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Löhner Nachrichten , 12.09.2005 :

(Löhne) Bomben an einem schönen Sonnentag / Tag des offenen Denkmals erinnerte an Luftangriff

Von Daniel Steinmeier

Löhne. Das Kulturamt der Stadt hatte am gestrigen Sonntag zu einer Reise in die Vergangenheit geladen. Am bundesweiten Tag des offenen Denkmals erinnerten Stadtarchivar Joachim Kuschke, Gabi Wellensiek von der Unteren Denkmalbehörde und Pastor Eckhard Teismann an den Luftangriff amerikanischer Bomber auf den Löhner Bahnhof. Mit Hilfe historischer Dias und einem anschließenden Rundgang riefen sie den etwa 40 Besuchern den verheerenden 14. März 1945 wieder ins Gedächtnis.

"Der Angriff liegt mittlerweile schon über 60 Jahre zurück, doch für die Augenzeugen wird er für immer eine unauslöschliche Erinnerung bleiben", eröffnete Kuschke. Der Tag des Angriffs wäre ein schöner Sonnentag gewesen. Viele Menschen hätten sich draußen aufgehalten, als Luftalarm ausgelöst wurde. "Doch dieser wurde nicht ernst genommen, weil es viele Male zuvor schon Fehlalarme gegeben hatte", sagte Joachim Kuschke. Daneben wäre Löhne bis zu diesem Zeitpunkt auch nie wirklichdurch größere Luftangriffe gefährdet gewesen. "Die Bomben zuvor waren fast immer Notabwürfe von zurückkehrenden Bombern, die sich von ihrer Last befreien wollten", beschreibt der Stadtarchivar.

Nicht so am 14. März 1945. Etwa 350 Flugzeuge der vierten amerikanischen Luftflotte entledigten sich über Löhne-Bahnhof ihrer tödlichen Fracht. Der Angriff mit 23.000 Bomben dauerte gerade einmal 15 Minuten, hinterließ aber ein Inferno. "Etwa 130 Tote, 150 Schwerverletzte, 903 zerstörte Wohnungen und an etwa 170 verschiedenen Stellen loderten Brände", bilanzierte Kuschke. Die Firma Ahlers, heute das Jugendamt, der Turm auf dem Marktplatz wo heute die Feuerwehr stationiert ist und die Villa Gieseke, der Sitz der Musikschule wären zum Beispiel alle schwer getroffen worden, erklärte Joachim Kuschke anhand von Dias.

Einen Augenzeugenbericht lieferte Fritz Fischer. "Ich hatte ein Haus gerade noch rechtzeitig verlassen. Hinter mir bekam es einen Volltreffer", erinnerte sich Fischer.

Die Gruppe begab sich dann auf einen Rundgang, vorbei an den historischen Stätten zur Kirche Mahnen. Diese war schwer getroffen und wurde letztlich neu errichtet. Nur der alte Kirchturm blieb als erhobener Zeigefinger bestehen.


lok-red.loehne@neue-westfaelische.de

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