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Neue Westfälische , 02.01.2004 :

Dem Ghetto-Aufstand gedenken / Ab 6. Januar ist in der Werretalhalle die Ausstellung "Oneg Schabat" zu sehen

Löhne (nw). Vom 6. bis 22. Januar wird in der Werretalhalle die Ausstellung "Oneg Schabbat" ("Freude am Sabbat") gezeigt. Seit April 2003 ist sie schon in verschiedenen Städten in NRW, zuletzt in Herford, gezeigt worden. Die Ausstellung ist dem Gedenken an die Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto gewidmet, der im Mai 1943 vom SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Jürgen Stroop, einem gebürtigen Detmolder, blutig beendet wurde.

Grundlage der Ausstellung ist das Emanuel-Ringelblum-Archiv, das nach Kriegsende aus den Trümmern des verwüsteten Ghettos geborgen wurde. "Oneg Schabbat" meint die konspirative Zusammenkunft der Frauen und Männer um den Historiker Ringelblum. In diesem Archiv liefen Nachrichten über das Schicksal der Juden aus dem gesamten besetzten Polen zusammen und wurden anschließend analysiert, von hier aus gingen Berichte über den im deutschen Namen vollführten Völkermord an den polnischen Juden in alle Welt hinaus. Organisiert wird die Ausstellung von "Arbeit und Leben", der gemeinsamen Bildungseinrichtung von Gewerkschaftsbund und Volkshochschule. Arbeit und Leben blickt auf eine lange Tradition in der Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung zurück. Bereits in den 60-er Jahren wurde eine Wanderausstellung zum Holocaust gezeigt. Die Aussöhnung mit Israel wurde durch Studienseminare in Israel und der Bundesrepublik Deutschland begleitet. In vielen Bildungsveranstaltungen wird das Thema der Judenverfolgung diskutiert und aktuell gehalten. Im Rahmenprogramm zu dieser Ausstellung, die von dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden kann, sind drei Komplexe zu nennen. Der Bielefelder Künstler Manfred Schnell stellt mit seinen Graphiken einen Bezug zur Gegenwart her, in dem er den heutigen Modestil "Camouflage", der mit militärischen Versatzstücken spielt, kritisch beleuchtet. Diese Bilder werden während der Laufzeit der Ausstellung zu besichtigen sein.

Mit einer Eröffnungsveranstaltung am 6. Januar abends um 18 Uhr beginnt die Ausstellung, unter anderem mit einem Vortrag "Widerstand und Aufstand im Warschauer Ghetto" der Kölner Autorin Ingrid Strobl. Des weiteren wird es zwei Abendveranstaltungen geben. Am 13. Januar um 18 Uhr veranstaltet die Theatergruppe der Realschule Bünde-Nord, verstärkt durch einige Gymnasiasten eine szenische Lesung aus Erwin Sylvanus‘ Stück "Korczak und die Kinder". Im Anschluss wird der Film "Der SS-Mann Josef Blösche – Leben und Sterben eines Mörders" von Heribert Schwan gezeigt. Am 22. Januar wird das Duo David Schwackenberg/Johannes Schäfermeyer unter dem Titel "Stacheldraht – mit Tod geladen" Lieder aus faschistischen Konzentrationslagern vortragen. Beide Veranstaltungen finden statt in der Werretalhalle im Raum der Ausstellung um 20 Uhr.

Die Ausstellung ist vor allem für Schulklassen gedacht, wendet sich aber auch an die gesamte Öffentlichkeit. Informationen und Anmeldungen: Arbeit und Leben, Hermann Bueren, Lübbecker Straße 5, Telefon (05732) 100-603 oder -604 (d) oder privat (0521) 152080.


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