. Sorgen bereitet ihr allerdings die Gefahr, dass "im Fahrwasser" gutwilliger und friedlicher Demonstranten gewaltbereite Aufwiegler ihr Süppchen kochen könnten. Deshalb wird die Polizei ein "bewährtes Aufgebot" an Männern sowie Pferde- und Hundestaffeln bereithalten, um die Kundgebung zu begleiten. Die Einhaltung der Demonstrationsauflage, "friedlich und ohne Waffen" zu protestieren, werde strikt überwacht.

Die ursprünglich angekündigte und von ZAAB-Leiter Lüttgau scharf kritisierte Inspektion des Lagers wird es nicht geben. Statt dessen gibt es das Angebot, einer bis zu zehnköpfigen Abordnung die Einrichtung zu zeigen. Wer sich darüber hinaus für die Arbeit in Hesepe interessiere, sei jederzeit eingeladen, einen Termin zu verabreden, betont Lüttgau.

Wie berichtet, beginnt die Demonstration am Samstag um 12 Uhr am Heseper Bahnhof. Von dort ziehen die Teilnehmer dann zur ZAAB-Außenstelle Hesepe, um an Ort und Stelle gegen das Lager zu protestieren und mit Asyl Suchenden zu reden.


f.wiebrock@neue-oz.de

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