Schaumburger Zeitung ,
09.09.2005 :
Brandneue Chronik: "Der II. Weltkrieg in Eilsen" / Heimatverein legt 77 Seiten-Dokumentation vor / Erstverkauf beim Denkmalstag am Sonntag
Eilsen (tw). Es gibt viele gute Gründe, den "Tag des offenen Denkmals" (Sonntag, 11. September) in Bad Eilsen zu besuchen. Jetzt gibt es noch einen mehr: Das Historiker-Trio Ralf-Markus Lehmann, Friedrich Winkelhake und Günter Döring hat eine Dokumentation in Arbeit, die an diesem Tag erstmals auf einem Büchertisch im Kursaal ausliegen und verkauft werden soll; auch Vorbestellungen werden dort entgegen genommen. Der Titel: "60 Jahre danach - Der Zweite Weltkrieg in Bad Eilsen und Umgebung - Geschichte und Geschichten". Lehmann: "Eine solche Darstellung gab es für den Bereich der Samtgemeinde bislang nicht." Tatsächlich setzt der Blick auf die Vergangenheit bereits im Jahre 1933 ein.
Eine erste Inaugenscheinnahme des Inhalts verspricht Spannendes: So geht es - unter anderem - um die "Machtergreifung" der Nazis in Heeßen, inclusive Denunziationen und Verhaftungen. Die Abwürfe von Flugblättern der Alliierten während des Krieges werden ebenso dargestellt wie die schweren Kämpfe am Arensburger Pass gegen Ende des Ringens. Beachtung findet aber auch die Geschichte der Focke Wulff-Konstruktionsbüros in Bad Eilsen samt des Stollens in Ahnsen, in dem damals die Großkopierer untergebracht waren. Auch die Geschichte der in so genannten "Arbeitserziehungslagern" untergebrachten Zwangsarbeiter kommt nicht zu kurz. Ebenso wenig die Ereignisse um den Augenarzt Dr. Friedrich von Tippelskirch, der von Oktober 1942 bis Ende des Krieges eine Jüdin in seiner Klinik versteckte und sie so vor dem sicheren Tod rettete.
"Die Dokumentation - vom Heimatverein im DIN A4-Format herausgegeben und im Heißklebe-Verfahren gebunden - wird 77 Seiten haben und deutlich unter zehn Euro kosten", sagt Lehmann. Angereichert wird das Werk durch teils historische, teils aktuelle Fotos - erstere unter anderem vom Bau der Arensburger Talbrücke.
Ein weiterer Teil soll später folgen. Er wird sich mit der frühen Eilser Nachkriegszeit auseinander setzen. Große Themen sind die Geschichte des Ortes während der Ära der Royal Air Force sowie die Integration der Flüchtlinge.
Kommt hinzu: Voraussichtlich 2007 will Lehmann eine größere eigene Veröffentlichung vorlegen, die sich mit dem Bau der Reichsautobahn in Schaumburg befasst, mit dem 1937 begonnen wurde. Umfangreiches Text- und Fotomaterial - vor allem aus Firmenarchiven - hat er bereits gesammelt und gesichtet.
Wer noch Dokumente hat, sollte sich mit dem Historiker in Verbindung setzen. Tel. (05751) 75880.
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