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Höxtersche Kreiszeitung , 12.09.2005 :

(Würgassen/Beverungen) Ja zu Zwischenlager / Eon beantragte Fortführung für weitere 40 Jahre

Beverungen (sk). Ende des Jahres läuft die Genehmigung für ein Zwischenlager für schwach radioaktive Abfälle auf dem Gelände des Kernkraftwerkes Würgassen aus. In einer Transportbereitstellungshalle, der Name impliziert bereits den provisorischen Charakter, werden seit 1984 – Baubeginn war 1980 – schwach radioaktive Abfälle eingelagert.

Die Lagerung der aus dem Betrieb der Anlage stammenden radioaktiven Abfälle erfolgte bisher vorwiegend in Abfallgebinden, die den besonderen Anforderungen an Gefahrguttransporte genügen. Es handelt sich um 1.900 Gebinde, hauptsächlich 200 Liter Fässer. Nun beantragt die Eon Kernkraft GmbH eine neue Genehmigung – keine Verlängerung - nach § 7 Abs. 1 der Strahlenschutzverordnung für den Betrieb eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle auf dem Gelände des Kernkraftwerkes Würgassen in der Transportbereitstellungshalle.

Die Neugenehmigung soll für weitere 40 Jahre erfolgen, längstens bis zur Herstellung der Annahmebereitschaft eines dafür geeigneten Endlagers einschließlich des erforderlichen Zeitraumes bis zur Verbringung der zwischengelagerten Abfälle in dieses Lager. Die längerfristige Lagerung der Abfälle wurde ausschließlich auf so genannte "Konrad-Behälter" beschränkt, in die unter anderem die bereits in der Transportbereitstellungshalle befindlichen Fässer eingestellt werden sollen. Diese Abfallgebinde sollen in der Transportbereitstellungshalle so lange zwischengelagert werden bis sie in ein bundeseigenes Endlager verbracht werden können, das allerdings bislang noch nicht existiert.

Um die Sicherheit zu gewährleisten, sind einige technische und bauliche Änderungen vonnöten. Es handelt sich um lüftungstechnische Maßnahmen, Maßnahmen zur Gebindehandhabung und Maßnahmen zum Hochwasserschutz.

Ausschussmitglied Roger von Heynsbergen (SPD) kritisierte, dass den Mitgliedern der vollständige Antrag der Eon Kernkraft GmbH nicht vorlag, jedoch der Verwaltung. Aus der Vorlage der Verwaltung und den Unterlagen des staatlichen Amtes für Umwelt und Arbeitsschutz OWL gehe nicht hervor, wie lange die Abfälle in Würgassen verbleiben sollen und ob noch weitere radioaktive Abfälle anderer Anlagen hinzukämen. Bürgermeister Christian Haase entgegnete daraufhin, dass die Abfälle von anderen Kraftwerken dort nichts zu suchen hätten. Diese müssten das selbst regeln. Walter Frischemeyer bekräftigte, sich auf ordnungsbehördliche Auflagen verlassen zu können. Es ist auf jeden Fall Fakt, dass in dem Antrag der Eon GmbH eine Lagerung anlagenfremder Abfälle nicht mit eingeschlossen ist. Dazu wäre eine separate Genehmigung vonnöten. Der jetzige Antrag auf Lagerung der eigenen Abfälle wurde mit elf Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen angenommen.


lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

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